Die Einstellungen und Ziele des Unternehmens sind ebenso dynamisch wie die der Mitarbeiter. Aus diesem Grund wundert es nicht, dass ein solch hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Menschenkenntnis für viele Führungskräfte eine Herausforderung darstellt. Im Rückkehrgespräch wird der Mitarbeiter nach einer Fehlzeit wieder in den Arbeitsprozess integriert. Ebenso bietet sich die Chance, offen über problematische Arbeitsbedingungen zu reden. Es ist dann die Aufgabe des Vorgesetzten, sich zu überlegen wie die rigiden Anweisungen und Kontrollstrukturen durch eine Kultur des Vertrauens ersetzt werden können. Die individuelle Stresstoleranz, Coping Strategien, ein größerer Handlungsspielraum, soziale Unterstützung und eine hohe Situationskontrolle, können die subjektive Wirkung von objektiven Stressoren reduzieren. Die Aufgabe des Vorgesetzten besteht folglich darin, diese psychosozialen Ressourcen für seine Mitarbeiter individuell bereitzustellen. Das Rückkehrgespräch kann allerdings erst wirksam werden, wenn die beteiligten Prozesse der Fehlzeitgenese bekannt sind. Es kommt aber auch darauf an, wie Rückkehrgespräche geführt werden, um ableiten zu können ob sie ihre Wirksamkeit entfalten. Diese Einschätzung ist aber immer auch seitens des Mitarbeiters zu treffen; nur wenn dieser das Gespräch als subjektiv unterstützend wahrnimmt, kann es ihm und dem Unternehmen zum Erfolg verhelfen. Zudem ist immer auch die gegenwärtige Situation des spezifischen Unternehmens und die Führungssituation entscheidend für die Wirksamkeit des Rückkehrgesprächs. Je stärker die bereits im Unternehmen herrschende partizipative Führungs- und Kommunikationskultur integriert ist, desto höher ist die Wirkungswahrscheinlichkeit des Rückkehrgesprächs. In jedem Fall sollte beim Rückkehrgespräch die Rolle des Unternehmens bzw. der Führungskraft für die Fehlzeit berücksichtigt werden. Repressive Rückkehrgespräche können unter Androhungen und Sanktionen nur die Fehlzeitenraten reduzieren. Entsprechend lässt sich, zumindest bei arbeitsunwilligen Mitarbeitern, das intentionale „blau machen“ reduzieren. Die Auswirkungen der Rückkehrgespräche auf andere Formen des Leistungsausgleichs werden oftmals nur wenig berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rückkehrspräche im Gesundheitsmanagement
- Ursachen für Fehlzeiten
- Motivationsbedingte Fehlzeiten
- Krankheitsbedingte Fehlzeiten
- Stressbedingte Fehlzeiten
- Persönlichkeitsdispositionen und Bewältigungsstrategien
- Interne Kommunikation
- Ziele von Rückkehrgesprächen und der Gesprächszyklus
- Motivationsgespräch
- Mitarbeitergespräch
- Personalgespräch
- Fehlzeitengespräch
- Chancen von Rückkehrgesprächen im Gesundheitsmanagement
- Nicht-monetäre Anreize
- Eigenverantwortlichkeit und Mitarbeiterbeteiligung
- Protektive psychosoziale Ressourcen
- Bewältigungskompetenzen der Mitarbeiter
- Aktivierungseffekte
- Bruggemanns Arbeitszufriedenheitsmodell
- Risiken von Rückkehrgesprächen im Gesundheitsmanagement
- Andere Formen des Leistungsausgleichs
- Repressive Rückkehrgespräche
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Beteiligte Personengruppen
- Freiwillige Gesprächsangebote
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Chancen und Risiken von Rückkehrgesprächen im Gesundheitsmanagement. Sie beleuchtet die Wirksamkeit des Rückkehrgesprächs im Hinblick auf die Ursachen für Fehlzeiten und diskutiert die Gestaltungsmaßnahmen, die Risiken und Chancen des Instruments verdeutlichen.
- Die Rolle von Rückkehrgesprächen in der betrieblichen Gesundheitsförderung.
- Die verschiedenen Ursachen für Fehlzeiten und ihre Bedeutung für die Gestaltung von Rückkehrgesprächen.
- Die Chancen von Rückkehrgesprächen für die Motivation, die Mitarbeiterbeteiligung und die Stärkung der sozialen Verbindlichkeit.
- Die Risiken von Rückkehrgesprächen, wie z.B. die Gefahr von Repressionen und die Auswirkungen auf andere Formen des Leistungsausgleichs.
- Die Bedeutung eines qualifizierten Führungsstils und einer umfassenden Strukturierung von Rückkehrgesprächen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Rückkehrgespräche im Gesundheitsmanagement ein. Sie erläutert die Bedeutung eines umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagements und stellt die Rolle des Rückkehrgesprächs als Instrument der direkten Personalführung bei steigenden Abwesenheitsraten dar. Kapitel II definiert Rückkehrgespräche im Kontext des Gesundheitsmanagements und skizziert die verschiedenen Ursachen für Fehlzeiten, die sich auf die Gestaltung von Rückkehrgesprächen auswirken. Kapitel III beleuchtet die Ziele von Rückkehrgesprächen und beschreibt den vierstufigen Gesprächszyklus nach Kuhn (2013). Das Kapitel IV stellt die Chancen von Rückkehrgesprächen im Gesundheitsmanagement dar und diskutiert die Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation, die Mitarbeiterbeteiligung und die Stärkung der sozialen Verbindlichkeit. Kapitel V befasst sich mit den Risiken von Rückkehrgesprächen, wie z.B. den Auswirkungen auf andere Formen des Leistungsausgleichs, den Gefahren von Repressionen und den rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und unterstreicht die Bedeutung eines qualifizierten Führungsstils und einer umfassenden Strukturierung von Rückkehrgesprächen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Rückkehrgespräche, Gesundheitsmanagement, Fehlzeiten, Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterbeteiligung, soziale Verbindlichkeit, Führungsstil, Repression, rechtliche Rahmenbedingungen und betriebliche Gesundheitsförderung.
- Quote paper
- Virginia Reinheldt (Author), 2019, Chancen und Risiken von Rückkehrgesprächen im Gesundheitsmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520477