Das Konzept des Target Costing (jap.: genka kikaku) findet in Japan seit den 60er Jahren Anwendung. Im Gegensatz zur klassischen Kosten- und Leistungsrechnung beantwortet das Target Costing nicht die Frage „,Was wird ein Produkt kosten?´, sondern ,Was darf ein Produkt kosten?´“.
Die Ursache dieses Ansatzes des Kostenmanagements war die Intensivierung des Wettbewerbs und die Verkürzung der Produktlebenszyklen. Hauptsächlich wurde zu der Zeit das Target Costing in der japanischen Automobil- und Elektronikindustrie, sowie in dem Baumaschinenbau angewendet.
In den 80er Jahren gelangte diese Idee und Methodik über den amerikanischen in den deutschen Sprachraum. Die meisten Veröffentlichungen gehen auf japanische Autoren wie u.a. Hiromoto (1988), Sakurai (1989) und Tanaka (1989) zurück. In den USA wird das Target Costing u.a durch Cooper (1991) und Kaplan (1991) behandelt. In Deutschland haben sich Horváth (1990) und Seidenschwarz (1993) näher mit der Thematik beschäftigt.
Die Seminararbeit „Target Costing als Instrument des F&E–Controlling“ stellt die Anwendung dieses Instruments auf die Forschung und Entwicklung in den Mittelpunkt. Es stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Target Costing als Controlling-Instrument in der Forschung und Entwicklung hat. Hierzu wird in Kapitel 2 die Vorgehensweise und Durchführung des Target Costing erläutert. In diesem Rahmen wird die Verbindung zu der Conjoint-Analyse als ein Instrument der Marktforschung dargestellt. Das Kapitel 3 beleuchtet die Implikationen für die Forschung und Entwicklung und zeigt die Bedeutung für das Objekt der F & E, sowie für den F & E - Prozess auf. Das Quality Function Deployment (QFD) wird in Kapitel 4 als eine Erweiterung des Target Costing vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Target Costing als Controlling-Instrument
2.1 Schematische Vorgehensweise des Target Costing
2.2 Durchführung des Target Costing
2.2.1 Conjoint-Analyse
2.2.2 Zielkostenfindung
2.2.3 Zielkostenspaltung
2.2.4 Zielkostenerreichung
3 Implikationen für die Forschung und Entwicklung
3.1 Bedeutung für das Objekt der F & E
3.1.1 Zulieferereinbindung
3.1.2 Marktorientierung
3.1.3 Strategieorientierung
3.2 Bedeutung für den F & E – Prozess
3.2.1 Unterstützung des Managements der frühen Phasen
3.2.2 Straffung von Innovationsaktivitäten
4 Das Quality Function Deployment als eine Erweiterung zum Target Costing
5 Schluss
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Konzept des Target Costing (jap.: genka kikaku) findet in Japan seit den 60er Jahren Anwendung. Im Gegensatz zur klassischen Kosten- und Leistungsrechnung beantwortet das Target Costing nicht die Frage „,Was wird ein Produkt kosten?´, sondern ,Was darf ein Produkt kosten?´“.[1]
Die Ursache dieses Ansatzes des Kostenmanagements war die Intensivierung des Wettbewerbs und die Verkürzung der Produktlebenszyklen. Hauptsächlich wurde zu der Zeit das Target Costing in der japanischen Automobil- und Elektronikindustrie, sowie in dem Baumaschinenbau angewendet.[2]
In den 80er Jahren gelangte diese Idee und Methodik über den amerikanischen in den deutschen Sprachraum. Die meisten Veröffentlichungen gehen auf japanische Autoren wie u.a. Hiromoto (1988), Sakurai (1989) und Tanaka (1989) zurück. In den USA wird das Target Costing u.a durch Cooper (1991) und Kaplan (1991) behandelt. In Deutschland haben sich Horváth (1990) und Seidenschwarz (1993) näher mit der Thematik beschäftigt.[3]
Die Seminararbeit „Target Costing als Instrument des F&E–Controlling“ stellt die Anwendung dieses Instruments auf die Forschung und Entwicklung in den Mittelpunkt.
Es stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Target Costing als Controlling-Instrument in der Forschung und Entwicklung hat.
Hierzu wird in Kapitel 2 die Vorgehensweise und Durchführung des Target Costing erläutert. In diesem Rahmen wird die Verbindung zu der Conjoint-Analyse als ein Instrument der Marktforschung dargestellt.
Das Kapitel 3 beleuchtet die Implikationen für die Forschung und Entwicklung und zeigt die Bedeutung für das Objekt der F & E, sowie für den F & E - Prozess auf.
Das Quality Function Deployment (QFD) wird in Kapitel 4 als eine Erweiterung des Target Costing vorgestellt.
2 Target Costing als Controlling-Instrument
2.1 Schematische Vorgehensweise des Target Costing
Als erster Schritt der Vorgehensweise im Target Costing muss der am Markt zu erzielende Absatzpreis (Target Price) des Produkts ermittelt werden. Da es sich in der Regel um ein Neuprodukt handelt, sind mit Hilfe der Marktforschung intensive Analysen durchzuführen, um die kundenspezifischen Präferenzen hinsichtlich der Produkteigenschaften zu ermitteln.[4]
Von diesem ermittelten Target Price ist die von dem Unternehmen gewünschte Gewinnmarge (Target Profit) zu subtrahieren. Das Ergebnis sind die erlaubten Kosten (Allowable Costs). Die Allowable Costs beinhalten alle Kosten des Produkts über die gesamte Dauer des Produktlebenszyklus und stellen die schärfsten Kostenziele dar.[5]
Im Falle einer Überschreitung der Allowable Costs ist davon auszugehen, dass der erwartete Markterfolg beeinträchtigt wird. Ferner werden bei der Bestimmung der Allowable Costs die bestehenden Technologie- und Prozessstandards nicht berücksichtigt. Es sind daher prognostizierte Kosten (Drifting Costs) zu ermitteln, die bei der Herstellung des neuen Produkts mit den gegenwärtigen Technologien und Verfahren anfallen.[6]
Anschließend werden von dem Unternehmen Zielkosten (Target Costs) festgelegt, die einen Kompromiss zwischen Allowable Costs und Drifting Costs darstellen. Sie sind lediglich als ein vorübergehendes Zwischenziel zur Erreichung der Allowable Costs zu verstehen.[7]
Die Abb.2.1 veranschaulicht die schematische Vorgehensweise im Target Costing.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2.1: Vorgehensweise des Target Costing (schematisch)[8]
Das wichtigste Ziel ist die Lücke zwischen den Allowable Costs und den Drifting Costs zu schließen. Dabei müssen sich die Drifting Costs immer mehr den Allowable Costs annähern.[9]
Hiromoto hält die Erreichung der Allowable Costs für nicht realistisch. Sakurai hingegen sieht sie zumindest für erreichbar, aber nur unter großen Anstrengungen.[10]
2.2 Durchführung des Target Costing
Eine differenziertere Darstellung des Target Costing ergibt sich aus einer Unterteilung in die 3 Phasen „Zielkostenfindung“, „Zielkostenspaltung“ und „Zielkostenerreichung“. In Verbindung mit der „Zielkostenfindung“ und der sich anschließenden „Zielkostenspaltung“ ist die Conjoint-Analyse als eine besonders erfolgsversprechende Methode zur Ableitung der Kundenanforderungen zu betrachten.[11]
2.2.1 Conjoint-Analyse
Die Conjoint-Analyse ist ein Analyseinstrument der Marktforschung im Rahmen der Präferenzforschung.[12] Es handelt sich hier um ein dekompositionelles Einstellungs-Präferenz- messverfahren, das von Luce/Tukey (1964) erstmalig erwähnt und in den 70er Jahren als Verfahren eingeführt wurde. Es hat den Zweck, den einzelnen Beitrag einer Komponente zum Gesamtnutzen eines Objekts zu ermitteln. Hierzu muss die Bedeutung der einzelnen Eigenschaften aus einem Bündel von Produkteigenschaften für die Präferenzbildung der Verbraucher erhoben werden.[13]
Eine typische Anwendung der Conjoint-Analyse findet man in der Neuproduktplanung. Hier werden den Probanden alternative Neuproduktentwürfe vorgelegt, die in eine Präferenzreihenfolge gebracht werden müssen. Aus dieser Präferenzreihenfolge für die einzelnen Produktalternativen können die Teilnutzenwerte für die spezifischen Merkmalsausprägungen der Produkteigenschaften abgeleitet werden. Auch kann die Bedeutung der jeweiligen Produkteigenschaft insgesamt ermittelt werden.[14]
Es ist jedoch zu beachten, dass die Merkmale bzw. Ausprägungen des Produkts einen relevanten Beitrag zur Gesamtnutzenbewertung liefern und maßgeblich für die Kaufentscheidung sind. Auch müssen sie vom Hersteller beeinflussbar, realisierbar und von begrenztem Umfang sein. Bereits bei 5 Merkmalen mit 4 Eigenschaften entstehen 1024 (=Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten) mögliche Alternativen, welche die Probanden zu bewerten haben.[15]
In Abb.2.2 sind Merkmale und Merkmalsausprägungen dargestellt, die im Rahmen der Präferenzermittlung für einen Hersteller von Kondensmilch von Bedeutung sein könnten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2.2: Relevante Merkmale und Merkmalsausprägungen beim Produkt “Kondensmilch“[16]
Das Resultat aus der Conjoint-Analyse hinsichtlich des Target Price eines Gesamtproduktes stellt den Ausgangspunkt für die Zielkostenfindung dar. Zudem gehen die erlangten Informationen über die Präferenzen der Produktfunktionen in die Zielkostenspaltung ein.[17]
[...]
[1] Vgl. Seidenschwarz, 1991a, S. 1.
[2] Vgl. Coenenberg, 2003, S. 442.
[3] Vgl. Horváth, 2003, S. 540.
[4] Vgl. Zimmermann, 2001, S. 220.
[5] Vgl. Coenenberg, 2003, S. 443ff.
[6] Vgl. Zimmermann, 2001, S. 220ff.
[7] Vgl. Burger, 1999, S. 49ff; Zimmermann, 2001, S. 221.
[8] Coenenberg, 2003, S. 443.
[9] Vgl. Zimmermann, 2001, S. 220.
[10] Vgl. Hiromoto, 1988, S. 24; Sakurai, 1990, S. 253 in Coenenberg, 2003, S. 443ff.
[11] Vgl. Zimmermann, 2001, S. 221ff.
[12] Vgl. Sander, 2004, S. 208.
[13] Vgl. Jonen/Lingnau, 2005, S.354ff.
[14] Vgl. Burger, 1999, S. 57ff.
[15] Vgl. Sander, 2004, S. 209.
[16] Sander, 2004, S. 209.
[17] Vgl. Zimmermann, 2001, S. 223.
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