Die Wirkungskraft der Legende um die Jungfrau von Orleans, die im Mittelalter Frankreich von den Engländern befreite, beflügelte alle Geister der Literatur.
Friedrich Schiller jedoch wagte sich an etwas Neues, er verknüpfte historische Grundlagen mit poetischer Dichtung. Dieser überraschende Bruch mit Geschichte und Überlieferung, der Tod der Johanna auf dem Schlachtfeld, stieß nicht nur in Frankreich auf Ablehnung. Dennoch gelang es Schiller mit seiner Fassung die Leser und Zuschauer zu begeistern, da er als erster die übernatürlichen und die menschlichen Kräfte der Gestalt in Harmonie gebracht, und dem Stoff einen wirklich tragischen Konflikt gegeben hatte.
Das Geschehen in Friedrich Schillers romantischer Tragödie „Die Jungfrau von Orleans“ richtet sich auf ein Idealbild, das schwer zu erfassende Eigenschaften besitzt. Johannas Offenheit und ihre Naivität sind ergreifend und deswegen ihre stärksten Waffe. Ihre außergewöhnlichen Kräfte verleihen dem Drama eine romantische Grundstimmung, welche verknüpft wird mit Motiven aus der spätmittelalterlichen Welt der Ritterlichkeit und Gläubigkeit mit ihren Wundern, Hexen, Prophezeiungen, Visionen, sowie Motiven aus der Antike. Des weiteren baute Schiller Motive des Märchens, der Legende, der Idylle und Motive der malerischen Natur in seine romantische Tragödie ein.
In Friedrich Schillers romantischer Tragödie „Die Jungfrau von Orleans“ geht es nicht um Parteinahme, sondern um inszenatorische Wirksamkeit.
Das Lebensende der historischen Johanna von Orleans und die Gestaltung ihres heldenhaften Todes entsprechen nicht den im Drama dargestellten Begebenheiten.
In Schillers „Jungfrau von Orleans“ geht es um Macht und Erotik. Die Jungfrau steht vor der Alternative, entweder der Macht und Gewalt zu entsagen oder der körperlichen Lust und der Liebe.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Entstehungsgeschichte
- Die historische Figur
- Darstellung des Inhaltes bei Schiller
- Abweichungen von der historischen Gestalt
- Schillers dramatischer Stil
- Der formale Aufbau der Tragödie
- Sprachliche Besonderheiten
- Darstellung des Konflikts
- Der göttliche Auftrag
- Weissagungen, Träume und Visionen
- Die Berufung der Johanna von Orleans
- Verschiedene Betrachtungsweisen der Johanna
- Johanna - Allegorie der naiven Dichtung?
- Johanna die reine Jungfrau?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse von Friedrich Schillers historischer Tragödie „Die Jungfrau von Orleans“ und untersucht die Figur der Johanna von Orleans in ihren historischen und literarischen Facetten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung der historischen Person, Schillers poetischer Bearbeitung des Stoffes und der Interpretation der Figur als Allegorie der naiven Dichtung und als reine Jungfrau.
- Die historische Figur der Johanna von Orleans und ihre Rolle im Hundertjährigen Krieg
- Schillers dramatischer Stil und seine Besonderheiten in der „Jungfrau von Orleans“
- Der göttliche Auftrag und die Berufung der Johanna
- Verschiedene Betrachtungsweisen der Johanna als Allegorie und als reine Jungfrau
- Die Rolle der Macht und Erotik im Drama
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der historischen Figur der Johanna von Orleans, beleuchtet ihre Rolle im Hundertjährigen Krieg und die Darstellung ihrer Geschichte in Schillers Werk. Im zweiten Kapitel wird Schillers dramatischer Stil untersucht, wobei der Fokus auf den formalen Aufbau der Tragödie, die sprachlichen Besonderheiten und die Darstellung des Konflikts liegt.
Kapitel drei beschäftigt sich mit dem göttlichen Auftrag der Johanna, den Weissagungen, Träumen und Visionen, die sie prägen, sowie ihrer Berufung. Das vierte Kapitel befasst sich mit unterschiedlichen Interpretationen der Johanna als Allegorie der naiven Dichtung und als reine Jungfrau.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche historische Tragödie, „Die Jungfrau von Orleans“, Johanna von Orleans, Schillers dramatischer Stil, göttlicher Auftrag, Allegorie der naiven Dichtung, reine Jungfrau, Hundertjähriger Krieg, Macht, Erotik.
- Quote paper
- Anne Förg (Author), 2003, Schiller, Jungfrau von Orleans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52699