Der Schönheitskult und die durch ihn vermittelten Schönheitsideale sind Teil unserer westlichen Gesellschaft. Sie sind fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen und gehören unwiderruflich zum menschlichen Dasein. Sich mit dem Thema Schönheit zu befassen, kann erheblich zum Wohlbefinden des Menschen beitragen. Wohlbefinden bedeutet hier zum einen Freundschaft zum eigenen Körper, zum anderen selbstempfundene Schönheit sowie ein erhöhtes Selbstbewusstsein. All diese Faktoren spenden Lebensfreude und beeinflussen damit auch die Gesundheit eines jeden Menschen.
Der Mensch fokussiert sich hauptsächlich auf seinen Körper, um Schönheit auszudrücken und darzustellen. An seinem Körper zu arbeiten, ihn zu schmücken und zu pflegen, ist seit Menschengedenken ein Bedürfnis der unterschiedlichsten Kulturen und Gesellschaften. In den verschiedensten Ländern, alle kulturellen Epochen hindurch, bemalten und dekorierten Frauen und Männer ihren Körper oder schmückten ihn mit traditionellen Mustern. In Indien ist es beispielsweise seit jeher Kult, die Braut vor ihrer Hochzeit von Kopf bis Fuß mit Henna zu verzieren.
Schon vor Jahrhunderten waren Arzneibücher im Umlauf, in denen homöopathische Geheimrezepte und Schönheitstinkturen zur Aufrechterhaltung der natürlichen Schönheit gesammelt wurden.
Lange Traditionen lassen bis heute schmerzhafte Veränderungen des menschlichen Körpers an Hand verschiedenster Techniken zu. Zu erwähnen wären z.B. die „Giraffenfrauen“ aus Myanmar, dem früheren Burma, die sich aufgrund religiöser und traditioneller Hintergründe Messingspiralen um den Hals legen, um diesen auf unnatürliche Weise zu verlängern. In Japan war es lange Zeit Tradition, Frauen von klein auf die Füße einzubinden, damit sie klein und zierlich bleiben. In Afrika gibt es Eingeborenenstämme, welche sich im extremen Ausmaß die Ohrlöcher vergrößern. All diese Beispiele sind jedoch kultische Handlungen, die den gesellschaftlichen und sozialen Status einer Person demonstrieren oder der Verehrung verschiedener Götter dienen. Heute hat das Thema Körperkult jedoch an völlig neuer Bedeutung gewonnen. Die Verschönerung des Körpers geschieht nicht mehr aufgrund von Traditionen und Religionen, sondern allein aus dem grundlegenden Bedürfnis nach vollkommener Schönheit. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schönheitskult - der "machbare" Körper
- Ästhetisch-plastische Schönheitschirurgie
- Schlankheitswahn
- Jugendlichkeit
- Natürlich künstlich
- Folgen und Konsequenzen des Schönheitskults
- Essstörungen
- Weibliches Konkurrenzverhalten
- Rollenkonfusion
- Körperbild und Selbstwert
- Negatives Körperbild und verzerrte Selbstwahrnehmung
- Sexualitäts- und Partnerschaftsprobleme
- Narzisstische Persönlichkeitsstörungen
- Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit
- Der Schönheitskult als Thema der Gesundheitsförderung und -bildung
- Aufgaben der pädagogischen Arbeit
- Präventionsmöglichkeiten
- Sexualpädagogische Mädchenarbeit
- Gesundheitsaufklärende Maßnahmen
- Medienpädagogische Methoden
- Analyse von Frauen- und Mädchenillustrierten
- Produktorientierte Medienpädagogik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, den Schönheitskult der Konsum- und Leistungsgesellschaft als pädagogisches Problem zu analysieren und Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit in diesem Kontext aufzuzeigen. Dabei liegt der Fokus auf den Folgen und Konsequenzen des Schönheitswahns, insbesondere im Hinblick auf Essstörungen.
- Analyse des Schönheitskults als gesellschaftliches Phänomen
- Die Auswirkungen des Schönheitskults auf die Psyche des Menschen
- Die Rolle der Medien im Kontext des Schönheitskults
- Essstörungen als Folge des Schönheitswahns
- Pädagogische Möglichkeiten zur Prävention und Intervention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung des Schönheitskults in unserer Gesellschaft. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Handlungsakte zur Verschönerung des Körpers dargestellt, mit besonderem Fokus auf die ästhetisch-plastische Schönheitschirurgie. Das dritte Kapitel behandelt die Folgen und Konsequenzen des Schönheitskults, insbesondere für junge Frauen. Hierbei werden Themen wie Essstörungen, negatives Körperbild und verzerrte Selbstwahrnehmung, sowie die Auswirkungen auf Sexualität und Partnerschaft beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich verschiedenen Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit, um die Folgen des Schönheitskults zu minimieren und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Schlüsselwörter
Schönheitskult, Konsumgesellschaft, Leistungsgesellschaft, Körperbild, Selbstwert, Essstörungen, Gesundheitsförderung, Medienpädagogik, Prävention, Geschlechterrollen, Sexualität, Partnerschaft.
- Quote paper
- Juliana Bilgic (Author), 2005, Der Schönheitskult der Konsum- und Leistungsgesellschaft als pädagogisches Problem - Möglichkeiten für die pädagogische Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51864