Im Anschluss an eine umfangreiche Längsschnittuntersuchung zum Thema „Gewalt an der Schule“ entwickelte der norwegische Psychologe Dan Olweus Ende der 80er Jahre ein inzwischen international bekanntes, schulumfassendes Interventionsprogramm zur Minderung aggressiven Verhaltens. Es handelt sich bei diesem Programm um eines der Wenigen, deren Wirkung gründlich überprüft wurde. Die Interventionsmaßnahmen erfolgen auf drei Ebenen: Schule, Klasse und Individuum. „Im Gegensatz zu vielen anderen Programmen setzt sich Olweus nicht nur mit den ‘Tätern‘ auseinander, sondern analysiert detailliert die Interaktion zwischen Gewalttätern und – opfern, sowie den Einfluss der Lehrer und Eltern“ (Veerbeck und Petermann 1999, S.136).
In einem Projekt führten Hanewinkel und Knaack das Programm 1999 an 47 schleswig- holsteinischen (Grund- und weiterführenden) Schulen durch. Sie ergänzten ihre Ausführungen mit einer inhaltlichen Ausfüllung der Maßnahmen, die bei Olweus z.T. sparsam getroffen werden und evaluierten die Wirksamkeit des Programmes gründlich.
Im Folgenden werde ich zunächst Zielsetzung des Interventionsprogramms nach Olweus aufzeigen. Später werde ich die Inhalte und die theoretische Fundierung des Programmes sowie die Evaluationsergebnisse darstellen, wobei ich die Umsetzung und Evaluation von Hanewinkel und Knaack einbeziehen werde. In einem Unterpunkt werde ich eine Pilotstudie von Nolting und Knopf (1997) zur stark komprimierten Umsetzung des Interventionskonzepts vorstellen. Abschließend werde ich das Programm bezüglich seiner Wirksamkeit und Möglichkeiten des Einsatzes in der Schule diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ZIELE UND SCHLÜSSELPRINZIPIEN DES PROGRAMMES
- MABNAHMEN AUF DER SCHULEBENE
- PAUSENAUFSICHT
- KONTAKTTELEFON
- KOOPERATION DER LEHRKRÄFTE UND ELTERN
- LEHRERGRUPPEN ZUR ENTWICKLUNG DES SOZIALEN MILIEUS AN DER SCHULE
- ARBEITSGRUPPEN DER ELTERNBEIRÄTE
- MABNAHMEN AUF DER KLASSENEBENE
- KLASSEN- UND KONSEQUENZREGELN GEGEN GEWALT
- REGELMÄBIGE KLASSENGESPRÄCHE
- WEITERE MAẞNAHMEN AUF DER KLASSENEBENE
- MABNAHMEN AUF DER INDIVIDUELLEN EBENE
- GESPRÄCHE MIT „MOBBERN“ UND IHREN ELTERN
- GESPRÄCHE MIT „GEMOBBTEN“ UND IHREN ELTERN
- EVALUATION DES PROGRAMMES
- PILOTSTUDIE ZU EINER KOMPRIMIERTEN UMSETZUNG DES
PROGRAMMES VON OLWEUS DURCH NOLTING UND KNOPF
- INHALTE
- ERSTE AUSWERTUNG
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Interventionskonzept von Dan Olweus, einem Programm zur Minderung aggressiven Verhaltens von Schülern. Das Programm zielt auf die Reduktion von Gewalt und Mobbing an Schulen ab und beinhaltet Maßnahmen auf drei Ebenen: Schule, Klasse und Individuum. Die Arbeit analysiert die Ziele und Prinzipien des Programms, die Maßnahmen auf den verschiedenen Ebenen sowie die Ergebnisse der Evaluationen. Darüber hinaus wird eine Pilotstudie zur komprimierten Umsetzung des Programms vorgestellt.
- Die Ziele und Prinzipien des Interventionskonzepts von Dan Olweus.
- Die Maßnahmen des Programms auf den Ebenen Schule, Klasse und Individuum.
- Die Evaluation des Programms und die Ergebnisse der Forschung.
- Die Pilotstudie von Nolting und Knopf zur komprimierten Umsetzung des Programms.
- Die Wirksamkeit und Einsatzmöglichkeiten des Programms in der Schule.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über das Interventionskonzept von Dan Olweus, seine Entstehung und die zentrale Rolle der drei Ebenen: Schule, Klasse und Individuum. Sie stellt zudem Olweus Definition von aggressivem Verhalten vor.
Kapitel 2 befasst sich mit den Zielen und Schlüsselprinzipien des Programms. Es wird erläutert, wie Olweus auf der Basis demokratischer Grundsätze eine Verminderung von Gewalt und Mobbing in der Schule anstrebt. Dabei werden die vier Unterziele des Programms und die beiden entscheidenden Bedingungen für seine erfolgreiche Umsetzung (Problembewusstsein und Einsatzbereitschaft) vorgestellt.
Kapitel 3 beschreibt die Maßnahmen, die auf der Schulebene ergriffen werden. Es wird die dreistufige Einführung des Programms dargestellt, beginnend mit der Fragebogenerhebung zur Ermittlung des Ist-Zustands aggressiven Verhaltens an der Schule. Die Bedeutung der anonymen Erhebung für das Problembewusstsein aller Beteiligten wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Das Interventionskonzept von Dan Olweus, aggressives Verhalten, Mobbing, Gewalt, Schule, Klasse, Individuum, Problembewusstsein, Betroffenheit, Schlüsselprinzipien, Maßnahmen, Evaluation, Pilotstudie, Wirksamkeit, Einsatzmöglichkeiten.
- Quote paper
- Isabell Kallis (Author), 2004, Das Interventionskonzept von Dan Olweus: Ein Programm zur Minderung aggressiven Verhaltens von Schülern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52501