Es finden sich in der politischen Wissenschaft unzählige und umfassende Beiträge zum Scheitern der Weimarer Republik. Diesem dort anzutreffenden, nahezu unüberschaubaren Spektrum von Ursachen und Einflüssen gerecht zu werden übersteigt bei weitem die Möglichkeiten dieser Arbeit und soll auch nicht ihr Anliegen sein. Die hier vorliegende Arbeit soll einen Versuch darstellen, für den augenscheinlichen aber oft als voreiligen Schluss scharf kritisierten, Zusammenhang der Wählerverluste der liberalen Parteien1 bei gleichzeitigen Wahlstimmengewinnen der NSDAP, ein Erklärungsmodell vorzustellen. Dabei soll besonders der Aspekt der „stillen Säkularisierung“2 als Ursache untersucht und seine Bedeutsamkeit herausgearbeitet werden. Es ist nicht im Sinne dieser Arbeit sich in jeglicher Weise in der Kontroverse um die Verantwortung für das Scheitern der Weimarer Republik zu positionieren. Es geht lediglich um den Versuch einen Zusammenhang aufzuzeigen, der von großer Bedeutung zu seien scheint, bisher aber wenig in der Fachliteratur auseinandergesetzt wurde. Einer vom Umfang her der Fragestellung entsprechenden Identifikation der Wählerschaft der liberalen Parteien, soll eine Überprüfung folgen, inwieweit überhaupt der Einfluss der Konfession für das Wahlverhalten von Bedeutung war. Sich daran anschließe sei der Prozess der Säkularisierung skizziert. Die sich daraus folgernden Schlüsse und Zusammenhänge werden abschließend Ausgewertet und zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Thematik der vorliegenden Arbeit
- Einschränkung des Begriffs der Säkularisierung
- Die Wählerverluste der liberalen Parteien in der Weimarer Republik: Eine Konsequenz der Säkularisierung?
- Die Wählerschaft der liberalen Parteien
- Die Arbeiterschaft
- Handwerk und Kleinhandel
- Bauern
- Angestellte und Beamte in mittleren und unteren Rängen
- Die Konfession als Einflussgröße des Wahlverhaltens
- Der Säkularisierungsprozess
- Die Protestantische Staatskirche bis 1918
- Entfremdung von der Kirche und Fehlen des politischen Einflusses
- Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These, dass die Wählerverluste der liberalen Parteien in der Weimarer Republik eine Folge der Säkularisierung waren. Sie konzentriert sich auf die „stille Säkularisierung“ und analysiert ihren Einfluss auf das Wahlverhalten der protestantischen Bevölkerung.
- Die Wählerschaft der liberalen Parteien in der Weimarer Republik
- Der Einfluss der Konfession auf das Wahlverhalten
- Der Prozess der Säkularisierung im Kontext der Weimarer Republik
- Der Zusammenhang zwischen Säkularisierung und den Wählerverlusten der liberalen Parteien
- Die Rolle der „stillen Säkularisierung“ im Kontext der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und eine präzise Definition des Begriffs der Säkularisierung im Kontext der Arbeit. Anschließend analysiert die Arbeit die Wählerschaft der liberalen Parteien in der Weimarer Republik. Hierfür werden die verschiedenen Gesellschaftsgruppen, die die Wählerschaft ausmachten, genauer untersucht.
Im nächsten Schritt wird der Einfluss der Konfession auf das Wahlverhalten analysiert. Schließlich wird der Prozess der Säkularisierung in Deutschland bis 1933 skizziert, wobei besonders die Rolle der protestantischen Staatskirche hervorgehoben wird. Die Arbeit untersucht auch die Entfremdung der protestantischen Bevölkerung von der Kirche und das Fehlen des politischen Einflusses der Kirche.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Wählerverlusten der liberalen Parteien in der Weimarer Republik, der Rolle der Säkularisierung im Kontext des Wahlverhaltens, der „stillen Säkularisierung“, der protestantischen Staatskirche, der Entfremdung von der Kirche, dem Fehlen des politischen Einflusses der Kirche, und dem Einfluss der Konfession auf das Wahlverhalten.
- Quote paper
- Timo Graf von Koenigsmarck (Author), 2005, Die Wählerverluste der liberalen Parteien in der Weimarer Republik: Eine Konsequenz der Säkularisierung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52413