Die Geschichte Kubas ist geprägt von ihrer geographischen Lage und den Besitzansprüchen ausländischer Mächte. Den Spaniern diente die Insel als Stützpunkt der Goldarmada, Havanna war das "Tor zur neuen Welt". Weit- aus subtiler als die klassische Kolonialmacht Spanien versuchten die USA zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die strategisch wichtige Insel unter ihre Kontrolle zu bekommen. Spätestens mit der kubanischen Verfassung von 1902 , die den USA erzwungenermaßen umfangreiche Einflußmöglichkeiten eröffnete, begann zwischen Kuba und den USA eine Sonderbeziehung. In gewisser Weise ist diese "special relationship" aufgrund der geographischen Nähe quasi vorgegeben. Den auswärtigen Beobachter erstaunt allerdings die unbeirrbare Verbissenheit der gegenseitigen Politik. Es handelt sich wohl um eine Art "Haß-Liebe" zwischen beiden Ländern, die zu- weilen absolut irrationale Züge annimmt. Die Absicht dieser Arbeit besteht darin, dieses Sonderverhältnis heraus- zuarbeiten. Meines Erachtens ist es zunächst von Bedeutung, die Genese der kubanisch-amerikanischen Beziehungen sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich aufzuzeigen.
Im Anschluß möchte ich versuchen, die Rolle der USA als begrenzender Faktor einer eigenständigen kubanischen Politik zu erläutern. Untersucht wird dafür der amerikanische Einfluß auf die kubanische Innen-und Außenpolitik und die Folgen des bis heute bestehenden Wirtschaftsembargos. Umgekehrt stellt jedoch auch Kuba einen nicht unwesentlichen Faktor für die amerikanische Politik dar. Der Frage, welche innenpolitischen Motive für die Kubapolitik der USA eine Rolle spielen und ob die Außenpolitik des sozialistischen Kuba eine Gefährdung der USA bedeutet, soll im folgenden Abschnitt nachgegangen werden. Inwieweit Vernunfts- oder gar Humanitätskriterien im Disput beider Länder schon zugunsten einer fast rituellen gegenseitigen Schuldzuweisung geopfert wurden, möchte ich beispielhaft anhand der Frage der Bootsflüchtlinge deutlich machen. Im Anschluß soll der mögliche Fortgang der kubanischen Revolution als auch die zukünftige Bedeutung Kubas für die USA und Lateinamerika untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Geschichte der amerikanisch-kubanischen Beziehungen bis 1959
- Zur Entstehungsgeschichte der politischen Verflechtungen
- Zur Entstehungsgeschichte der wirtschaftlichen Verflechtungen
- Die USA als Faktor kubanischer Politik
- Der amerikanische Einfluss auf die kubanische Innenpolitik vor und nach der Revolution
- Die USA als Faktor kubanischer Außenpolitik nach 1959
- Die amerikanische Wirtschaftsblockade und ihre Folgen
- Kuba als Faktor amerikanischer Politik
- Zur innenpolitischen Motivation der amerikanischen Kubapolitik von 1959 bis 1994
- Die kubanische Außenpolitik - Eine Gefahr für die USA?
- Die Bedeutung Kubas für die USA nach dem Wegfall der Ost-West-Konfrontation
- Die politische Instrumentalisierung der Bootsflüchtlinge im kubanisch-amerikanischen Konflikt
- Perspektiven des kubanisch-amerikanischen Verhältnisses - Ein Ausblick
- Diskussionsthesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das besondere Verhältnis zwischen den USA und Kuba. Ziel ist es, die Genese der kubanisch-amerikanischen Beziehungen im politischen und wirtschaftlichen Bereich aufzuzeigen und die Rolle der USA als Faktor für die kubanische Politik zu erläutern. Es wird der Einfluss der USA auf die kubanische Innen- und Außenpolitik sowie die Folgen des Wirtschaftsembargos beleuchtet. Umgekehrt wird auch Kubas Rolle als Faktor für die amerikanische Politik untersucht.
- Die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba.
- Der Einfluss der USA auf die kubanische Innen- und Außenpolitik.
- Die Auswirkungen der amerikanischen Wirtschaftsblockade auf Kuba.
- Die innenpolitischen Motive der amerikanischen Kubapolitik.
- Die Bedeutung der Bootsflüchtlingsfrage im Konflikt.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die einzigartige Beziehung zwischen den USA und Kuba, geprägt von einer Art "Hassliebe" und irrationalen Zügen. Sie beleuchtet die Entstehung der politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen und analysiert die Rolle beider Länder als gegenseitige Einflussfaktoren. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Eigenart dieser Beziehung, unter Berücksichtigung der geographischen Nähe und der historischen Entwicklung.
Zur Geschichte der amerikanisch-kubanischen Beziehungen bis 1959: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und Kuba bis zur Revolution 1959. Es beschreibt die strategischen und wirtschaftlichen Interessen der USA in Kuba, ausgehend von der Monroedoktrin und dem Wunsch nach Kontrolle der Seewege. Die zunehmende amerikanische Dominanz, gekennzeichnet durch Kaufangebote an Spanien und das Anzetteln von Aufständen, wird detailliert beschrieben. Der Spanisch-Amerikanische Krieg von 1898 und die Folgen, insbesondere das Platt-Amendment, werden als Schlüsselereignisse in der Festigung des amerikanischen Einflusses herausgestellt.
Die USA als Faktor kubanischer Politik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den amerikanischen Einfluss auf die kubanische Innen- und Außenpolitik. Es analysiert die Auswirkungen der US-amerikanischen Politik auf die kubanische Entwicklung, einschließlich der Wirtschaftsblockade und ihrer Folgen für die Insel. Der Fokus liegt auf der Einschränkung der kubanischen Souveränität durch die USA und den daraus resultierenden Herausforderungen für die kubanische Politik.
Kuba als Faktor amerikanischer Politik: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle Kubas als Faktor in der amerikanischen Politik. Es untersucht die innenpolitischen Motive der US-amerikanischen Kubapolitik und die Frage, ob die kubanische Außenpolitik als Bedrohung für die USA wahrgenommen wurde. Es analysiert die verschiedenen Perspektiven und Interessen, die die amerikanische Kubapolitik prägten.
Die Bedeutung Kubas für die USA nach dem Wegfall der Ost-West-Konfrontation: Dieses Kapitel befasst sich mit der veränderten Bedeutung Kubas für die USA nach dem Ende des Kalten Krieges. Es untersucht, ob Kuba weiterhin als Bedrohung oder eher als unwichtiges Thema gesehen wird, unter Berücksichtigung des geänderten geopolitischen Kontextes.
Die politische Instrumentalisierung der Bootsflüchtlinge im kubanisch-amerikanischen Konflikt: Das Kapitel analysiert die Rolle der Bootsflüchtlinge im kubanisch-amerikanischen Konflikt und wie diese politisch instrumentalisiert wurden. Es wird die Frage untersucht, inwieweit Humanitätskriterien zugunsten einer gegenseitigen Schuldzuweisung vernachlässigt wurden. Es werden konkrete Beispiele der Instrumentalisierung im Konflikt genannt.
Schlüsselwörter
USA, Kuba, Beziehungen, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Revolution, Blockade, Einfluss, Ost-West-Konfrontation, Bootsflüchtlinge, Monroedoktrin, Platt-Amendment.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Amerikanisch-Kubanische Beziehungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die komplexen und oft konfliktreichen Beziehungen zwischen den USA und Kuba. Sie untersucht die historische Entwicklung dieser Beziehungen, den gegenseitigen Einfluss beider Länder aufeinander und die Bedeutung geopolitischer Faktoren.
Welche Zeiträume werden betrachtet?
Die Arbeit umfasst die Geschichte der amerikanisch-kubanischen Beziehungen von ihren Anfängen bis in die Zeit nach dem Ende des Kalten Krieges. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zeit nach der kubanischen Revolution von 1959.
Welche Aspekte der Beziehungen werden behandelt?
Die Analyse beinhaltet sowohl politische als auch wirtschaftliche Aspekte der Beziehungen. Sie untersucht den Einfluss der USA auf die kubanische Innen- und Außenpolitik, die Auswirkungen der amerikanischen Wirtschaftsblockade, die Motive der amerikanischen Kubapolitik und die Rolle Kubas als Faktor in der amerikanischen Politik.
Welche Rolle spielt die Geschichte in der Analyse?
Die historische Entwicklung der Beziehungen, beginnend mit der spanisch-amerikanischen Kolonialzeit und dem Platt-Amendment, bildet die Grundlage der Analyse. Die Arbeit zeigt auf, wie historische Ereignisse die gegenwärtigen Beziehungen prägen.
Wie wird der Einfluss der USA auf Kuba dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet den umfassenden Einfluss der USA auf Kuba, von wirtschaftlicher Dominanz bis hin zur Beeinflussung der Innen- und Außenpolitik. Die Auswirkungen der Wirtschaftsblockade und ihre langfristigen Folgen werden detailliert untersucht.
Welche Rolle spielt Kuba in der amerikanischen Politik?
Die Arbeit analysiert, wie Kuba als Faktor in der amerikanischen Politik wahrgenommen wurde, sowohl während des Kalten Krieges als auch danach. Es werden die innenpolitischen Motive der amerikanischen Kubapolitik untersucht.
Welche Bedeutung hat die Bootsflüchtlingsfrage?
Die politische Instrumentalisierung der Bootsflüchtlinge im kubanisch-amerikanischen Konflikt wird analysiert. Die Arbeit untersucht, inwieweit Humanitätskriterien vernachlässigt wurden und wie die Flüchtlingsproblematik für politische Zwecke eingesetzt wurde.
Welche Themenschwerpunkte werden besonders hervorgehoben?
Besondere Schwerpunkte liegen auf der historischen Entwicklung der Beziehungen, dem Einfluss der USA auf Kuba, den Auswirkungen der Wirtschaftsblockade, den innenpolitischen Motiven der amerikanischen Kubapolitik und der Rolle der Bootsflüchtlinge im Konflikt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, die die verschiedenen Aspekte der amerikanisch-kubanischen Beziehungen chronologisch und thematisch behandeln. Sie enthält eine Einleitung, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung, Schlüsselwörter und ein Inhaltsverzeichnis.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die amerikanisch-kubanischen Beziehungen und liefert eine detaillierte Analyse der komplexen Dynamik zwischen beiden Ländern. Die Schlussfolgerungen werden im Kapitel "Perspektiven des kubanisch-amerikanischen Verhältnisses - Ein Ausblick" zusammengefasst.
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- Mag. Carsten Wilhelm (Author), 1995, USA - KUBA - Eine Sonderbeziehung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51990