1 Einleitung
In den entwickelten Volkswirtschaften sind langfristige Beschäftigungsverhältnisse weit verbreitet, Beschäftigungszeiten von zwanzig Jahren und mehr beim selben Arbeitgeber sind keine Seltenheit (vgl. Milgrom/Roberts 1992: 358). Deutschland erreicht dabei im internationalen Vergleich einen relativ hohen Wert, die mittlere Betriebszugehörigkeit betrug hier 1991 bei Männern zwölf und bei Frauen acht Jahre (vgl. Klimecki/Gmür 1998: 299).
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die innerbetriebliche Entwicklung von Arbeitnehmern in dieser langen Zeit sowohl für das Individuum als auch für die Organisation möglichst vorteilhaft gestaltet werden kann. Einen entscheidenden Beitrag dazu kann eine systematische betriebliche Karriereplanung leisten, die der Erreichung organisationaler und individueller Ziele dienlich sein kann (vgl. Berthel 1995a: 1286). Die betriebliche Karrierepolitik ist dabei allerdings "nicht völlig frei gestaltbar, sondern wird durch eine Reihe von Kontextfaktoren beeinflußt" (Berthel 1995a: 1287). Zu nennen sind hier bspw. Größe, Wachstum, Standort und Organisationsstruktur eines Unternehmens sowie gesetzliche und tarifvertragliche Regelungen ebenso wie Alter, Schulbildung, Geschlecht und bisheriger Berufsverlauf der betroffenen Arbeitnehmer (vgl. Kräkel 1999: 21-101; Kräkel 2001: 412; Berthel 1995a: 1287).
Diese Arbeit konzentriert sich auf die organisationalen Aspekte betrieblicher Karriereplanung sowie auf die konkreten Auswirkungen des Kontextfaktors Organisationsstruktur. Es wird die Frage untersucht, welche Ziele Unternehmen mit Hilfe ihrer Karrierepolitik verfolgen, und wie sich unterschiedliche Ausprägungen der Strukturgestalt der Organisation positiv oder negativ auf die Möglichkeiten auswirken, diese Ziele zu erreichen.
Zu diesem Zweck werden zunächst die wichtigsten Begriffe definiert (Kap. 2), um dann die organisationalen Ziele betrieblicher Karrierepolitik zu analysieren (Kap. 3). Daraufhin wird erläutert, inwiefern die Organisationsstruktur den Grad der Zielerreichung beeinflusst (Kap. 4), um dann die Ergebnisse der Arbeit abschließend zusammenzufassen (Kap. 5).
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Klärung
- Betriebliche Ziele der Karrierepolitik
- Zielkategorien
- Zielbeziehungen
- Organisationsstruktur und Karrierepolitik
- Organisationsstruktur als Kontextfaktor der Karrierepolitik
- Auswirkungen struktureller Variablen
- Anzahl der Stellen
- Gliederungstiefe
- Anzahl der Hierarchien
- Auswirkungen verschiedener struktureller Konzepte
- Funktionale Organisation
- Divisionale Organisation
- Matrix-Organisation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der innerbetrieblichen Entwicklung von Arbeitnehmern im Kontext langfristiger Beschäftigungsverhältnisse und analysiert die Rolle der Karrierepolitik in diesem Zusammenhang. Sie untersucht, welche Ziele Unternehmen mit Hilfe ihrer Karrierepolitik verfolgen und wie sich unterschiedliche Organisationsstrukturen auf die Zielerreichung auswirken.
- Analyse der Ziele betrieblicher Karrierepolitik
- Untersuchung des Einflusses der Organisationsstruktur auf die Karrierepolitik
- Beurteilung der Auswirkungen verschiedener struktureller Konzepte auf die Zielerreichung
- Zusammenhang zwischen Organisationsstruktur und Karriereentwicklung
- Bedeutung der Karrierepolitik für die langfristige Beschäftigungssicherung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Bedeutung langfristiger Beschäftigungsverhältnisse in modernen Volkswirtschaften. Sie erläutert die Rolle der Karrierepolitik für die Gestaltung der innerbetrieblichen Entwicklung von Arbeitnehmern und führt die wichtigsten Kontextfaktoren der Karrierepolitik auf.
- Begriffliche Klärung: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe "Karriere", "Karriereplanung" und "Karrierepolitik" und stellt die verwendete Terminologie der Arbeit dar.
- Betriebliche Ziele der Karrierepolitik: Dieses Kapitel untersucht die Ziele, die Unternehmen mit Hilfe ihrer Karrierepolitik verfolgen. Es werden verschiedene Kategorisierungen betrieblicher Ziele der Karriereplanung vorgestellt und die Bedeutung der sachlichen, ökonomischen, Entwicklungs- und Motivierungsfunktion der Karrierepolitik herausgestellt.
- Organisationsstruktur und Karrierepolitik: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Organisationsstruktur als Kontextfaktor der Karrierepolitik. Es untersucht die Auswirkungen verschiedener struktureller Variablen auf die Karrierepolitik und bewertet die Auswirkungen verschiedener struktureller Konzepte wie der funktionalen, divisionalen und Matrix-Organisation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Karrierepolitik, Organisationsstruktur, langfristige Beschäftigungsverhältnisse, innerbetriebliche Entwicklung, Zielerreichung, Kontextfaktoren, strukturelle Variablen, funktionale Organisation, divisionale Organisation, Matrix-Organisation.
- Quote paper
- Frank Walter (Author), 2001, Karrierepolitik und Organisationsstruktur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5257