Einleitung
Seit um 1900 die ersten deutschen Universitäten ihre Pforten für Frauen öffneten1 sind viele Jahrzehnte vergangen, in denen die Gleichberechtigung von Mann und Frau in allen Bereichen des täglichen Lebens große Fortschritte gemacht hat. Das Gesetz der Bundesrepublik Deutschland kennt heute offiziell keinen Unterschied mehr in der Behandlung beider Geschlechter, die Gleichberechtigung ist seit 1994 im Grundgesetz verankert. Ihren Bildungsrückstand haben die Frauen längst aufgeholt. Mädchen bringen in der Schule heute im Schnitt bessere Leistungen als Jungen und verlassen die Schule mit besserem Abschluß als ihre Mitschüler. Der Frauenanteil an den Universitäten ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen, das Geschlechterverhältnis ist ausgeglichen. Doch dies alles heißt nicht, dass man den zu erwartenden Anteil Frauen später auch in den Chefetagen der großen Unternehmen antrifft. Lediglich 2,5% aller Topmanagementpositionen in der deutschen Wirtschaft waren 2003 mit Frauen besetzt2. Auch in Wissenschaft und Politik ergibt sich ein ähnliches Bild. Im Bundestag sind aktuell 30,9% Frauen vertreten, in keinem Landesparlament übersteigt der Frauenanteil 40%, Kommunalpolitik wird durchschnittlich zu 75% von Männern gemacht. In den entscheidenden Positionen in Regierungen und Verwaltungen sind Frauen kaum vertreten3. Der prozentuale Anteil an Professorinnen liegt bei etwa 6%, womit Deutschland auch im internationalen Vergleich zusammen mit den Niederlanden und Irland das Schlusslicht bildet4. Wie kommt es, dass Frauen im Berufsalltag so selten in Führungspositionen zu finden sind?
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1 Baden ließ 1901 als erstes Land Mädchen zur höheren Schulbildung und Frauen zur Immatrikulation an Universitäten zu
2 www.db-decision.de/wid%2002/Unternehmen/Privatunternehmen_beschäftigte.html
3 www.frauenbeauftragte.de/bag/sn0206berlin_erkl.htm
4 http://lnhf.gwdg.de/ciwm/dokumente/peerreview.htm
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes und ihre Erklärungsansätze
- 2.1 Segregation
- 2.2 Die Herstellung struktureller Differenzen durch Grenzziehung
- 2.2.1 Doing Gender und Boundary work
- 2.2.2 Der männliche Abgrenzungstrieb (? )
- 2.3 Erklärungsansätze der Segregation
- 2.3.1 Akteurorientierte Ansätze
- 2.3.2 Sind Frauen nur zu dämlich?
- 2.3.3 Strukturorientierte Ansätze
- 3. Maßnahmen zur Realisierung von Chancengleichheit
- 3.1 Moderne Gleichstellungspolitik – eine Herausforderung für Organisationen
- 3.2 Gender Mainstreaming
- 3.3 Diversity Management
- 3.4 Netzwerkarbeit als eine Eigeninitiative der Akteurinnen
- 3.5 Das Mentoring
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die geschlechtsspezifische Segregation auf dem Arbeitsmarkt und deren Ursachen. Sie beleuchtet die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen und stellt verschiedene Erklärungsansätze vor, sowohl akteur- als auch strukturorientiert. Darüber hinaus werden Konzepte zur Förderung der Chancengleichheit im Berufsleben diskutiert.
- Geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes
- Erklärungsansätze für die Segregation (akteur- und strukturorientiert)
- Horizontale und vertikale Segregation
- Konzepte zur Realisierung von Chancengleichheit (Gender Mainstreaming, Diversity Management)
- Eigeninitiativen von Frauen zur Verbesserung der Chancengleichheit (Netzwerkarbeit, Mentoring)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung verdeutlicht den Widerspruch zwischen der formalen Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Deutschland und der anhaltenden geschlechtsspezifischen Segregation auf dem Arbeitsmarkt, besonders in Führungspositionen. Sie präsentiert statistische Daten zur Unterrepräsentanz von Frauen in Top-Management-Positionen, Politik und Wissenschaft, und führt in die Problematik ein, warum Frauen trotz gleichwertiger Bildung in diesen Bereichen unterrepräsentiert sind. Die Arbeit wird als eine Auseinandersetzung mit den Erklärungsansätzen der geschlechtsspezifischen Segregation und der Vorstellung von Konzepten zur Förderung der Chancengleichheit angekündigt.
2. Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes und ihre Erklärungsansätze: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Segregation und differenziert zwischen horizontaler und vertikaler Segregation. Es werden statistische Daten zur geschlechtsspezifischen Verteilung auf verschiedene Berufsfelder präsentiert, die die anhaltende Ungleichheit verdeutlichen. Das Kapitel analysiert die Ursachen der geschlechtsspezifischen Segregation. Es werden verschiedene soziologische Erklärungsansätze diskutiert, wobei der Fokus auf strukturorientierten Theorien liegt. Die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Ansätzen und deren Bedeutung für die Erklärung der anhaltenden geschlechtsspezifischen Segregation werden eingehend beleuchtet.
Schlüsselwörter
Geschlechtsspezifische Segregation, Arbeitsmarkt, Chancengleichheit, Gender Mainstreaming, Diversity Management, Führungspositionen, Strukturorientierte Ansätze, Akteurorientierte Ansätze, Horizontale Segregation, Vertikale Segregation, Netzwerkarbeit, Mentoring.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Geschlechtsspezifische Segregation auf dem Arbeitsmarkt
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die geschlechtsspezifische Segregation auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Sie analysiert die Ursachen dieser Segregation anhand verschiedener Erklärungsansätze (akteur- und strukturorientiert) und diskutiert Konzepte zur Förderung der Chancengleichheit.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes, horizontale und vertikale Segregation, akteur- und strukturorientierte Erklärungsansätze für diese Segregation, Konzepte wie Gender Mainstreaming und Diversity Management zur Förderung der Chancengleichheit, sowie Eigeninitiativen von Frauen wie Netzwerkarbeit und Mentoring.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur geschlechtsspezifischen Segregation und ihren Erklärungsansätzen, ein Kapitel zu Maßnahmen zur Realisierung von Chancengleichheit und ein Fazit. Die Einleitung verdeutlicht die Problematik der anhaltenden Segregation trotz formaler Gleichberechtigung. Das zweite Kapitel analysiert die Segregation und deren Ursachen detailliert, während das dritte Kapitel verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Chancengleichheit vorstellt.
Welche Erklärungsansätze für die Segregation werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet sowohl akteurorientierte als auch strukturorientierte Ansätze zur Erklärung der geschlechtsspezifischen Segregation. Der Fokus liegt dabei auf strukturorientierten Theorien. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ansätzen und deren Bedeutung für die anhaltende Segregation werden eingehend beleuchtet.
Welche Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit, darunter Gender Mainstreaming, Diversity Management, Netzwerkarbeit als Eigeninitiative der Frauen und Mentoringprogramme.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Geschlechtsspezifische Segregation, Arbeitsmarkt, Chancengleichheit, Gender Mainstreaming, Diversity Management, Führungspositionen, Strukturorientierte Ansätze, Akteurorientierte Ansätze, Horizontale Segregation, Vertikale Segregation, Netzwerkarbeit, Mentoring.
Welche Daten werden verwendet?
Die Arbeit verwendet statistische Daten zur geschlechtsspezifischen Verteilung auf verschiedene Berufsfelder und zur Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen, Politik und Wissenschaft, um die anhaltende Ungleichheit zu verdeutlichen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler*innen, Studierende, Praktiker*innen im Bereich der Gleichstellung und alle, die sich mit Fragen der geschlechtsspezifischen Segregation auf dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen.
- Quote paper
- Lena Ahlborn (Author), 2005, Die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes.Erklärungsansätze, Mechanismen und Maßnahmen zurRealisierung von Chancengleichheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51451