Ziel dieser Arbeit ist es, das Für und Wider der Sozialpartnerschaft abzuwägen. Im Folgenden soll also die Sozialpartnerschaft eine ausführliche Reflexion erfahren. Dabei stellt sich die Frage: Hat sich die Sozialpartnerschaft in ihrer althergebrachten Form überlebt? Welchen Mehrwert oder welche negativen Aspekte weist sie auf, ist ihre Existenz noch zu rechtfertigen und welche Zukunft hat sie noch vor sich? Das Ziel beim Verfassen war, eine aktuelle und möglichst umfassende Ausarbeitung zu erstellen, die es dem geneigten Leser ermöglichen würde, sich ein solides Grundwissen um die Sozialpartnerschaft anzueignen und mithin kritisch über deren Vor- und Nachteile reflektieren zu können. Dies in Bedacht genommen und um die Sozialpartnerschaft in ihrer Gesamtheit verstehen und letztlich bewerten zu können, müssen eine Vielzahl relevanter Faktoren und Aspekte berücksichtigt werden.
Die österreichische Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft - in der Vergangenheit gefeiert und hoch gelobt - durchlebte Phasen, in denen sie kurz vor dem Aus stand und wird heute als selbstverständlich wahrgenommen. Doch ihre Zukunft scheint ungewiss. Sozialpartnerschaft steht für politische Vermittlung gesellschaftlicher Interessen, durch ein tripartistisches System der Zusammenarbeit der Interessenverbände, von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, untereinander und mit der Regierung. Der Gedanke dahinter ist, dass mittels koordinierten Vorgehens und via Dialog die grundlegenden Ziele der Politik besser verfolgt werden können als durch offen ausgetragenen Konflikt.
Nicht wenige jedoch widersprechen dem. Zumindest der Art und Weise, wie dieser Vorsatz in der Realität umzusetzen versucht wird. Die Sozialpartnerschaft stand immer wieder in der Kritik. Bereits um die Jahrtausendwende unter einer Regierung aus ÖVP und FPÖ wurden Maßnahmen ergriffen, den Einfluss der Sozialpartner weitestgehend auszuschalten. Zwei Jahrzehnte später sieht sich die Sozialpartnerschaft erneut einer Schwarz-Blauen Regierung gegenüber und wieder vor der Herausforderung, nicht an den Rand ihrer Existenz gedrängt zu werden. Die Leistungen, welche die Sozialpartner über ein halbes Jahrhundert lang dem österreichischen System - der österreichischen Gesellschaft - zukommen ließen, scheinen stellenweise unerwünscht zu sein oder als selbstverständlich wahrgenommen zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 2 Historie der Sozialpartnerschaft in Österreich
- 2.1 Ursprünge
- 2.2 Erste Republik
- 2.3 Austrofaschismus
- 2.4 Anfänge
- 2.5 Goldenes Zeitalter
- 2.6 Turbulenzen und Wandel
- 2.7 Attacken und Revivals
- 2.8 Status Quo
- 3 Rahmenbedingungen
- 3.1 Funktionsweise
- 3.1.1 Organisationsprinzipien
- 3.1.2 Verfahrensprinzipien
- 3.1.3 Legitimationsprinzipien
- 3.2 Korporatismus & Konkordanzdemokratie
- 3.3 Akteure
- 3.3.1 Bundesarbeitskammer (BAK)
- 3.3.2 Wirtschaftskammer Österreich (WKO)
- 3.3.3 Landwirtschaftskammern (LK)
- 3.3.4 Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB)
- 3.4 Tätigkeiten
- 3.4.1 Gesetzgebung
- 3.4.2 Lohnverhandlungen
- 3.4.3 Verwaltung
- 3.4.4 Gerichtsbarkeit
- 3.4.5 Sozialwesen
- 3.4.6 Duale Berufsausbildung
- 3.4.7 Forschung
- 3.5 Veränderungen & Zäsuren
- 3.5.1 Strukturwandel der Wirtschaft
- 3.5.2 EU-Beitritt
- 3.5.3 Schwarz/Türkis-Blau II
- 3.6 Wandel der Verhandlungsdemokratie?
- 3.1 Funktionsweise
- 4 Befürworter & Mehrwerte
- 4.1 Argumente für die Sozialpartnerschaft
- 4.2 Kollektivverträge
- 4.3 Wirtschaftskrise
- 4.4 Pflichtmitgliedschaft
- 5 Gegner & Kritik
- 5.1 Gegenspieler
- 5.1.1 Politische Parteien
- 5.1.2 Medienvertreter
- 5.1.3 Teile der Bevölkerung
- 5.1.4 Industriellenvereinigung
- 5.2 Allfällige Mängel
- 5.2.1 Antithese zum Parlamentarismus
- 5.2.2 Ineffizienzen der Pflichtmitgliedschaft
- 5.2.3 Versagen bei Kollektivverträgen
- 5.2.4 Demokratiedefizite
- 5.2.5 Sozialpartnerschaft als Standortschädigung
- 5.1 Gegenspieler
- 6 Effekte der Sozialpartnerschaft aus ökonomischer Sicht
- 6.1 Sozialpartner-Intensität und Wirtschaftswachstum
- 6.2 Sozialpartnerschaft und makroökonomische Performance
- 6.3 Funktionen und Wirkungen der Sozialpartnerschaft in Österreich
- 7 Perspektiven
- 7.1 Alternative: Freiwillige Verbände & Lobbying
- 7.2 Reformansätze
- 7.3 Zukunftsszenarien
- 7.3.1 Sozialpartnerschaft als reine Interessenvertretung
- 7.3.2 Katalysatoren der Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Sozialpartnerschaft in Österreich und analysiert ihre historische Entwicklung, ihre Funktionsweise sowie die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven. Die Arbeit analysiert die Sozialpartnerschaft aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet die Argumente von Befürwortern und Kritikern.
- Historische Entwicklung der Sozialpartnerschaft in Österreich
- Funktionsweise und Rahmenbedingungen der Sozialpartnerschaft
- Aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
- Ökonomische Effekte der Sozialpartnerschaft
- Kritik an der Sozialpartnerschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik der Sozialpartnerschaft und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird die Geschichte der Sozialpartnerschaft in Österreich von ihren Ursprüngen bis zum aktuellen Status Quo nachgezeichnet. Das dritte Kapitel beleuchtet die Rahmenbedingungen der Sozialpartnerschaft, ihre Funktionsweise, die beteiligten Akteure und ihre Tätigkeiten. Kapitel vier behandelt die Argumente der Befürworter der Sozialpartnerschaft, während Kapitel fünf die Kritik an dieser Form der Interessenvertretung diskutiert. Das sechste Kapitel untersucht die ökonomischen Effekte der Sozialpartnerschaft, während das siebte Kapitel verschiedene Perspektiven für die Zukunft der Sozialpartnerschaft in Österreich aufzeigt. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Sozialpartnerschaft, Österreich, Geschichte, Funktionsweise, Akteure, Argumente, Kritik, ökonomische Effekte, Zukunftsperspektiven, Korporatismus, Konkordanzdemokratie, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Kollektivverträge, Arbeitsrecht, Wirtschaftspolitik, Politikwissenschaft.
- Quote paper
- Martin Eichinger (Author), 2019, Die Sozialpartnerschaft in Österreich. Welchen Mehrwert und welche Nachteile hat sie und wie sehen die Zukunftstendenzen aus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/514304