Kaum ein Tag vergeht an dem wir in den Medien nicht von neuerlichen Selbstmordanschlägen erfahren. Spätestens seit den Anschlägen von New York und Washington im Herbst 2001 ist das Phänomen des Selbstmordattentats reger Inhalt der westlichen Medien, des wissenschaftlichen Diskurses und der öffentlichen Diskussion. Das Datum markiert weiterhin eine Zäsur des internationalen Terrorismus hin zu einem transnationalen Terrorismus. Die Tatsache, dass Attentäter die Türme von Manhattan und das Pentagon angegriffen hatten, war für viele Beobachter ein Schock, besonders nachdem bekannt wurde, dass es sich bei den Attentätern nicht um gescheiterte Persönlichkeiten aus ärmlichsten Verhältnissen handelte, sondern teilweise um studierte und dem Mittelstand angehörige Mitglieder unserer – der westlichen - Gesellschaft. Djerba, Karatschi, Mombasa, Riad, Casablanca, Kabul – das sind seit den Anschlägen in den USA nur einige Tatorte auf der Karte des Terrors. Diese waren offenbar darauf ausgerichtet, hohe Opferzahlen zu generieren und alle nutzten hierfür das Mittel des Selbstmordattentats. Das Selbstmordattentat als postmoderne und globalisierte Waffe will nicht so recht von Menschen der westlichen Welt begriffen werden, egal wie viele Artikel auch immer sich um eine Annäherung an das Phänomen bemühen. Es steht heute mehr als je zuvor in der Geschichte als sinnbildliche, ultimative Macht der Ohnmächtigen. Terroristen begehen das Attentat mit der Gewissheit, bei Erfüllung der gestellten Aufgabe sterben zu können. Und sie taten es aus tiefster Überzeugung und mit Stolz erfüllt.
Der Aufsatz soll das wieder „in Mode“ gekommene Phänomen des Selbstmordattentats punktuell beleuchten. Steht im nächsten Kapitel vor allem die kurze Betrachtung der geschichtlichen Herkunft im Zentrum, welche mit dem Schwerpunkt der Analyse des religiöse motivierten, radikal islamistischen Selbstmordattentats unserer Zeit endet, schließt der Aufsatz im Kapitel 3 mit einer Untersuchung der Publizität der Selbstmordstrategie terroristischer Vereinigungen. In den Medien waren zahlreiche Stimmen zu hören, die den Islam insgesamt brandmarkten und dieser Religion die Verantwortung für das grausame Verhalten der muslimischen Terroristen gaben. Auch diesem Vorurteil soll der Aufsatz entgegenwirken. Im Anhang findet der Leser eine Übersicht militanter Gruppierungen mit Selbstmordkommandos.
Inhaltsverzeichnis
- Erkenntnisinteresse
- Genese und religiöse Motivation des Selbstmordattentats
von den Assassinen zu den Attentätern des 11. September. - Publizität des Selbstmordattentats
die symbiotische Beziehung zwischen Terroristen und Medien - Quellen, Literatur
- Anhang: Militante Gruppen mit Selbstmordkommandos im Überblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Selbstmordattentats und untersucht dessen Genese, religiöse Motivation und Publizität. Sie beleuchtet die Entwicklung des Selbstmordattentats von den Assassinen bis zu den Attentätern des 11. September und analysiert die symbiotische Beziehung zwischen Terroristen und Medien. Die Arbeit befasst sich auch mit der Frage, warum das Selbstmordattentat im Westen so schwer zu verstehen ist.
- Genese des Selbstmordattentats
- Religiöse Motivation des Selbstmordattentats
- Publizität des Selbstmordattentats
- Symbiotische Beziehung zwischen Terroristen und Medien
- Das Selbstmordattentat als postmoderne und globalisierte Waffe
Zusammenfassung der Kapitel
Erkenntnisinteresse
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen des Selbstmordattentats und seine Verbreitung in den letzten 20 Jahren. Sie beleuchtet die steigende Anzahl von Selbstmordanschlägen in verschiedenen Teilen der Welt und die mediale Aufmerksamkeit, die diesem Phänomen zuteil wird.
Genese und religiöse Motivation des Selbstmordattentats von den Assassinen zu den Attentätern des 11. September.
Dieses Kapitel analysiert die historische Entwicklung des Selbstmordattentats von den Assassinen bis zu den Attentätern des 11. September. Es untersucht die religiösen Motivationen hinter den Anschlägen und die Rolle des islamischen Fundamentalismus.
Publizität des Selbstmordattentats die symbiotische Beziehung zwischen Terroristen und Medien
Das Kapitel befasst sich mit der Rolle der Medien im Kontext des Selbstmordattentats. Es analysiert die symbiotische Beziehung zwischen Terroristen und Medien und untersucht die Auswirkungen der medialen Berichterstattung auf die öffentliche Meinung und die politische Landschaft.
- Quote paper
- Mirko Berger (Author), 2006, Das Selbstmordattentat - Genese, religiöse Motivation und Publizität., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52097