Das ist eine Zusammenfassung von Arnold Gehlens Werk "Über kulturelle Kristallisation". Inhalt und Thesen werden stichpunktartig aufgelistet.
Inhaltsverzeichnis
- Amerikaner und Europäer: „noch nie dagewesene Wirklichkeit aufgebaut“ (3)
- Zur modernen Kultur (physische und geistige Überzeugungskraft)
- „Lebensgesetze der Technik und Industrie“: Blindheit überwunden (im Gegensatz zu Nietzsche), Spengler: „aus Philosophie-Studenten Techniker machen“ (4)
- Wissenschaft (enorm popularisierbar) als „Überzuständigkeit“ (4)
- „Erklärungsgrundsätze und die Sachanschauungen bestimmter Einzelwissenschaften ins Universelle auszuweiten“
- Wert der Wissenschaft stützt dies enorm.
- Weltanschauung (phil./ wissenschaftl. Gesamtauslegung des Lebens + daraus abgeleitete ethische Forderungen (5))
- Wissenschaft = enormer Stellenwert, Beantwortung der kantischen Fragen „Was können wir wissen“, „Was sollen wir tun“, „Was dürfen wir hoffen“
- Große Schlüsselattitüde lebt in Menschen weiter, genau wie Marxismus, weil institutionalisiert!
- Gehlen: Marxismus und Religion bleiben übrig, Religion dabei „auf das menschliche Beschränkt, d.h. sozialisiert“ (7)
- → Erklärung, „warum keine weltanschaulichen Angebote mehr entstehen“ (7)
- Spezialisierung = Wissenschaften sind „weit in ein Geäst von Einzelfragestellungen auseinandergegangen“ (8)
- Gesellschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik, gar Weltbilder und Grundlagenreformen sind genauso spezialisiert
- Institutionelle Verfestigung der Wissenschaften: Hochschulen, Industriewerke, staatl. Laboratorien, Kliniken (med.), Krankenversicherungen, Gerichte, Kanzleien, Parlamente (juristisch), Ämter, Rathäuser, ... (9+10)
- Gehlen teilt die Welt in eine östliche und eine westliche Hälfte, stellt dazu zwei Ideologien auf: Zum einen die demokratische, zum anderen die marxistische
- „Wenn Sie diese bisher gegebene Zustandsanalyse für annährend richtig halten, so haben Sie bereits den Beleg für das, was ich »kulturelle Kristallisation<< nenne.“ (Ursprung: Vilfredo Pareto, ital. Soz.)
- Bsp.: Kunst.,Avantgardismus' ist überholt; es gibt vielleicht 3, 4, 5 Fundamentalmöglichkeiten.
- „gesellschaftseigenes Niveau allgemeiner Wissenschaftlichkeit“ (14): z.B. am Arbeitsplatz (abstrakte Informiertheit).
- Wandel von der Epoche der Gestaltungsideologien (1789) zur Errichtung des Wunschreiches durch Mitgestaltung der Menschen hin zu einer „gewaltigen, eingespielten Maschine“
- Da ideologische und religiöse Gebiete eine Endgültigkeit erreicht haben, werden die Menschen ihre ganze Kraft in die „Weiterentwicklung der Einzelheiten des großen wissenschaftlich durchorganisierten Überbaus manifestieren
- 2 Politika 1. Ranges in Deutschland: b) Entwicklungshilfe und a) Reorganisation der Hochschulen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text „Über kulturelle Kristallisation“ von Arnold Gehlen analysiert den Zustand der modernen Gesellschaft im Kontext von Industrialisierung, Wissenschaft und Ideologie. Gehlen argumentiert, dass die Menschheit sich in einer neuen Epoche befindet, die durch eine „kulturelle Kristallisation“ gekennzeichnet ist.
- Die Folgen der Industrialisierung und der Entstehung einer neuen Lebenswelt
- Die Rolle der Wissenschaft in der modernen Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die Weltanschauung
- Die Entwicklung von Ideologien und deren Einfluss auf die menschliche Denkweise
- Die Bedeutung der „kulturellen Kristallisation“ als Ausdruck eines Abschlusses der Ideengeschichte
- Die Herausforderungen und Probleme, die mit diesem neuen Zustand einhergehen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die ersten Abschnitte des Textes beschreiben den Einfluss der Industrialisierung und der neuen Lebenswelt auf die menschliche Kultur. Gehlen argumentiert, dass die moderne Kultur durch ihre Überzeugungskraft ganze Völker dazu bringt, eigene Traditionen abzulegen. Er verweist auf die Folgen der Industrialisierung, die zu einem technischen Krieg und einer chaotischen Lebenswelt geführt haben.
- Gehlen untersucht die Rolle der Wissenschaft in der modernen Gesellschaft und stellt fest, dass sie eine „Überzuständigkeit“ erlangt hat. Er sieht die Wissenschaft als einen neuen Versuch, die Weltanschauung zu gestalten, verweist jedoch auf die Gefahr einer „großen Schlüsselattitüde“ – einer universalen Weltdeutung, die zu einer Ersatzreligion wird.
- Gehlen analysiert den Zustand der Weltanschauung und die Entstehung von Ersatzreligionen durch wissenschaftliche Erkenntnisse. Er betrachtet die Frage, ob die Wissenschaft in der Lage ist, die kantischen Fragen nach Wissen, Handeln und Hoffnung zu beantworten, und kommt zu dem Schluss, dass eine neue weltanschauliche Idee aufgrund der Verankerung bereits bestehender Ideen in den Industriegesellschaften nicht mehr möglich ist.
- Gehlen erklärt, warum keine neuen weltanschaulichen Angebote mehr entstehen können. Er argumentiert, dass die Umsetzung von Ideen in die Realität immer mit Gewalt verbunden ist und dass die Spezialisierung der Wissenschaften zu einer Kluft zwischen Fachmann und Laien führt.
- Gehlen beschreibt die institutionelle Verfestigung der Wissenschaften und die Entstehung einer „Superstruktur des gesellschaftlichen Zusammenhangs“, die zu einem fortschreitenden Zustand führt. Er analysiert die Auswirkungen von zwei dominierenden Ideologien – der demokratischen und der marxistischen – auf die menschliche Denkweise.
- Gehlen führt den Begriff der „kulturellen Kristallisation“ ein, der einen Zustand beschreibt, in dem alle grundsätzlichen Möglichkeiten eines bestimmten kulturellen Gebiets erschlossen sind. Er argumentiert, dass es in Zukunft keine neuen Ideologien mehr geben wird und die Menschheit sich auf den Fortschritt konzentrieren muss.
- Gehlen analysiert die Herausforderungen der modernen, technischen Kultur, die zu einem Mangel an Humanität, religiösen und traditionellen Konflikten führt. Er sieht die Notwendigkeit, sich mit den „notwendigen Ernstaufgaben“ auseinanderzusetzen, die aus der Drastik des Lebenswollens entstehen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Industrialisierung, Wissenschaft, Ideologie, „kulturelle Kristallisation“, Fortschritt, Humanität und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft. Gehlen analysiert die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Lebenswelt, die Rolle der Wissenschaft als neue Weltdeutung, die Entwicklung von Ideologien und ihre Grenzen, die Bedeutung der „kulturellen Kristallisation“ als Ausdruck eines Abschlusses der Ideengeschichte und die damit verbundenen Herausforderungen für die Menschheit.
- Quote paper
- Carolyn Heidinger (Author), 2020, Arnold Gehlens "Über kulturelle Kristallisation". Zusammenfassung der Thesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/517324