Einleitung
„Im Herbst 2000 wartete die Deutsche Verlags-Anstalt mit einer Sensation auf: Sie veröffentlichte aus dem Nachlaß des Anfang 1999 verstorbenen Publizisten Sebastian Haffner dessen Erinnerungen der Jahre 1914 bis 1933. Geschrieben hatte er sie nicht am Ende, sondern am Anfang seiner publizistischen Karriere, im Frühjahr und Sommer 1939, nachdem er seiner jüdischen Freundin in die englische Emigration gefolgt war.“
Die „Geschichte eines Deutschen“ ist eine Autobiographie von Sebastian Haffner, die sich allerdings auf die Jahre 1914 bis 1933 beschränkt. Dabei war sein Beweggrund nicht eben das Verfassen eines biographischen Werkes, sondern das Erzählen eines Stücks deutscher Geschichte aus einem bestimmten Blickwinkel. Er bezeichnet sich dabei als einen Durchschnittsmenschen mit vielen Schwächen, der stellvertretend für viele andere steht und deren Perspektive auf die historischen Ereignisse zumeist vernachlässigt wird. Die Geschichte schildert Haffner als ein Duell welches zwischen ihm als einem „kleinen, anonymen, unbekannten Privatmann“ und dem Staat, dem Deutschen Reich, stattfindet. Die Veröffentlichung dieses Buches im Jahre 2000 glich deshalb einer Sensation, weil seine Existenz bis dato völlig unbekannt war. Selbst seinen Kindern gegenüber hatte Haffner nur von einem erhaltenswerten Frühwerk gesprochen, das im Geheimfach seines Schreibtisches zu finden sei. Da dieser zu seinem Tod nicht mehr zu seinem Besitz gehörte, begann für die Kinder Sarah Haffner und Oliver Pretzel im Zuge der Sichtung des Nachlasses eine schwierige Suche, wie Oliver Pretzel im Nachwort der dritten Auflage von 2004 beschreibt, auf der diese Rezension basiert. Die zunächst im Herbst 2000 veröffentlichte Auflage war daher auch unvollständig, ein Kapitel fehlte völlig und Kapitel 10 konnte nur aus einer englischen Fassung zurückübersetzt werden. Diese endete jedoch vor dem ebenfalls fehlenden Kapitel 25. Erst 2002 fand ein Historiker im Bundesarchiv zwei weitere Kapitel der Geschichte eines Deutschen, hierbei handelte es sich um Kapitel 25 das nun eingefügt werden konnte und 38 Seiten, die die bisherige Fassung fortsetzten. Dennoch ist das Buch bis heute unvollendet...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prolog
- Kapitel 1-2
- Kapitel 3-4
- Kapitel 5-6
- Kapitel 7-9
- Kapitel 10-15
- Revolution (Kapitel 16-25)
- Abschied (Kapitel 26-40)
- Rezension
- geplante Fortsetzung
- Debatte um Datierung der „Geschichte eines Deutschen“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Sebastian Haffners „Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 1914 - 1933“, die als autobiographischer Bericht über die Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Machtergreifung Hitlers geschrieben wurde. Ziel ist es, den Inhalt des Werkes zu analysieren und seine Relevanz im Kontext der deutschen Geschichte zu beleuchten.
- Die individuellen Erfahrungen eines „Durchschnittsmenschen“ im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland
- Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Individuum und Staat im Nationalsozialismus
- Die Rolle der Geschichte in der persönlichen Entwicklung und im Selbstverständnis des Autors
- Der Einfluss der Zeitumstände auf die Entstehung und Form des Buches
- Die Bedeutung der „Geschichte eines Deutschen“ als historisches und literarisches Zeugnis
Zusammenfassung der Kapitel
Prolog
Haffner eröffnet den Prolog mit der Beschreibung eines „Duells“ zwischen dem Individuum und dem Staat. Er will seine eigenen Erfahrungen als „kleiner, anonymer, unbekannter Privatmann“ in der Geschichte des Deutschen Reichs erzählen, um einen persönlichen Blickwinkel auf die historischen Ereignisse zu liefern.
Kapitel 1-2
Haffner beleuchtet die Bedeutung des persönlichen Erlebens von Geschichte, indem er den Kontrast zwischen der politischen Entlassung Bismarcks und der Machtübernahme Hitlers hervorhebt. Er betont, dass historische Ereignisse einen großen Einfluss auf das Leben von Millionen Menschen haben.
Kapitel 3-4
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges trifft Haffner als siebenjähriger Junge in den Sommerferien. Der Krieg hat zwar keine direkten Auswirkungen auf ihn, aber der sofortige Abbruch der Ferien prägt ihn nachhaltig. Haffner schildert die emotionale Belastung des Krieges und die beginnende politische Bewusstwerdung.
Schlüsselwörter
Autobiographie, Zeitgeschichte, Deutsches Reich, Nationalsozialismus, Individuum und Staat, Geschichte und Erinnerung, „Durchschnittsmensch“, politische Bewusstwerdung, 1914-1933
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- Miriam Nuschke (Author), 2006, Rezension zu Sebastian Haffner: Geschichte eines Deutschen - Die Erinnerungen 1914-1933, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52077