Globalisierung, strukturelle Veränderungen, Wettbewerbskonzentration sowie immer komplexere gesetzliche Vorschriften bedingen mehr denn je die Einrichtung eines Risikomanagementsystems. Das ist auch deutlich daran ersichtlich, dass die Insolvenzen deutscher Unternehmen im Laufe der letzten Jahre ein sehr hohes Niveau erreicht haben. Im ersten Halbjahr 2005 waren über 18.700 Unternehmen von der Insolvenz betroffen, wobei ca. 50% auf die sogenannten KMU–Betriebe entfielen. Ein wesentlicher Grund hierfür war, dass unternehmerische Risiken eintraten bevor sie identifiziert wurden. Dies ist ein hinreichender Beweis für die Notwendigkeit unbekannte Risiken vorzeitig zu erkennen und daraus resultierende Informationen zu nutzen, um unternehmerischer Handlungsunfähigkeit zu entgehen und den ordentlichen Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Frühwarnsysteme wurden zu Beginn der 70er Jahre mit dieser Intention entwickelt. Sie durchliefen mehrere Lebensabschnitte, wobei der letzte einschneidende Schritt die Einführung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz (KonTraG) im Unternehmensbereich mit all seinen Konsequenzen war.
Dieser Aufsatz stellt den Risikomanagementprozess sowie die frühzeitige Erkennung der Risiken unternehmerischer Entscheidungen dar. Schwerpunkt ist ein Umriss von Frühwarnsystemen in der operativen und strategischen Ausrichtung, welcher die wesentlichen Charakteristika dieser Instrumente vorstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemeinführung
- Aufgaben des Risikomanagementprozesses
- Dimensionen des Risikocontrollings
- Risiken des unternehmerischen Handelns
- Elemente innerhalb des Risikocontrollings
- Frühwarnsysteme als Mittelpunkt des strategischen Risikomanagements
- Begriffliche Systematisierung und Ziele von Frühwarnsystemen
- Von der Frühwarnung bis zur Frühaufklärung – Entwicklungstendenzen bei Frühwarnsystemen
- Spezifika operativer Früherkennung
- Künstliche Neuronale Netze als KonTraG-adäquate Frühwarnsysteme
- Begriffsbestimmung und Entwicklung des neuronalen Netzes BP-14
- Funktionsweise dieses Konzepts
- Kritische Würdigung des Modells
- Charakteristika strategischer Frühaufklärung
- Der Ausgangspunkt: Das Konzept der schwachen Signale nach Ansoff
- Grundlegende Schritte zur Ortung schwacher Signale
- Analyse schwacher Signale
- Die Relevanz der analysierten Signale
- Reaktionsstrategien – Entwicklung einer Antwort auf analysierte Signale
- Die Implementierung von Reaktionsstrategien
- Kritiken am Konzept der schwachen Signale
- Weiterentwicklungen des Konzepts von Ansoff
- Die Stellung von Frühwarnsystemen in der Unternehmensplanung
- Die Bedeutung von Frühwarnsystemen im Risikomanagement
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz analysiert den Risikomanagementprozess und fokussiert sich auf die frühzeitige Erkennung von Risiken in unternehmerischen Entscheidungen. Dabei wird ein Überblick über Frühwarnsysteme in der operativen und strategischen Ausrichtung gegeben, der die wesentlichen Charakteristika dieser Instrumente hervorhebt.
- Risikomanagementprozess und seine Teilaufgaben
- Dimensionen des Risikocontrollings und die Bedeutung von Frühwarnsystemen
- Operative und strategische Ausrichtung von Frühwarnsystemen
- Künstliche Neuronale Netze als KonTraG-adäquate Frühwarnsysteme
- Das Konzept der schwachen Signale nach Ansoff
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemeinführung: Dieser Abschnitt stellt die Notwendigkeit eines Risikomanagementsystems im Kontext von Globalisierung, strukturellen Veränderungen und erhöhter Insolvenzrate dar. Die Entwicklung von Frühwarnsystemen wird im Zusammenhang mit der Einführung des KonTraG-Gesetzes vorgestellt.
- Aufgaben des Risikomanagementprozesses: Das Hauptaugenmerk dieses Kapitels liegt auf der frühzeitigen Diagnose potenzieller Risiken und der Entwicklung von Gegenmaßnahmen. Der Risikomanagementprozess wird in einzelnen Phasen wie Risikoidentifikation, Risikoanalyse und -bewertung, Risikobewältigung, Risikoüberwachung und Risikokommunikation erläutert.
- Dimensionen des Risikocontrollings: Hier wird der systematische Prozess des Risikocontrollings definiert und seine Bedeutung für die Unternehmensleitung hervorgehoben. Die Notwendigkeit eines frühzeitigen Handelns und die Wichtigkeit der Anpassung von Risikomessverfahren an die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens werden betont.
- Frühwarnsysteme als Mittelpunkt des strategischen Risikomanagements: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Aspekte von Frühwarnsystemen, von der Begrifflichen Systematisierung und Zielen bis hin zu Entwicklungstendenzen und spezifischen Anwendungen. Es werden sowohl operative als auch strategische Früherkennungssysteme, wie z.B. künstliche Neuronale Netze, behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieses Aufsatzes sind Risikomanagement, Frühwarnsysteme, Risikocontrolling, strategische und operative Früherkennung, KonTraG, künstliche Neuronale Netze, schwache Signale und Unternehmensplanung. Die Arbeit befasst sich mit den verschiedenen Facetten des Risikomanagements, insbesondere mit dem Einsatz von Frühwarnsystemen zur Früherkennung und Bewältigung von Risiken in Unternehmen.
- Quote paper
- Sebastian Witte (Author), 2006, Frühwarnsysteme im Risikocontrolling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51581