Diese Arbeit beschäftigt sich mit der kultischen Verehrung zweier Brüder, die aufgrund vom Machtdrang eines Dritten ermordet und zu politischen Zwecken stilisiert und zu den ersten Heiligen der Kiewer Rus' wurden. Es soll der Zeitraum vom 9. Jahrhundert mit dem Beginn der Konsolidierung der Kiewer Rus' bis zum 11. Jahrhundert mit der Herausbildung der literarischen Kanonisierung der Heiligen Boris und Gleb, in Auswahl und nicht auf Vollständigkeit abzielend, beleuchtet werden. Dabei wird ein kurzer Abriss über die Herausbildung der Kiewer Rus' unter geografischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten bis zur Christianisierung gegeben. Speziell wird auf die Christianisierung unter Vladimir eingegangen, um anschließend mit der Heiligenlegende um Boris und Gleb und der Entwicklung der Kanonisierung zu beginnen. Weiterhin sollen vor allem die literarische Verarbeitung der Kanonisierung und die unterschiedlichen literarischen Gattungen, sofern die Quellen vorhanden waren, mit Textstellen belegt werden.
Der Prozess der Namensgebung der Kiewer Rus' ist durch Fremdbezeichnung gekennzeichnet, denn "Rus" war die Selbstbezeichnung nordischer Kaufleute, die von finnischen Stämmen aufgenommen und an die ostslavischen Stämme weitergegeben wurde. In griechischen Quellen ist außerdem für ostslavische Stämme die Bezeichnung "Rhos" zu finden. In der Nestorchronik wird der Begriff der "Rus" für Varäger in den Abschnitten der Jahre 859 und 862 verwendet. Zeitgenossen verwendeten für das Gebiet der Kiewer Rus´ schon die Bezeichnungen "Rhosia", "Ruscia" und "Rus".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Herausbildung der Kiewer Rus´ bis zur Christianisierung
- Christianisierung durch Vladimir
- Entstehung der Heiligenlegende um Boris und Gleb
- Entwicklung der Kanonisierung
- Literarische Verarbeitung der Legende
- Stellenwert für die Kiewer Rus'
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der kultischen Verehrung der Brüder Boris und Gleb, die aufgrund von Machtkämpfen ermordet wurden und zur Legendenbildung als erste Heilige der Kiewer Rus' führten. Sie beleuchtet die Zeit vom 9. bis 11. Jahrhundert und die Entwicklung der Heiligenlegende und deren literarische Verarbeitung, ohne dabei auf Vollständigkeit zu zielen.
- Die Herausbildung der Kiewer Rus' im 9. Jahrhundert
- Die Christianisierung der Kiewer Rus' durch Wladimir
- Die Entstehung der Heiligenlegende um Boris und Gleb
- Die literarische Verarbeitung der Heiligenlegende
- Der Stellenwert der Heiligen Boris und Gleb für die Kiewer Rus'
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen kurzen Abriss der Herausbildung der Kiewer Rus' unter geografischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten bis zur Christianisierung. Das zweite Kapitel geht auf die Christianisierung unter Wladimir ein und stellt die Entstehung der Heiligenlegende um Boris und Gleb dar, die aufgrund von Machtstreitigkeiten ermordet wurden. Das dritte Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Kanonisierung der Heiligen und untersucht die literarische Verarbeitung der Heiligenlegende in verschiedenen Gattungen. Im Fokus stehen dabei die Nestorchronik, das „Skazanije“ und der „Bericht über das Leben und Untergehen der seligen Leidensträger Boris und Gleb“ als zentrale Quellen. Schließlich widmet sich das vierte Kapitel dem Stellenwert der Heiligen Boris und Gleb für die Kiewer Rus'.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Kiewer Rus', ihrer Geschichte und der Herausbildung ihrer Staatsstruktur. Schwerpunkte bilden die Christianisierung, die Entstehung der Heiligenlegende um Boris und Gleb sowie die literarische Verarbeitung dieser Legende in verschiedenen Gattungen. Wichtige Quellen sind die Nestorchronik, das „Skazanije“ und der „Bericht über das Leben und Untergehen der seligen Leidensträger Boris und Gleb“.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Die ersten Heiligen der Kiewer Rus'. Boris und Gleb in hagiographischen Erzählungen und der "Nestorchronik", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513705