Einleitung
Die beachtlichen globalen Umwälzungen seit dem Ende des „Kalten Krieges“ haben die gesellschaftliche Realität vielerorts erheblich verändert. Die Entwicklung neuer technologischer Möglichkeiten stellt die überkommenen gesellschaftlichen Strukturen in Frage. Die weitgehende Liberalisierung der Wirtschaft und der wachsende Einfluß transnationaler Unternehmen bedrohen zunehmend die staatliche Autonomie. Politische Entscheidungen geraten mehr und mehr unter den Druck ökonomischer Interessen. Wo einst die Politik lenkend in das wirtschaftliche Geschehen eingriff, findet heute eine Umkehr dieses Kräfteverhältnisses statt. In diesen Zusammenhang stellte Jürgen Habermas seine Rede vom 5. Juli 1998, „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“, die er im Vorfeld der Bundestagswahlen vor dem Kanzlerkandidaten der SPD, Gerhard Schröder, hielt. In dieser Rede, die der Philosoph und Soziologe bewußt als politisches Instrument einsetzt, thematisiert er eben diese grundsätzlichen, globalen Veränderungen, mit Blick auf deren politische Auswirkungen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll zunächst der Inhalt der Rede zusammengefaßt werden. Eine interpretatorische Annäherung, bei der vor allem die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung und deren Auswirkung auf den Sozialstaat sowie der Gedanke einer kollektiven europäischen Identität näher beleuchtet werden, bildet den zweiten Abschnitt. Die Diskussion soll dabei von der Frage getragen werden, ob es brauchbare Perspektiven für eine Neugestaltung der Demokratie jenseits des Nationalstaats überhaupt gibt. An dieser Stelle auch nur auf die wichtigsten von Habermas thematisierten Probleme erschöpfend einzugehen, ist in diesem begrenzenden Rahmen kaum möglich. In der abschließenden, bewertenden Schlußbemerkung sollen die Ergebnisse der Untersuchung zusammengetragen und nochmals kommentiert werden. Um ein gründliches Verständnis des behandelten Textes zu erzielen, ist es wichtig, den o.g. politischen Kontext, in den die Rede gestellt wurde, nicht aus den Augen zu verlieren.
Inhaltsverzeichnis
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- Der Vortrag „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“
- Auswirkungen der Globalisierung auf nationalstaatliche Demokratien
- Öffnung und Schließung der Lebensformen
- Die Zukunft der Europäischen Union
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- Diskussion:,,Integration oder Entsolidarisierung?“
- Die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung und der Sozialstaat
- Kollektive Identität
- Perspektiven für die eine postnationale Demokratie?
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Jürgen Habermas' Rede „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“, die er im Vorfeld der Bundestagswahlen 1998 hielt. Im Zentrum steht die Analyse der Auswirkungen der Globalisierung auf die Demokratie und die Frage nach der Möglichkeit einer demokratischen Gestaltung im postnationalen Kontext.
- Die Folgen der Globalisierung für nationalstaatliche Demokratien
- Die Rolle des Sozialstaates in einer globalisierten Wirtschaft
- Die Bedeutung einer kollektiven europäischen Identität
- Perspektiven für eine postnationale Demokratie
- Das Verhältnis von Demokratie und Globalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird Habermas' Rede „Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie“ zusammengefasst. Er analysiert die Herausforderungen, die die Globalisierung für die Demokratie darstellt, insbesondere die Bedrohung der staatlichen Autonomie durch ökonomische Interessen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Diskussion um Integration und Entsolidarisierung in einer globalisierten Welt. Hierbei wird die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung und deren Auswirkungen auf den Sozialstaat beleuchtet. Die Frage nach der Möglichkeit einer kollektiven europäischen Identität wird in diesem Zusammenhang ebenfalls erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselthemen Globalisierung, Demokratie, Nationalstaat, Sozialstaat, Europäische Union und kollektive Identität. Dabei stehen die Auswirkungen der Globalisierung auf die Demokratie im Vordergrund, insbesondere die Herausforderungen, die sich für den Sozialstaat und die nationale Identität ergeben.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Thorsten Beck (Autor:in), 1999, Jürgen Habermas - Die postnationale Konstellation und die Zukunft der Demokratie oder Über die Möglichkeit eines demokratischen Prozesses in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52210