Diese Hausarbeit behandelt die sensiblen Phasen von Kindern und welche Aufgaben und Konsequenzen sich daraus für das pädagogische Handeln ergeben. Dafür wird zunächst ein wichtiges Phänomen (der absorbierende Geist), das sich in den ersten Lebensjahren offenbart, beschrieben. Anschließend werden im Hauptteil die sensiblen Phasen des Kindes mit ihren jeweiligen Sensibilitäten dargestellt. Danach wird ein weiteres Phänomen beschrieben, das eng mit den sensiblen Phasen in Zusammenhang steht.
Heute ist kaum mehr vorstellbar, dass die Sichtweise auf die Kinder noch vor nicht allzu langer Zeit eine ganz andere war. Denn noch zur Zeit des Behaviorismus (Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts) ging man davon aus, dass das Kind vergleichbar sei mit einem leeren Gefäß, das der Erwachsene mit seinem Wissen anfüllen kann. Ganz nach dem Motto je jünger das Kind ist, umso leichter sei es zu formen, etwa wie ein Stück Wachs (vgl. Montessori, 1967, S. 26). Und so wurde das Kind über Jahrhunderte nach den Vorstellungen des Erwachsenen erzogen.
Erst in den letzten Jahrzehnten änderte sich das Bewusstsein für das Schicksal des Kindes. Das Kind wurde nicht mehr als unfertiger Erwachsener angesehen, der die verkleinerten Merkmale des Erwachsenen in sich trägt. Maria Montessori war eine der ersten, die erkannte, dass „das Kind eine eigenständige Person mit eigenem Willen, eigenen Wünschen und Vorstellungen [ist], die es zu respektieren und zu fördern gilt“ (Montessori, 2012, S. 13). Sie fand heraus, dass das Kind und der Erwachsene zwei völlig verschiedene Wesen sind. Außerdem stellte sie fest, dass das Kind auf eine ganz andere Weise lernt, als der Erwachsene. Denn anders als der Erwachsene interessiert sich das Kind vielmehr für den Prozess, als für das Ergebnis.
Außerdem wird in dieser Hausarbeit gezeigt, dass das Kind so genannte sensible Phasen hat, in denen es besonders empfänglich für bestimmte Lernvorgänge ist. Während dieser Phasen lernt das Kind die Dinge quasi ohne Anstrengung, ganz von alleine. Entgegengesetzt der zu jener Zeit weit verbreiteten Ansicht erkannte Maria Montessori, dass das Kind einen immanenten Bauplan in sich trägt. Das bedeutet, dass das Kind - von der Natur gegeben - bereits alles in sich trägt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der absorbierende Geist
- Die sensiblen Phasen
- erste sensible Phase (0 bis 6 Jahre)
- zweite sensible Phase (7-12 Jahre)
- dritte sensible Phase (12-18 Jahre)
- Polarisation der Aufmerksamkeit
- Pädagogische Bedeutung der sensiblen Phasen
- Anzeichen einer sensiblen Phase
- Folgen des (Nicht-)Beachtens einer sensiblen Phase
- Pädagogische Aufgaben und Konsequenzen, die sich aus den sensiblen Phasen ergeben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die sensiblen Phasen im Kindesalter nach Maria Montessori und deren pädagogische Konsequenzen. Ziel ist es, die Bedeutung dieser Phasen für die kindliche Entwicklung zu verdeutlichen und daraus ableitbare Handlungsempfehlungen für pädagogisches Handeln zu formulieren.
- Der absorbierende Geist als Grundlage der frühen kindlichen Entwicklung
- Beschreibung und Charakterisierung der verschiedenen sensiblen Phasen
- Das Phänomen der Polarisation der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit sensiblen Phasen
- Erkennen von Anzeichen sensibler Phasen
- Pädagogische Konsequenzen aus dem Beachten bzw. Nicht-Beachten sensibler Phasen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Wandel der Sichtweise auf das Kind, vom leeren Gefäß des Behaviorismus hin zum eigenständigen Individuum mit eigenem Willen und Bedürfnissen, wie von Maria Montessori betont. Sie führt in die Thematik der sensiblen Phasen ein und beschreibt den Aufbau der Arbeit, der sich mit dem absorbierenden Geist, den sensiblen Phasen, der Polarisation der Aufmerksamkeit und den pädagogischen Konsequenzen auseinandersetzt.
Der absorbierende Geist: Dieses Kapitel erläutert den "absorbierenden Geist" nach Montessori als fundamentales Werkzeug in der frühen Entwicklung des Kindes. Es beschreibt die besondere Art des Lernens im frühen Kindesalter, die sich durch unbewusstes, ganzheitliches Aufnehmen der Umwelt auszeichnet und im Gegensatz zum bewussten Lernen des Erwachsenen steht. Die Rolle der "Mneme" (unterbewusstes biologisches Gedächtnis) und die Bedeutung der frühen Erfahrungen für das spätere Lernen werden hervorgehoben.
Die sensiblen Phasen: Dieses Kapitel behandelt die sensiblen Phasen als Perioden erhöhter Empfänglichkeit für bestimmte Lernvorgänge. Es wird auf die Entdeckung dieser Phasen durch Maria Montessori eingegangen, die auf den Beobachtungen von Hugo de Vries über Empfänglichkeitsperioden bei Tieren aufbaut. Der Fokus liegt auf der Fähigkeit des Kindes, in diesen Phasen scheinbar mühelos Neues zu erlernen.
Schlüsselwörter
Sensible Phasen, Maria Montessori, absorbierender Geist, Pädagogik, kindliche Entwicklung, Lernen, Empfänglichkeit, Polarisation der Aufmerksamkeit, pädagogische Konsequenzen, Mneme.
Häufig gestellte Fragen zu: Sensible Phasen nach Maria Montessori
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit untersucht die sensiblen Phasen im Kindesalter nach Maria Montessori und deren pädagogische Konsequenzen. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine Beschreibung des absorbierenden Geistes, eine detaillierte Erläuterung der sensiblen Phasen (mit Unterteilung in Altersgruppen), eine Auseinandersetzung mit der Polarisation der Aufmerksamkeit und schließlich eine Zusammenfassung der pädagogischen Bedeutung und Konsequenzen der sensiblen Phasen. Zusätzlich werden Schlüsselwörter und eine Kapitelzusammenfassung bereitgestellt.
Was ist der absorbierende Geist?
Der "absorbierende Geist" nach Montessori beschreibt die besondere Art des Lernens im frühen Kindesalter. Kinder nehmen unbewusst und ganzheitlich ihre Umwelt auf, im Gegensatz zum bewussten Lernen von Erwachsenen. Die "Mneme" (unterbewusstes biologisches Gedächtnis) spielt dabei eine wichtige Rolle, und frühe Erfahrungen prägen das spätere Lernen maßgeblich.
Was sind sensible Phasen?
Sensible Phasen sind Perioden erhöhter Empfänglichkeit für bestimmte Lernvorgänge. Kinder lernen in diesen Phasen scheinbar mühelos Neues. Die Arbeit basiert auf Montessoris Beobachtungen und baut auf den Erkenntnissen von Hugo de Vries über Empfängkeitsperioden bei Tieren auf. Die Arbeit unterteilt die sensiblen Phasen in drei Altersgruppen: 0-6 Jahre, 7-12 Jahre und 12-18 Jahre.
Welche sensiblen Phasen werden unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet drei sensible Phasen: die erste sensible Phase (0-6 Jahre), die zweite sensible Phase (7-12 Jahre) und die dritte sensible Phase (12-18 Jahre). Jede Phase ist durch eine besondere Empfänglichkeit für spezifische Lerninhalte gekennzeichnet.
Was ist die Polarisation der Aufmerksamkeit?
Die Arbeit thematisiert die Polarisation der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit sensiblen Phasen. Diese wird jedoch nicht explizit definiert oder erklärt. Weitere Informationen hierzu fehlen in der bereitgestellten Zusammenfassung.
Welche pädagogischen Konsequenzen ergeben sich aus den sensiblen Phasen?
Die Arbeit betont die Bedeutung des Erkennens und des Beachens sensibler Phasen für die kindliche Entwicklung. Das Nicht-Beachten kann negative Folgen haben, während das gezielte Ansprechen der Bedürfnisse des Kindes in diesen Phasen zu optimalem Lernen führt. Die Arbeit gibt Handlungsempfehlungen für pädagogisches Handeln, die jedoch nicht im Detail in der Zusammenfassung aufgeführt sind.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Sensible Phasen, Maria Montessori, absorbierender Geist, Pädagogik, kindliche Entwicklung, Lernen, Empfänglichkeit, Polarisation der Aufmerksamkeit, pädagogische Konsequenzen, Mneme.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zum absorbierenden Geist, zu den sensiblen Phasen, zur Polarisation der Aufmerksamkeit und zu den pädagogischen Konsequenzen. Ein Fazit rundet die Arbeit ab. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Kapitelzusammenfassung erleichtern die Orientierung.
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- Isabell Nolte (Author), 2018, Die sensiblen Phasen von Kindern nach Montessori, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/516822