Die Kennzeichnung der Leitbilder des Wettbewerbs ist eine häufige Aufgabenstellung während des BWL-Studiums, hier im Bereich VWL. Diese Arbeit soll helfen, die einzelnen Leitbilder zu unterscheiden und einen kurzen Überblick zu geben.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Geldpolitik
2.1 Ziele der Geldpolitik und damit verbundene Probleme
2.2 Zwischenziele
3 Geldpolitische Instrumente
3.1 Die Refinanzierungspolitik der Deutschen Bundesbank
3.1.1 Diskontpolitik
3.1.2 Die Lombardpolitik
3.1.3 Effekte der Zins- und Lombardpolitik
3.2 Die Mindestreservepolitik
3.2.1 Grundlagen und Ablauf der Mindestreservepolitik
3.2.2 Effekte der Mindestreservepolitik
3.3 Die Offenmarktpolitik
3.3.1 Grundlagen und Ablauf der Offenmarktpolitik
3.3.2 Wertpapierpensionsgeschäfte
3.3.2.1 Der Mengentender
3.3.2.2 Der Zinstender
3.3.2.3 Der Schnelltender
3.3.3 Devisenswap- und Devisenpensionsgeschäfte
3.4 Moral Suasions und Gentlemen’s Agreements
3.5 Kreditplafondierung
3.6 Die Einlagenpolitik mit öffentlichen Kassen
4 Schlußbetrachtung
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Hauptziel der Währungspolitik der Deutschen Bundesbank ist es, die „Währung zu sichern“[1]. Auf dieses Ziel ist die Aufgabenstellung der Deutschen Bundesbank gerichtet. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sind ihr währungspolitische Befugnisse (Instrumente) gegeben, mit denen sie den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft regelt.[2]
Das geldpolitische Instrumentarium soll eine Notenbank in die Lage versetzten, im Rahmen der von ihr gewählten Konzeption das Endziel der Geldwertstabilität zu verwirklichen. Dabei verfügt sie über einen umfangreichen „Instrumentenkasten“, der mit Hilfe kurz- und längerfristiger Maßnahmen eine gezielte Beeinflussung des Geld- und Kapitalmarktes und damit letztlich der gesamten Wirtschaft ermöglicht. Eine autonome Zentralbank nimmt also eine machtvolle Stellung innerhalb des nationalen Wirtschaftsgefüges und auch und auch über dessen Grenzen hinaus ein. Nicht nur im Spaß behaupten deshalb zum Beispiel auch viele angesehene Wirtschafts- und Finanzexperten in den USA, der Präsident der Federal Reserve Bank Allen Greenspan sei mächtiger als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
2 Geldpolitik
Die monetäre Politik, auch Geldpolitik genannt, umfaßt die Regelung aller Maßnahmen zur Kreditversorgung einer Volkswirtschaft. Dabei werden allgemeine wirtschaftspolitische Ziele beachtet, bei denen die Preisniveaustabilität einer Volkswirtschaft meist im Vordergrund steht.[3],[4]
Träger einer solchen Geldpolitik ist zumeist die jeweilige Zentralbank. Die sog. Nichtbanken[5] benötigen für die Durchführung ihrer ökonomischen Transaktionen ein allgemein gültiges Zahlungsmittel sowie für gewisse Ausgabenströme auch Bankkredite.[6] Erst diese Zahlungsmittel und Bankkredite ermöglichen das Funktionieren des komplexen Systems heutiger Volkswirtschaften. Die Zentralbank stellt der Wirtschaft beides in der von ihr festgelegten Menge zur Verfügung.
In Deutschland wird diese Aufgabe von der Deutschen Bundesbank erfüllt. Durch eine Kontrolle und Steuerung des Geldangebots sowie der Geld und Kreditnachfrage soll die Zentralbank diese allgemeinen Ziele der Wirtschaftspolitik unterstützen und umsetzen (Transmissionsmechanismus).[7],[8]
Die Theorie der Geldpolitik befaßt dabei mit der Untersuchung der Geldordnung, den Trägern der Geldpolitik , den Zielen und Instrumenten sowie deren Einsatzfolgen. Sie wird auch als Ordnungspolitik[9],[10] bezeichnet. Die praktische Geldpolitik dagegen die Gesamtheit der Maßnahmen zur Regelung und Steuerung der Geldmenge, der Zinssätze und der Liquidität einer Volkswirtschaft.[11]
Ein wichtiger Bestandteil der prozeßorientierten praktischen Geldpolitik ist ebenfalls die staatliche Schuldenstrukturpolitik[12], das sog. debt management. Institutionen dieses debt management sind nach Ansicht von Borchert[13] sowohl der Staat als auch die Zentralbank. Beide sollten die gleiche Zielsetzung verfolgen, also die gleichen wirtschaftspolitischen Ziele anstreben, um als eine „untrennbare Einheit“ die Effizienz der Wirtschaftspolitik zu optimieren. Borchert verdeutlicht damit den engen Zusammenhang zwischen staatlicher Verschuldungspolitik und einer effizienten Geldpolitik.
Geldpolitische Instrumente können grundsätzlich auf zwei verschiedene Weisen[14] zum Einsatz kommen. Zum einen über den Preis, der durch den Zinssatz dargestellt wird, und zum anderen über die Menge. Die Zinspolitik der Zentralbank (Refinanzierungspolitik) beeinflußt den Preis, zu dem den Geschäftsbanken Kredite zur weiteren Verwendung überlassen werden. Es kommt dann auf die einzelnen Geschäftsbanken und deren Kunden an, darauf mengenmäßig zu reagieren. Die Mengenpolitik der Zentralbank stellt im weitesten Sinne eine Kontingentierung des Geldumlaufs dar.
Die Umsetzung der Geldpolitik durch die DBB erfolgt durch Mittel der Grob- und Feinsteuerung.
2.1 Ziele der Geldpolitik und damit verbundene Probleme
Hauptziel der Währungspolitik der Deutschen Bundesbank ist es, die „Währung zu sichern“.[15] Auf dieses Ziel ist ihre Aufgabenstellung gerichtet. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sind ihr währungspolitische Befugnisse (Instrumente) gegeben, mit denen sie den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft regelt.[16]
Was unter „Sicherung der Währung“ genau zu verstehen ist, sagt das Bundesbankgesetz nicht. Aus dem Zusammenhang mit den währungspolitischen Befugnissen der Bundesbank folgt jedoch, daß darunter der Binnenwert der Währung, also die Geldwertstabilität, als oberstes Ziel zu verstehen ist.[17]
Gelegentlich wird das Ziel der Bundesbank noch unterteilt in „Sicherung der Währung nach innen“ und „Sicherung der Währung nach außen“.[18] Eine solche Unterscheidung hat nur einen Sinn, wenn gesagt ist, unter Welchem Wechselkurssystem die Sicherung nach außen zu erfolgen hat. Bei festen Wechselkursen kann dieses Ziel z.B. als „Einhaltung der vereinbarten Währungsparitäten bei freiem internationalen Geld- und Kreditverkehr“ interpretiert werden. Bei flexiblen Wechselkursen entfällt diese Aufgabe.
Der gesetzliche Auftrag zur Währungssicherung ist eingebettet in die Vorgabe „die Allgemeine Wirtschaftspolitik der Bundesregierung zu unterstützen“.[19],[20] Letztlich ist der Zweck aller geldpolitischen Maßnahmen somit in der Beeinflussung des güterwirtschaftlichen Bereichs einer Volkswirtschaft und bestimmter wirtschaftlicher Zielgrößen zu sehen.[21]
Diese wirtschaftlichen Zielgrößen resultieren aus dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft, auch Stabilitätsgesetz[22] genannt, das 1967 als unterstützende Maßnahme zur Steuerung der Konjunktur und ebenso der Geldpolitik der Deutschen Bundesbank in Kraft gesetzt wurde.[23] Aus diesem Gesetz resultiert das Ziel der allgemeinen Wirtschaftspolitik - und somit auch für die DBB gültig -, bestimmte Konjunktur- und Wachstumsziele zu erreichen.[24] Es findet häufig seine Darstellung in sog. „magischen Vielecken“ bzw. konkret im „Magischen Viereck“[25],[26] mit den Zielen
- binnenwirtschaftliche Stabilisierung des Preisniveaus
- Vollbeschäftigung
- angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum und
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
Bei gleichzeitiger Verfolgung aller vier Ziele des magischen Vierecks ergeben sich unweigerlich Konflikte, bei denen die Verwirklichung des einen Ziels gleichzeitig die Erreichung eines anderen in Frage stellt. Es ist nicht nur in der Geschichte der Bundesrepublik sondern auch in anderen Ländern mit gleichen wirtschaftspolitischen Zielsetzungen bisher nicht gelungen, auch nur in einem einzigen Jahr alle vier Ziele zu verwirklichen. Es sind jeweils drei Ziele gleichzeitig erreichbar, während das vierte dadurch in immer weitere Ferne rückt.[27]
Da die DBB keine Beschäftigungspolitik machen kann und auch ihre außenwirtschaftlichen Kompetenzen nur sehr beschränkt sind, bleibt für sie also der Punkt eins dieses magischen Vierecks, nämlich die binnenwirtschaftliche Stabilisierung des Preisniveaus, als Aufgabe übrig.
Um die Währung zu sichern, soll die Bundesbank den Geldumlauf und die Kreditversorgung der Wirtschaft regeln.[28]
Dahinter steht die Vorstellung, daß Geldumlauf und Kreditversorgung einen wesentlichen Einfluß auf die Größen haben, durch die das Preisniveau bestimmt wird, nämlich die Angebots-/Nachfragerelation in bezug auf Güter und Dienstleistungen. Folgt man der einfachen Überlegung, daß in einer Geldwirtschaft alle Kaufvorgänge von einem Zahlungsvorgang begleitet werden, so erscheint es naheliegend, daß bestimmte Käufe unterlassen werden müssen, wenn die Zentralbank, die den Geldumlauf kontrolliert, nicht genügend Zahlungsmittel zur Verfügung stellt. Das heißt: Durch die Kontrolle der Geldbestände in der Wirtschaft könnte die Bundesbank nach dieser Vorstellung die Kaufnachfrage so steuern, daß sie bei einem bestimmten Preisniveau das volkswirtschaftliche Angebot nicht übersteigt.
Auf eine moderne Volkswirtschaft mit relativ freien Märkten ist diese Vorstellung nur bedingt übertragbar. Die Notenbank kann mit ihren Instrumenten das Geld in den Händen der Käufer nicht direkt vermehren oder kürzen. Sie kann hierzu lediglich Impulse setzten. Der Weg dieser Impulse von der Zentralbank bis zu den Personen, welche die Entscheidungen über Einnahmen und Ausgaben treffen, ist sehr weit. Die Umsetzung dieser Impulse auf dem Weg von der Zentralbank bis zum „Endverbraucher“ wird auch Transmissionsmechanismus[29],[30] genannt.[31] Veränderte Gewohnheit oder Verhaltensweisen von Kreditinstituten, privaten Haushalten oder Unternehmen können die Impulse abschwächen, verstärken oder zeitlich in unerwünschter Weise verzögern.[32] Die Übertragung monetärer Impulse entspricht daher nicht einem starren mechanischen Zusammenhang wie er etwa zwischen einem Kraftfahrzeug und einer Straße besteht; sie ist vielmehr eher vergleichbar mit den Navigationsproblemen eines Segelbootes bei unbekannten Strömungsverhältnissen und wechselnden Winden.
Erschwerend für eine gezielte Beeinflussung des Wirtschaftsablaufs und der Preisentwicklung kommt hinzu, daß darauf auch Faktoren einwirken, die nicht im Einflußbereich der Geldpolitik liegen wie etwa
mangelnde Wettbewerbsverhältnisse
das Verhalten der Tarifpartner
das Ausgabenverhalten der öffentlichen Stellen
die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten.
2.2 Zwischenziele
Die globalen Ziele der Geldpolitik einer Zentralbank lassen sich in ihrem Erreichungsgrad und in ihrer Wirkungsrichtung am aktuellen Wirtschaftsgeschehen nur schwer ablesen.[33] Eine detaillierte Kenntnis der Wirtschaftsstruktur zum Erkennen dieser Zusammenhänge und des Erreichungsgrades dieser Globalziele liegt derzeit jedoch nicht zur Verfügung und es ist außerdem in absehbarer Zukunft auch nicht zu erwarten.[34]
[...]
[1] §3 BBankG
[2] Dickertmann, S. 2.
[3] Gabler Wirtschaftslexikon.
[4] Schaal, S. 283.
[5] Begriff der Volkswirtschaftslehre zur Abgrenzung der Banken bzw. Kreditinstitute von den übrigen Wirtschaftseinheiten bzw. Wirtschaftssektoren. Zu den N. zählen der Staat, die privaten Haushalte, das Ausland und alle privaten Unternehmungen, soweit diese nicht Geschäftsbanken sind. Problematisch ist diese Abgrenzung im Hinblick auf die paramonetären Finanzierungsinstitute, die als Kapitalsammelstellen auch Kreditgeschäfte betreiben und somit Funktionen der Geschäftsbanken übernehmen.
[6] Duwendag [Mitverf.], S.307.
[7] Borchert, S.173.
[8] Schaal, S. 254.
[9] Borchert, S. 173.
[10] Schaal, S. 100.
[11] Peto, S. 175.
[12] Issing, S. 202.
[13] Borchert, S.173.
[14] Schaal, S. 261.
[15] §3 BBankG.
[16] Dickertmann, S. 2.
[17] Duwendag [Mitverf.], S. 303.
[18] Dickertmann, S. 3.
[19] §12 BBankG.
[20] Dickertmann, S. 2.
[21] Jarchow, S. 100.
[22] Schaal, S. 259.
[23] Peters, S.115.
[24] Borchert, S. 173.
[25] Altmann, S.3.
[26] Dickertmann, S. 5 ff..
[27] Altmann, S. 357.
[28] Schaal, S. 255.
[29] Transmissionsmechanismus: beschreibt im Rahmen der monetären Theorie, wie monetäre Impulse auf den realen Sektor übertragen werden. - Es können vier wesentliche Transmissionserklärungen unterschieden werden: (1) monetaristischer Ansatz, (2) postkeynesianischer Ansatz, (3) liquiditätstheoretischer Ansatz und (4) kredittheoretischer Ansatz.
aus: Gabler Wirtschafts-Lexikon, 13. vollständig überarbeitete Auflage. © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1993
[30] Issing, S. 143.
[31] Borchert, S. 176.
[32] Schaal, S. 117.
[33] Issing, S. 167 ff..
[34] Duwendag, S. 303.
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