Der Rosenroman, dessen erster Teil um 1235 von Guillaume de Lorris geschrieben wurde, behandelt den Traum eines Amant, der im Mai an einen Garten gelangt, der von einer Mauer umschlossen ist. Auf dieser Mauer sind zur Abschreckung zahlreiche Negativ - Abbildungen vorhanden, im Garten selbst allerdings regiert Amor mit den Personifikationen aller positiver Eigenschaften.
Der zu besprechende Teil des Rosenromans stellt mit Narziß das einzige mythologische Beispiel im gesamten Rosenroman dar.
Der Amant erkundet, nachdem er an einem Tanz teilgenommen hat, den Garten mit all seinen Reichtümern. Verfolgt wird er von Amor und dessen Begleiter Doux Regard.
Beschreibung des Gartens
Der Amant, der den Garten inspiziert, beschreibt ihn als ein nach einem strikten Plan geformtes perfektes Quadrat (VV. 1320), was nach dem Symbolismus der Zahl vier auf die vier Elemente und somit auf die irdische Totalität hinweist. Die Perfektion desvergier(V.1326) spiegelt sich aber nicht nur in seiner Form, sondern auch in der Vielfalt der Bäume und deren Reichtum an Früchten. Diese Klimax lässt unwillkürlich daran denken, dass der Überfluss an Früchten charakteristisch für Eden ist. Der Gedanke verfestigt sich noch, wenn man liest, dass der Garten sowohl aus exotischen, als auch aus regional-typischen Bäumen besteht. Auffällig hierbei ist das Nebeneinander dieser kunstvollen, perfekten Ordnung und der Natürlichkeit des Gartens. So wird zum Beispiel davon gesprochen, dass die Bäume in exakten Intervallen stehen (V. 1363ff), was auf eine künstliche, hergestellte Natur schließen lässt und keineswegs der „natürlichen“, der wilden Natur ähnelt. Man kann also vermuten, dass irgend jemand gestaltend in die Natur eingegriffen hat, um eine bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil:
- 1. Beschreibung des Gartens
- 2. Der Narziß - Brunnen
- 3. Die Verwundung durch die Pfeile
- 4. Die Unterwerfung unter Amor
- C. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Text analysiert den Abschnitt „Narziẞ und Rose - der „coup de foudre“ (vv.1298-2008)“ aus dem ersten Teil des „Roman de la Rose“, geschrieben von Guillaume de Lorris um 1235. Der Text befasst sich mit der Darstellung des Narziẞ-Brunnens und untersucht dessen Bedeutung im Kontext des Rosenromans und des mittelalterlichen Symbolismus.
- Die Bedeutung des Narziß-Motivs im mittelalterlichen Kontext
- Die Symbolik des Gartens als Paradies
- Der Brunnen als Ort der Metamorphose und der Verführung
- Das Verhältnis zwischen Liebe und Tod
- Die Rolle des Narziẞ als Warnung vor den Gefahren der Liebe
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Beschreibung des Gartens, der als perfektes Quadrat dargestellt wird und auf die vier Elemente und die irdische Totalität verweist. Der Garten zeichnet sich durch seine Vielfalt an Pflanzen und Tieren aus, die auf die Selbstentwicklung der Natur hinweisen und an das Paradies erinnern.
Im zweiten Abschnitt wird der Narziß-Brunnen als ein archetypischer Ort der Verführung und des Todes vorgestellt. Der Brunnen symbolisiert die „dangers de l'amour“, da das Bild des Narziß, das sich darin spiegelt, nur so lange existiert, wie man es betrachtet, ohne es zu berühren. Die Geschichte des Narziß wird mit dem Mythos des Ovid verglichen und deren Unterschiede werden herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Der Text konzentriert sich auf die Analyse des „Roman de la Rose“, insbesondere auf den Abschnitt mit dem Narziß-Brunnen. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Narziß, Rose, Liebe, Tod, Verführung, Metamorphose, Garten, Paradies, Symbolismus, Mittelalter, Ovid, Guillaume de Lorris, „dangers de l'amour“.
- Quote paper
- MA Katrin Denise Hee (Author), 1999, Roman de la Rose - der "coup de foudre" bei Narziß und der Rose, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51945