Die strategische Unternehmensplanung soll durch den Aufbau von nachhaltigen Erfolgspotenzialen
zur Sicherung einer langfristigen Unternehmensentwicklung und -
existenz beitragen. Daher entwickelte die strategische Managementforschung vor dem
Hintergrund des Structure-Conduct-Performance-Paradigma eine Vielzahl von Instrumentarien,
um durch eine Analyse externer Chancen und Risiken nachhaltige Wettbewerbsvorteile
zu positionieren und zu verteidigen. Im Zuge des zunehmenden Wettbewerbs
und der verstärkten Marktdynamik sowie der ausgeweiteten Komplexität des Unternehmensumfeldes
wird es jedoch immer schwieriger externe Einflussgrößen exakt zu
bestimmen und die Unternehmensstrategien erfolgreich auszurichten bzw. anzupassen.
Folglich erscheint es fraglich, ob eine ausschließlich extern ausgerichtete strategische
Unternehmensplanung auf aktuelle Umweltänderungen flexibel reagieren kann ohne
dabei die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit der Planung zu gefährden. In diesen dynamischen
Umweltsituationen kann eine externfokussierte Unternehmensführung nur
begrenzt normative Empfehlungen liefern und stellt somit keine stabile Basis für ein
erfolgreiches strategisches Management dar.
Um dieser Outside-In-Perspektive der Unternehmung entgegenzutreten, die das Innenleben
der Organisation im Sinne einer „Black Box“ ignoriert, entwickelte sich Mitte der
80er Jahre der Resource-based view (RBV). Dieser ressourcenorientierte Ansatz der
Unternehmung begründet Wettbewerbsvorteile nicht durch die Positionierung des Unternehmens
am Absatzmarkt, sondern durch die innere Stärke der vorhandenen Ressourcenbasis.
[...]
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen beschäftigt sich diese Arbeit mit dem Resource-
based view und geht der Frage nach, welche Bedeutung das Konzept der Kernkompetenzen
im Rahmen der ressourcenorientierten Unternehmensführung einnimmt.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Resource-based view umfassend vorzustellen und einige
grundlegende Defizite bzw. Erweiterungsnotwendigkeiten herauszufiltern. Diese Mängel
bzw. Erweiterungsnotwendigkeiten werden vor dem Hintergrund ausgewählter Elemente
des Konzepts der Kernkompetenzen betrachtet und es wird der Frage nachgegangen,
ob und wie Kernkompetenzen zu einer sinnvollen Erweiterung des Resource-based
view beitragen können. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG DER ARBEIT
- VORGEHENSWEISE UND AUFBAU DER ARBEIT
- DER RESOURCE-BASED VIEW ZUR ERKLÄRUNG VON WETTBEWERBSVORTEILEN
- DER MARKET-BASED VIEW ALS EVOLUTIONSGRUNDLAGE DES RESSOURCENORIENTIERTEN ANSATZES
- EVOLUTION DES RESSOURCENORIENTIERTEN ANSATZES
- WANDEL DES RESSOURCENBEGRIFFS IN DER STRATEGISCHEN DISKUSSION
- PRÄMISSEN UND THEORETISCHE BAUSTEINE DES RESSOURCENORIENTIERTEN ANSATZES
- Ex ante Marktimperfektionen
- Ressourcenheterogenität und Ressourcenimmobilität
- Unvollständige bzw. nicht existierende Faktormärkte
- Anforderungen an erfolgspotenzialgenerierende Ressourcen
- Werterzeugungs- und Seltenheitskriterium von Ressourcen
- Nicht-Imitierbarkeit und Nicht-Substituierbarkeit von Ressourcen
- Nutzengenerierungspotenzial für Unternehmen durch Ressourcen
- Veredelungsprozess von Ressourcen
- Dauerhaftigkeit von Wettbewerbsvorteilen
- Isolationselemente zur Schaffung nachhaltiger ex post Marktimperfektionen via Imitations- und Substitutionsschutz
- Imitations- und Substitutionsschutz durch soziale Komplexität und kausale Ambiguität
- Imitations- und Substitutionsschutz durch idiosynkratische Unternehmenshistorizität und -spezifität
- Imitations- und Substitutionsschutz durch idiosynkratische Unternehmenskultur
- AUSWIRKUNGEN DES RESSOURCENORIENTIERTEN ANSATZES AUF DIE STRATEGISCHE UNTERNEHMENSFÜHRUNG
- ZWISCHENFAZIT: DEFIZITE DES RESOURCE-BASED VIEW UND AUSWAHL DES KONZEPTS DER KERNKOMPETENZEN ALS ERWEITERUNGSINSTRUMENT DER RESSOURCENORIENTIERTEN UNTERNEHMENSFÜHRUNG
- AUSGEWÄHLTE ELEMENTE DES KONZEPTS DER KERNKOMPETENZEN
- KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN DES MODELLS DER KERNKOMPETENZEN
- Evolution des Konzepts der Kernkompetenzen
- Terminologische Abgrenzung und strategische Einordnung von Kernkompetenzen, Kernprodukten und Endprodukten
- Kategorien von Kompetenzen
- CHARAKTERISTISCHE MERKMALE VON KERNKOMPETENZEN UND DEREN AUSWIRKUNGEN AUF DIE STRATEGISCHE AUSRICHTUNG DER UNTERNEHMUNG
- Integration der Außenperspektive durch Kundenfokussierung
- Externe Nutzenstiftung
- Kernkompetenzen als Verbindungsglied zwischen Market-based view und Resource-based view
- Unternehmensspezifität und Einzigartigkeit von Kernkompetenzen
- Strategische Bedeutung von Kernkompetenzen
- Strategische Relevanz in mehreren Märkten
- Hohes Diversifikations- und Innovationspotenzial
- Competence Leverage als Denkansatz zur Generierung zukünftiger Wettbewerbsvorteile
- ,,Strategic Stretch“ als Grundvoraussetzung für Competence Leverage
- Ressourcenorientierte Ansätze zur Realisierung eines Competence Leverage
- DIE BEDEUTUNG VON METAKOMPETENZEN FÜR DEN PROZESS DER KOMPETENZAKKUMULATION
- Lernfähigkeit und Innovationsfähigkeit
- Fähigkeit zur organisatorischen Verankerung
- ZWISCHENFAZIT: ZUSAMMENFASSUNG DER AUSGEWÄHLTEN ELEMENTE DES KONZEPTS DER KERNKOMPETENZEN
- ERWEITERUNG DES RESOURCE-BASED VIEW DURCH ELEMENTE DES KONZEPTS DER KERNKOMPETENZEN
- PRÄZISIERUNG DER RESSOURCENIDENTIFIKATION UND ETABLIERUNG EINER DYNAMISCHEN SICHTWEISE IM RESOURCE-BASED VIEW DURCH EINE PARTIELLE INTEGRATION DER AUßENPERSPEKTIVE
- AUFSCHLÜSSELUNG VON KAUSALEN WirkzusamMENHÄNGEN IM RESOURCE-BASED VIEW ALS GRUNDLAGE FÜR INTRAORGANISATIONALEN RESSOURCENTRANSFER
- ERHÖHUNG DER REAKTIONS- UND AKTIONSFLEXIBILITÄT DES RESSOURCENANSATZES DURCH METAKOMPETENZEN UND COMPETENCE LEVERAGE
- Diskussion einer flexibleren Anpassung des Resource-based view an veränderte Rahmenbedingungen durch die Fokussierung auf Metakompetenzen
- Proaktive Gestaltung von ex ante Marktimperfektionen und Expansion von ressourcenbedingten Wettbewerbsvorteilen durch Competence Leverage
- ZUSAMMENFASSUNG UND VISUALISIERUNG EINES DURCH ELEMENTE DES KONZEPTS DER KERNKOMPETENZEN ERWEITERTEN MODELLS DER RESSOURCENORIENTIERTEN UNTERNEHMENSFÜHRUNG
- FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Konzept der Kernkompetenzen und dessen Beitrag zur ressourcenorientierten Unternehmensführung. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung von Kernkompetenzen für die Generierung von Wettbewerbsvorteilen und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu beleuchten.
- Der Resource-based View als theoretischer Rahmen zur Erklärung von Wettbewerbsvorteilen
- Die Entwicklung und wichtigsten Elemente des Konzepts der Kernkompetenzen
- Die Integration von Kernkompetenzen in den Resource-based View
- Die Bedeutung von Metakompetenzen und Competence Leverage für den Erfolg von Unternehmen
- Die Herausforderungen und Chancen der ressourcenorientierten Unternehmensführung im Wettbewerbsumfeld
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Problemstellung und Zielsetzung dar. Sie erläutert die Vorgehensweise und den Aufbau der Arbeit.
- Der Resource-based View zur Erklärung von Wettbewerbsvorteilen: Dieses Kapitel untersucht die theoretischen Grundlagen des Resource-based View, die die Bedeutung von Ressourcen für die Generierung von Wettbewerbsvorteilen hervorheben.
- Ausgewählte Elemente des Konzepts der Kernkompetenzen: Dieses Kapitel analysiert die Konzeptionellen Grundlagen, charakteristischen Merkmale und strategischen Implikationen von Kernkompetenzen.
- Erweiterung des Resource-based View durch Elemente des Konzepts der Kernkompetenzen: Dieses Kapitel untersucht, wie das Konzept der Kernkompetenzen den Resource-based View erweitern und zu einer dynamischeren und flexibleren Ressourcenorientierung beitragen kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der ressourcenorientierten Unternehmensführung, Wettbewerbsvorteile, Kernkompetenzen, Metakompetenzen, Competence Leverage, Resource-based View und Market-based View.
- Quote paper
- Patrick Müller (Author), 2002, Kernkompetenzen und ihr Beitrag zur ressourcenorientierten Unternehmensführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5189