1. Einleitung
„Das würde ich meinen Kinder nicht vorlesen.“, sagte die arte-Moderatorin Charlotte Roche in der Sendung „Harald Schmidt“ vom 9. Februar 2006 in der ARD. Die Rede war von Hans-Christian Andersens Märchen „Das M ädchen mit den Schwefelhölzern“. Es sei ihr zu brutal, da das Mädchen am Ende stirbt, meinte Roche. Schmidt wollte das Ende zuvor vorlesen, verzichtete dann aber.
Diese scheinbar nebensächliche Beobachtung gibt den Blick frei auf ein besonderes literarisches Phänomen: Das Märchen, das nach wie vor in aller Munde zu sein scheint, selbst in Late Night Shows seine Erwähnung findet. Kaum eine andere literarische Gattung konnte und kann sich über einen derart langen Zeitraum im Bewusstsein von Generationen halten.
Märchen begleiten unseren Alltag, wenn auch zu Teilen unbewusst: Im Wetterbericht hört man beispielsweise davon, dass Frau Holle wieder ihre Kissen ausschüttelt, Märchenfiguren begegnet man auf Sondereditionen von Briefmarken, in Karikaturen in Zeitungen und in unzähligen Parodien in Lyrik und Prosa.
Längst sind die Märchenfiguren „Bestandteil eines kollektiven Bewusstseins“, da jeder sie von seinen Kindheitstagen an kennt. Märchen bilden eine allgemeine Bezugsebene, der sich jeder anschließen kann, vom Literaturdozenten bis zum Handwerker. Märchenhelden und -heldinnen laden dazu ein, sich mit ihnen zu identifizieren, gerade auch durch ihre persönliche Geschichte, die immer ein gutes Ende findet.
Wie sich das Wissen um die Märchenfiguren und das Bewahren der Erzähltradition weiterentwickeln wird, ist aufgrund der zunehmenden Technisierung nahezu aller Gesellschaftsbereiche, eben auch der Kindererziehung, nur schwer abzuschätzen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt kann man allerdings davon ausgehen, dass die Gattung Märchen zumindest im Bereich Literaturrezeption die größte Schnittmenge in der deutschen Gesellschaft erreicht. Dieser Umstand lässt sich problemlos rückwirkend für die vergangenen 200 Jahre festmachen, wenn man die Auflagenzahlen der Märchensammlungen, begonnen mit den Kinder- und Hausmärchen (KHM) der Gebrüder Grimm, betrachtet. Die KHM sind, aufgrund ihrer vielen Ausgaben und Übersetzungen, das meistverkaufte aller deutschen Bücher. Für die Zeit vor der Wende zum 19. Jahrhundert kann man den Bekanntheitsgrad der zumeist mündlich überlieferten Erzählungen nur vermuten.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Spezifizierung: Volksmärchen und Kunstmärchen
- Volksmärchen
- Kunstmärchen
- Überlieferung
- Die Überlieferung der Kinder- und Hausmärchen
- Die Überlieferung der Volksmärchen
- Formaler Aufbau von Märchen
- Der Werdegang des Märchens
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Märchens und analysiert dessen Entwicklung, Aufbau und Überlieferung. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Darstellung des Frauenbildes in Märchen.
- Die Bedeutung des Märchens als literarisches Phänomen
- Die Unterscheidung zwischen Volksmärchen und Kunstmärchen
- Die verschiedenen Formen der Märchenüberlieferung
- Der formelle Aufbau von Märchen
- Die Veränderung des Märchens im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und beleuchtet die Bedeutung des Märchens in der heutigen Gesellschaft. Der Autor stellt fest, dass das Märchen, trotz seiner scheinbaren Einfachheit, eine besondere literarische Gattung ist, die sich über Jahrhunderte im Bewusstsein der Menschen gehalten hat.
Spezifizierung: Volksmärchen und Kunstmärchen
In diesem Kapitel werden die beiden wichtigsten Untergattungen des Märchens, das Volksmärchen und das Kunstmärchen, genauer betrachtet. Der Autor definiert die beiden Gattungen und erläutert ihre jeweiligen Merkmale und Besonderheiten.
Überlieferung
Das Kapitel „Überlieferung“ befasst sich mit der Frage, wie Märchen über die Zeit hinweg tradiert wurden. Es werden sowohl die Überlieferung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm als auch die der Volksmärchen im Allgemeinen untersucht.
Formaler Aufbau von Märchen
Dieses Kapitel analysiert den formalen Aufbau von Märchen. Der Autor beleuchtet dabei die typischen Merkmale der Märchenstruktur, wie z.B. die Verwendung von Motiven, Symbolen und Wiederholungen.
Der Werdegang des Märchens
Das Kapitel „Der Werdegang des Märchens“ betrachtet die Entwicklung des Märchens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Der Autor untersucht die verschiedenen Phasen der Märchenentwicklung und die Einflüsse, die die Gattung im Laufe der Zeit erfuhr.
Schlüsselwörter
Volksmärchen, Kunstmärchen, Überlieferung, Märchenstruktur, Frauenbild, Motiv, Symbol, Wiederholung, Entwicklung, Kinder- und Hausmärchen, Brüder Grimm, Hans Christian Andersen, märchenhafte Lebenswelt, Märchenforschung, Märchenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Christian Ritter (Autor:in), 2006, Märchen - Geschichte und Überlieferung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52580