Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes ist der V. Abschnitt aus David Humes Werk "Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral". Im Rahmen dieses Textabschnittes - er trägt den Titel "Warum die Nützlichkeit gefällt" - stellt Hume Reflexionen über die Nützlichkeit sozialer Tugenden an und geht der Frage nach, ob und inwieweit die Nützlichkeit sozialer Tugenden als Quelle der Moral einer Gesellschaft angesehen werden kann.
Im vorliegenden Aufsatz wird zum einen die Argumentationsstruktur des Textes nachgezeichnet und zum anderen werden die Schlussfolgerungen aus der Untersuchung, die die Nützlichkeit als Prinzip und Ursprung der Moral betreffen, aufgezeigt. Desweiteren werden einige kritische Anmerkungen gemacht, die allerdings, v.a. wegen des engen Rahmens dieses Aufsatzes, nur Andeutungscharakter haben können (sie finden sich in erster Linie in verschiedenen Fußnoten).
Inhalt
I. Vorwort
II. Der Text: „Warum die Nützlichkeit gefällt“
Gesellschaft und Moral
Egoismus - Moral aus Eigennutz
Erziehung zu moralischem Verhalten
Die Nützlichkeit sozialer Tugenden
Wohlwollen, Menschenliebe und Sympathie
Moralischer Maßstab
III. Zusammenfassung
IV. Literatur
„Jeder [bisherige moralphilosophische Entwurf] nahm nur seine eigenen Phantasien im Errichten von Lehrgebäuden über Tugend und Glück ernst, ohne die menschliche Natur zu beachten, von der jede moralische Schlußfolgerung abhängen muß.“[1]
David Hume
I. Vorwort
Schon im oben zitierten Ausspruch, den David Hume als Zwanzigjähriger tätigte, wird das Anliegen und das treibende Motiv seiner (Moral)Philosophie programmatisch deutlich: demnach muss sich einerseits alle theoretische Reflexion aus Erfahrungen speisen und andererseits muss wiederum jede formulierte Theorie ihre Stimmigkeit auf der Ebene der Erfahrung ausweisen. Diese empiristische Grundhaltung in Humes Philosophieren schliesst demnach schon von vornherein die Möglichkeit aus, Schlüsse mit immerwährender Geltung zu ziehen. Die ‚absolute Wahrheit‘ einer Theorie ist nicht zu beweisen – die Theorie gilt nur solange als Erklärungsmodell, wie sie nicht falsifiziert werden kann.
Hume distanziert sich also in skeptischer Weise von der Möglichkeit unumstösslicher (theoretisch formulierter) Wahrheiten. Auch die eigenen Reflexionen über die Nützlichkeit sozialer Tugenden, die Hume in Abschnitt V seines Werkes „Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral“[2] anstellt, sind in dieser Weise zu lesen – ein Anspruch auf universelle Gültigkeit der Thesen kann nicht erhoben werden[3].
In diesem Abschnitt mit dem Titel „Warum die Nützlichkeit gefällt“[4] behandelt Hume das Problem, ob und inwieweit die Nützlichkeit sozialer Tugenden als Quelle der Moral einer Gesellschaft angesehen werden kann. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die Argumentationsstruktur des Textes nachzuzeichnen und die Schlussfolgerungen aus der Untersuchung, die die Nützlichkeit als Prinzip und Ursprung der Moral betreffen, aufzuzeigen. Desweiteren will ich einige kritische Anmerkungen wagen, die allerdings, v.a. wegen des engen Rahmens dieses Aufsatzes, nur Andeutungscharakter haben sollen (sie finden sich in erster Linie in verschiedenen Fußnoten). Aus demselben Grund werde ich, anders als im mündlich gehaltenen Seminarreferat, die Vita Humes auslassen und mich allein auf die Auseinandersetzung mit dem Text beschränken.
II. Der Text: „Warum die Nützlichkeit gefällt“
Gesellschaft und Moral
Der Mensch ist sowohl Individuum als auch Sozialwesen, d.h., dass der Einzelne zum einen zwar ein einzigartiges und insofern autonomes Wesen ist, zum anderen ist er aber auch immer auf das Zusammenleben mit anderen Menschen in einer Gemeinschaft angewiesen. Diese Einsicht ist nicht neu und gemeinhin so plausibel, dass Hume sie nicht weiter problematisiert[5].
Für den Erhalt des gesellschaftlich strukturierten Zusammenlebens ist es notwendig, dass bestimmte Regeln des gegenseitigen Umgangs miteinander eingehalten werden - diese Regeln fasst man üblicherweise unter dem Begriff der Moral zusammen. Ohne Moral wäre soziale Gemeinschaft nicht möglich. Doch woher kommt diese Moral, was ist der Ursprung moralischer Unterscheidungen und Urteile und warum erachten es Individuen für sinnvoll, diese zu akzeptieren und zu befolgen? Diese Fragen untersucht Hume u.a. auch in seinen Ausführungen zur Nützlichkeit, die ein wenig detaillierter betrachet werden sollen.
Egoismus - Moral aus Eigennutz
Im ersten Teil des Textes widerspricht Hume den seiner Meinung nach zu kurz greifenden und zu einseitigen Auffassungen einiger Philosophen[6], nach denen Moral im allgemeinen und soziale Tugenden im speziellen ausschliesslich den eigennützigen Bestrebungen der an sich egoistischen Individuen entspringen. Demnach erkenne das von Natur aus nur auf seinen eigenen Vorteil bedachte Individuum die Notwendigkeit des Lebens in sozialer Gemeinschaft zwar an, da es einsieht, dass es als isoliertes Wesen nicht überleben könnte.
[...]
[1] zitiert nach Metzler Philosophen Lexikon, S.408f, (Hervorhebungen von mir, A.K.)
[2] Hume, David: Untersuchung über die Prinzipien der Moral, Abschnitt V [im Folgenden: UPM,A5], S.53-76.
[3] Kritik, die beispielsweise auf die eurozentristische Perspektive der Humeschen Betrachtungen rekurriert, ist demnach m.E. überflüssig. Zu untersuchen wäre allerdings (dies soll an dieser Stelle aber nicht geschehen), ob Hume diesen relativierenden Aspekt der empiristischen Theoriebildung in seinen Überlegungen selbst immer wieder mitreflektiert.
[4] s. Fn.2.
[5] vgl. Hume, UPM,A5, S.56.
[6] Es ist anzunehmen, dass Hume hier wahrscheinlich v.a. an Philosophen wie Th.Hobbes und B.de Mandaville denkt.
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