Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, was Picasso mit dem „Les Demoiselles d’Avignon“ der Gesellschaft übermitteln wollte und welche Wirkung die Demoiselles auf die Zeitgenossen hatte sowie wie sie das moderne Publikum beeinflusst.
Die Freikörperbewegung ist mit einer Vielzahl von naturphilosophischen, ästhetischen und künstlerischen Ideen der modernen Zeit verflochten. Ab der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts steht die Befreiung aus den alltäglichen Zwängen des Lebens im Vordergrund der Freikörperkultur. Während in der Kunst der Moderne die Nacktheit in immer neuen Variationen und Posen dargestellt wird, war der unbekleidete menschliche Körper für die religiöse Malerei ein Tabu. Die Religion rebellierte gegen die sexuelle Freiheit der Kunst. Als die Sixtinische Kapelle nach der Fertigstellung des Jüngsten Gerichts Michelangelos für die Öffentlichkeit geöffnet wurde, beschuldigte ein Zeitgenosse beim Anblick all der entblößten Körper, dass die Kapelle „besser für ein Bordell geeignet zu sein als für die persönliche Kirche des Papstes.“ Die Nacktheit galt als soziales Problem, als ein sichtbares Kennzeichen der Armut, Schande und Hässlichkeit. So forderte auch Matthäus im neuen Testament, die Nackten zu kleiden, und sich um die Hungernden, Dürstenden, Gefangenen und Kranken zu sorgen. In Deutschland wurde 1890 der sogenannte „Lex Heinze“ Gesetzentwurf, der jede öffentliche Darstellung von Nacktheit für sittenwidrig erklärte, herausgegeben.
Als Pablo Picassos Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“ von 1907 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war die Reaktion zeitentsprechend: Entsetzen, Betroffenheit, aber auch Unsicherheit empfanden die ersten Betrachter. Sogar der Kunsthändler Ambroise Vollard, der von Anfang an Picassos Werke ausstellte, wusste nicht, was er mit dem Bild machen sollte, so ungeheuerlich wirkten die fünf weiblichen Gestalten. Das Kunstwerk wurde für die lange Zeit im Atelier unvollendet liegen gelassen. Doch dieses Gruppenabscheu hat sich mit der Zeit umgewandelt und heutzutage gehört
„Les Demoiselles d’Avignon“ zu den großen Werken der Kunstgeschichte und gilt als der Ausgangspunkt des Kubismus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Kontextualisierung: Pablo Picasso und der Kubismus
- Beschreibung und Analyse des Gemäldes „Les Demoiselles d'Avignon“
- Wichtigste Vorbilder für die Schöpfung des Gemäldes
- Kritik der Érotique
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, was Picasso mit dem „Les Demoiselles d'Avignon“ der Gesellschaft übermitteln wollte und welche Wirkung die Demoiselles auf die Zeitgenossen hatte sowie wie sie das moderne Publikum beeinflusst.
- Die historische und künstlerische Kontextualisierung von Picassos Werk „Les Demoiselles d'Avignon“
- Die Analyse des Gemäldes und seine Darstellung der weiblichen Figuren
- Die Untersuchung der Vorbilder und Inspirationen Picassos
- Die Rezeption des Gemäldes durch Picasso selbst, seine Freunde, Nachfolger und Kritiker
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Problematik der Nacktheit in der Kunst, insbesondere im Kontext der Freikörperkultur und der zeitgenössischen gesellschaftlichen Reaktionen auf sie. Sie führt ein in die Thematik und stellt das Werk „Les Demoiselles d'Avignon“ von Pablo Picasso vor.
- Historische Kontextualisierung: Pablo Picasso und Kubismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Biografie von Pablo Picasso und die Entstehung des Kubismus. Es beschreibt seine künstlerische Entwicklung, seine Begegnung mit Georges Braque und die Entstehung des Kubismus als neue Kunstrichtung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung der Frauen in Picassos „Les Demoiselles d'Avignon“, die Rezeption des Werks und die Entstehung des Kubismus. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Nacktheit, Körperkultur, Kubismus, „Les Demoiselles d'Avignon“, Picasso, Rezeption, Erotik, Vorbilder, Inspirationen, Zeitgenössische Reaktionen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Pablo Picassos "Les Demoiselles d’Avignon". Zeitgenössische Reaktionen und Bedeutung für das moderne Publikum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520732