Ich beschäftige mich hier mit der Dissertation von Wolfgang Schöne aus dem Jahr 1955, die er damals unter dem Titel: ”Zu einigen Grundlagen der modernen amerikanischen Ethnologie” verfaßte. Die überarbeitete Fassung erschien dann 1966 mit dem neuen Titel: ”Über die Psychoanalyse in der Ethnologie”. Mit dieser Arbeit will er eine Schule der amerikanischen ”cultural anthropologie” vorstellen, die in den 30er Jahren entstand und deren Arbeiten der deutschen Ethnologie zu dem Zeitpunkt noch recht unbekannt waren, nämlich die ”culture and personality research”. Diese Schule wandte sich anderen Nachbarwissenschaften zu, die sich ebenfalls (grob ausgedrückt) mit der Persönlichkeit des Menschen befaßten. Eine erste nicht sehr ernst gemeinte Bezeichnung, die ich hier dennoch erwähnen möchte, weil sie die Themen verdeutlicht mit denen sich die Kultur und Persönlichkeitsforschung beschäftigte, war ”lesocupethy”. Dieses Wort setzt sich zusammen aus den Begriffen: learning, society, culture, personality und theory. Die Begriffe ”learning” und ”society” beziehen sich auf den psychologischen und soziologischen Behaviorismus1, ”culture” auf die Kulturtheorie der amerikanischen Ethnologie und ”personality” auf die Persönlichkeitsarbeiten der Psychoanalyse, wobei die Psychoanalyse wohl die entscheidenste Rolle spielt und sich aus diesem Grund die Arbeit Schönes hauptsächlich mit den Begegnungen und gegenseitigen Auseinandersetzungen der Ethnologie mit der Psychoanalyse beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Phasen der theoriebildenden Entwicklung
- Die Phase des phylogenetischen Universalismus
- Die Phase des ontologischen Universalismus
- Die Phase des ontogenetischen Relativismus
- Die Kulturtheorie der cultural anthropologie
- Die Wechselwirkung von Individuum und Gesellschaft
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der "culture and personality research" in der amerikanischen Ethnologie der 1930er Jahre und ihrer Beziehung zur Psychoanalyse. Sie analysiert die Interaktion und die sich daraus ergebenden Theorienbildungen. Der Autor, Wolfgang Schöne, konzentriert sich auf die Auseinandersetzung der Ethnologie mit der Psychoanalyse, insbesondere mit Freuds Werk "Totem und Tabu".
- Die Entwicklung der Theorienbildungen in der Ethnologie
- Die Begegnung der Ethnologie mit der Psychoanalyse
- Die Rolle der Kulturtheorie in der amerikanischen Ethnologie
- Der Einfluss des Evolutionismus auf die Ethnologie
- Die Kritik an den frühen ethnologischen Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die "culture and personality research" als eine wichtige Schule der amerikanischen Ethnologie vor und erläutert den Fokus auf die Wechselwirkung zwischen Ethnologie und Psychoanalyse.
- Phasen der theoriebildenden Entwicklung: Schöne beschreibt drei Phasen der theoretischen Entwicklung: phylogenetischer Universalismus, ontologischer Universalismus und ontogenetischer Relativismus.
- Die Phase des phylogenetischen Universalismus: Diese Phase wird durch Freuds "Totem und Tabu" eingeleitet und zeichnet sich durch die Anwendung der Psychoanalyse auf ethnologische Studien aus.
- Die Phase des ontologischen Universalismus: Die Phase des ontologischen Universalismus baut auf dem phylogenetischen Universalismus auf und erweitert die Anwendung der Psychoanalyse auf andere Kulturformen.
- Die Phase des ontogenetischen Relativismus: Diese Phase zeichnet sich durch eine kritischere Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse aus und betont die kulturelle Bedingtheit von menschlicher Entwicklung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter "Psychoanalyse", "Ethnologie", "Kultur und Persönlichkeit", "Evolutionismus", "Universalismus", "Relativismus", "culture and personality research" und "Freuds Totem und Tabu".
- Quote paper
- Simon Knopf (Author), 1998, Geschichte und Entwicklung der amerikanischen Ethnologie 3: Theorien, Methoden, empirische Grundlagen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52564