Einleitung
Das Thema der Sexualität behinderter Menschen ist seit mehr als 25 Jahren Gegenstand der Arbeit und Diskussionen der Behindertenhilfe und in Deutschland.
Durch das Voranschreiten des Normalisierungsprozesses in den Stätten elementarer Lebensfunktionen behinderter Menschen (Wohnheimen, Arbeitsstätten, Schulen etc.) wird hier mehr und mehr die Forderung laut, „Menschen mit Beeinträchtigungen die selben Persönlichkeitsrechte zur freien Entfaltung ihrer Sexualität zuzugestehen, wie der so genannten nichtbehinderten Normalbevölkerung auch“1 und ihnen zum Ausleben dieser zu verhelfen.
Möglichkeiten bieten hier die Sexualassistenz und Sexualbegleitung, die auf die Entfaltung der Sexualität und auf die Zunahme an Selbstbestimmung über den eigenen Körper abzielen. Folglich stellt die sexuelle Begleitung und Assistenz behinderter Menschen den Anspruch im Sinne des Empowerment- Konzepts zu arbeiten.
Genau dieser Fragestellung, ob die Umsetzung von Sexualbegleitung und -assistenz im Sinne des Empowerment-Konzepts realisierbar ist und umgesetzt wird, möchte ich in dieser Arbeit nachgehen. Um dies zu ermöglichen, werde ich im zweiten Kapitel zunächst die Grundzüge und Leitziele der Sexualassistenz und -begleitung darstellen. Anschließend werde ich ebenso Grundlagen des Empowerments aufzeigen um die Grundgedanken und Leitziele beider aktuellen Handlungsweisen im vierten Kapitel zu vergleichen und Übereinstimmungen sowie Ungleichheiten aufzuzeigen.
Bei der Vorgehensweise werde ich mich vor allem auf aktuelle Fachliteratur stützen aber auch eigene Überlegungen mit einfließen lassen.
Die häufig auftretenden Diskussionen, moralische und ethische Fragestellungen bezüglich der Sexualassistenz und der Sexualität behinderter Menschen im Allgemeinen betreffend sowie die Argumentation der Notwendigkeit des Auslebens der Sexualität werde ich bewusst außen vor lassen, nicht um dieser Thematik aus dem Weg zu gehen sondern weil hier viele Fragen aufgeworfen würden, die mehr Tiefe und Raum verlangen als der Umfang und das Thema dieser Arbeit erlaubt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Sexualassistenz und Sexualbegleitung in der Arbeit mit Behinderten Menschen
- 2.1 Was ist unter Sexualassistenz und Sexualbegleitung zu verstehen?
- 2.2 Ziele und Möglichkeiten der Sexualassistenz und Sexualbegleitung
- 2.3 Grenzen der Sexualassistenz und -begleitung
- 3 Das Empowerment-Konzept
- 3.1 Definition
- 3.2 Philosophie, Grundwerte und Menschenbild des Empowerments
- 3.3 Ziele des Empowerment-Konzepts
- 3.4 Empowerment in der Behindertenhilfe
- 4 Möglichkeiten und Grenzen der Sexualassistenz und -begleitung für Empowerment in der Arbeit mit Behinderten Menschen
- 4.1 Chancen der aktiven und passiven Sexualhilfe für Empowerment in der Arbeit mit Behinderten Menschen
- 4.2 Grenzen des Empowerments in der Sexualassistenz
- 4.3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob Sexualbegleitung und -assistenz in der Behindertenhilfe im Sinne des Empowerment-Konzepts umgesetzt werden können. Es wird analysiert, inwieweit die Maßnahmen zur Förderung von Selbstbestimmung und Autonomie beitragen. Die Arbeit vergleicht die Grundzüge und Ziele beider Konzepte und beleuchtet Chancen und Grenzen dieser Herangehensweise.
- Sexualassistenz und Sexualbegleitung in der Behindertenhilfe
- Das Empowerment-Konzept und seine Anwendung in der Behindertenhilfe
- Möglichkeiten der Sexualassistenz und -begleitung zur Förderung von Selbstbestimmung
- Grenzen und Herausforderungen bei der Umsetzung von Empowerment durch Sexualassistenz
- Vergleich der Ziele und Prinzipien von Sexualassistenz/Sexualbegleitung und Empowerment
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Sexualität behinderter Menschen ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Realisierbarkeit von Sexualbegleitung und -assistenz im Sinne des Empowerment-Konzepts. Sie begründet die Notwendigkeit, behinderten Menschen die gleichen Persönlichkeitsrechte und Möglichkeiten zur sexuellen Selbstbestimmung zuzugestehen wie nichtbehinderten Menschen. Die Autorin erläutert ihren methodischen Ansatz, der auf aktueller Fachliteratur und eigenen Überlegungen basiert, und klammert ethische Diskussionen bewusst aus, um den Fokus auf die Analyse der Möglichkeiten von Sexualassistenz und -begleitung zur Förderung der Selbstbestimmung zu legen. Sie nimmt den Standpunkt ein, dass Sexualität ein angeborenes Bedürfnis aller Menschen ist, ungeachtet einer Behinderung.
2 Sexualassistenz und Sexualbegleitung in der Arbeit mit behinderten Menschen: Dieses Kapitel bietet eine grundlegende Einführung in die Konzepte der Sexualassistenz und -begleitung. Es differenziert zwischen aktiver und passiver Sexualhilfe, wobei aktive Hilfe körperliche Unterstützung beinhaltet und passive Hilfe die Schaffung von Voraussetzungen für selbstbestimmte Sexualität umfasst, wie z.B. Beratung und Vermittlung von Hilfsmitteln. Der Unterschied zwischen Sexualassistenz und Sexualbegleitung liegt in der notwendigen Fachlichkeit und Qualifikation der jeweiligen Akteure. Dieses Kapitel liefert die notwendigen Grundlagen für die spätere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen im Kontext des Empowerment-Konzepts.
Schlüsselwörter
Sexualassistenz, Sexualbegleitung, Empowerment, Behindertenhilfe, Selbstbestimmung, Autonomie, Sexualität, Persönlichkeitsrechte, aktive Sexualhilfe, passive Sexualhilfe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sexualassistenz und Sexualbegleitung im Kontext von Empowerment in der Behindertenhilfe
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob Sexualbegleitung und -assistenz in der Behindertenhilfe im Sinne des Empowerment-Konzepts umgesetzt werden können. Der Fokus liegt auf der Analyse, inwieweit diese Maßnahmen zur Förderung von Selbstbestimmung und Autonomie beitragen.
Welche Konzepte werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Grundzüge und Ziele der Sexualassistenz/Sexualbegleitung und des Empowerment-Konzepts. Es wird analysiert, wie beide Konzepte zusammenwirken können und wo ihre Grenzen liegen.
Was wird unter Sexualassistenz und Sexualbegleitung verstanden?
Das Dokument differenziert zwischen aktiver und passiver Sexualhilfe. Aktive Hilfe beinhaltet körperliche Unterstützung, während passive Hilfe die Schaffung von Voraussetzungen für selbstbestimmte Sexualität umfasst (z.B. Beratung, Vermittlung von Hilfsmitteln). Der Unterschied zwischen Assistenz und Begleitung liegt in der benötigten Fachlichkeit und Qualifikation der Akteure.
Was ist das Empowerment-Konzept und wie wird es in der Behindertenhilfe angewendet?
Die Arbeit beschreibt das Empowerment-Konzept, seine Philosophie, Grundwerte und Ziele. Es wird erläutert, wie Empowerment in der Behindertenhilfe zur Förderung von Selbstbestimmung und Autonomie eingesetzt werden kann.
Welche Chancen bietet Sexualassistenz/Sexualbegleitung für Empowerment in der Behindertenhilfe?
Die Arbeit beleuchtet die Chancen, die Sexualassistenz und -begleitung für die Förderung der Selbstbestimmung behinderter Menschen bieten. Es wird untersucht, wie diese Maßnahmen zur Stärkung der Autonomie beitragen können.
Welche Grenzen und Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung von Empowerment durch Sexualassistenz/Sexualbegleitung?
Die Arbeit identifiziert Grenzen und Herausforderungen bei der Umsetzung von Empowerment durch Sexualassistenz und -begleitung. Diese Aspekte werden kritisch analysiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Thema?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Sexualassistenz, Sexualbegleitung, Empowerment, Behindertenhilfe, Selbstbestimmung, Autonomie, Sexualität, Persönlichkeitsrechte, aktive Sexualhilfe, passive Sexualhilfe.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, Kapitel zu Sexualassistenz/Sexualbegleitung und dem Empowerment-Konzept, ein Kapitel zu den Möglichkeiten und Grenzen der Kombination beider Konzepte, sowie eine Zusammenfassung und Schlüsselwörter. Ein Inhaltsverzeichnis erleichtert die Navigation.
Welche methodische Vorgehensweise wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf aktueller Fachliteratur und eigenen Überlegungen der Autorin. Ethische Diskussionen werden bewusst ausgeklammert, um den Fokus auf die Analyse der Möglichkeiten von Sexualassistenz und -begleitung zur Förderung der Selbstbestimmung zu legen.
Welche zentrale These vertritt die Autorin?
Die Autorin vertritt die These, dass Sexualität ein angeborenes Bedürfnis aller Menschen ist, unabhängig von einer Behinderung, und plädiert für die gleiche Anerkennung von Persönlichkeitsrechten und Möglichkeiten zur sexuellen Selbstbestimmung für behinderte Menschen.
- Quote paper
- Valerie Jenniges (Author), 2005, Sexualassistenz und Sexualbegleitung in der Behindertenhilfe - Eine Maßnahme im Sinne von Empowerment, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52043