In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die Merkmale der dialogischen Beziehung nach Martin Buber dargestellt. Im Anschluss wird ausgeführt, durch welche weiteren Merkmale sich die dialogische Beziehung in der Gestalttherapie auszeichnet. In begrifflicher Hinsicht wird im Text von „Therapeut“ und „Gestalttherapeut“ die Rede sein, sowie von „dialogisch-therapeutischer Beziehung“ und „therapeutischer Beziehung“. Beide Begriffspaare werden aufgrund der Einheitlichkeit synonym verwendet. Die Abschlussarbeit erhebt trotz ihrer ausführlichen Recherche keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Vorgehensweise bei der Themensuche für eine Abschlussarbeit nach dem 4. Ausbildungsjahr zum Gestalttherapeuten am Hamburger Institut für gestaltorientierte Weiterbildung (HIGW) war nach dem Gestaltansatz phänomenologisch ausgerichtet. Es besteht beim Therapeuten eine beständige Neugier auf sich selbst in dem Wissen, dass der Mensch mit sich und seinen Themen im Austausch mit dem Umweltfeld und im stetigen Wandel steht. In der Arbeit mit Klienten richtet sich der Fokus auf die therapeutische Beziehung mit ihren verschiedenen Merkmalen, die sie ausmacht. Die therapeutische Beziehung ist eine besondere Art von Beziehung, die für den Therapeuten in seiner Rolle von hoher Komplexität gekennzeichnet ist. Der Umgang, die verschiedenen Ebenen des Klienten und das Schwingen zwischen Klient und Therapeut aus der Rolle des Gestalttherapeuten werden miteinbezogen, wahrgenommen und sind entscheidend für die Beziehungsqualität im therapeutischen Raum. Die dialogisch-therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie hat den besonderen Charakter, die Erfahrung im Hier und Jetzt zwischen dem Klienten und Therapeuten in den Mittelpunkt zu stellen und eine sog. „Ich-Du-Beziehung“ (nach Martin Buber) zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ausgangspunkt der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie
- 3. Die dialogische Beziehung nach Martin Buber
- 3.1. Die Ich-Es-Beziehung
- 3.2. Die Ich-Du-Beziehung
- 3.3. Das Zwischen
- 3.4. Gegenwärtigkeit - Präsenz
- 3.5. Umfassung
- 3.6. Bestätigung
- 4. Die therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie
- 4.1. Der Beruf des Therapeuten
- 4.2. Die Rolle des Therapeuten
- 4.3. Resonanz
- 4.4. Übertragung
- 4.5. Intersubjektivität
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die dialogisch-therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie. Ziel ist es, die charakteristischen Merkmale dieser Beziehung zu beschreiben und ihren Stellenwert für den therapeutischen Prozess zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf den Vergleich verschiedener Ansätze innerhalb der Gestalttherapie gelegt.
- Die dialogische Beziehung nach Martin Buber als Grundlage der Gestalttherapie
- Der Unterschiedliche Ansatz von Fritz und Lore Perls zur therapeutischen Beziehung
- Die Rolle des Therapeuten und seine Bedeutung für die Beziehungsqualität
- Wesentliche Merkmale der dialogisch-therapeutischen Beziehung (Gegenwärtigkeit, Umfassung, Bestätigung)
- Die Bedeutung der Ich-Du-Beziehung im therapeutischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht phänomenologisch die therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie, fokussiert auf deren dialogischen Charakter und die Rolle des Therapeuten. Sie vergleicht unterschiedliche Ansätze und betont die Bedeutung des „Hier und Jetzt“ in der therapeutischen Begegnung. Der Text kündigt die Struktur der Arbeit an: die Darstellung der dialogischen Beziehung nach Buber und die spezifischen Merkmale der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie.
2. Ausgangspunkt der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie: Dieses Kapitel vergleicht die Ansätze von Fritz und Lore Perls. Während Fritz Perls die Stuhlarbeit und Interventionstechniken im Zentrum sieht und eine eher objektbezogene Beziehung betont, hebt Lore Perls die Bedeutung einer authentischen, existenziellen Beziehung zwischen Therapeut und Klient hervor. Sie kritisiert die einseitige Technikorientierung von Fritz Perls und betonte den Wert der „Ich-Du-Beziehung“ nach Buber. Der Unterschied unterstreicht die Entwicklung und Diversifizierung innerhalb der Gestalttherapie.
3. Die dialogische Beziehung nach Martin Buber: Dieses Kapitel beschreibt die Konzepte der Ich-Es- und Ich-Du-Beziehung nach Martin Buber, sowie den Begriff des „Dazwischen“. Es analysiert die Bedeutung von Gegenwärtigkeit, Umfassung und Bestätigung für eine dialogische Begegnung. Diese Konzepte bilden die theoretische Grundlage für das Verständnis der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie, indem sie die wesentlichen Merkmale einer echten und authentischen zwischenmenschlichen Beziehung definieren.
4. Die therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Gestalttherapeuten, einschließlich der Aspekte Resonanz, Übertragung und Intersubjektivität. Es baut auf dem vorherigen Kapitel auf und zeigt, wie die Buberschen Konzepte konkret in der therapeutischen Praxis umgesetzt werden. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Therapeuten als aktiver Teilnehmer einer authentischen Beziehung und nicht nur als technischer Anwender von Interventionen.
Schlüsselwörter
Gestalttherapie, dialogische Beziehung, Martin Buber, Ich-Du-Beziehung, Therapeutenrolle, Fritz Perls, Lore Perls, Gegenwärtigkeit, Umfassung, Bestätigung, Resonanz, Übertragung, Intersubjektivität, therapeutische Beziehung, phänomenologischer Ansatz.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Arbeit: Dialogisch-therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die dialogisch-therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie. Sie beschreibt die charakteristischen Merkmale dieser Beziehung und beleuchtet ihren Stellenwert für den therapeutischen Prozess. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Vergleich verschiedener Ansätze innerhalb der Gestalttherapie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die dialogische Beziehung nach Martin Buber als Grundlage der Gestalttherapie, den Unterschied zwischen den Ansätzen von Fritz und Lore Perls zur therapeutischen Beziehung, die Rolle des Therapeuten und seine Bedeutung für die Beziehungsqualität, wesentliche Merkmale der dialogisch-therapeutischen Beziehung (Gegenwärtigkeit, Umfassung, Bestätigung) und die Bedeutung der Ich-Du-Beziehung im therapeutischen Kontext.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Ausgangspunkt der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie, Die dialogische Beziehung nach Martin Buber, Die therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie und Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der dialogisch-therapeutischen Beziehung, beginnend mit einer Einführung und einem Vergleich der Ansätze von Fritz und Lore Perls, gefolgt von einer detaillierten Darstellung der Buberschen Konzepte und deren Anwendung in der Gestalttherapie.
Welche Rolle spielt Martin Buber in dieser Arbeit?
Martin Bubers Konzepte der Ich-Es- und Ich-Du-Beziehung, sowie der Begriff des „Dazwischen“, bilden die theoretische Grundlage für das Verständnis der therapeutischen Beziehung in der Gestalttherapie. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Gegenwärtigkeit, Umfassung und Bestätigung im Kontext der Buberschen Philosophie und zeigt deren Relevanz für die therapeutische Praxis auf.
Wie unterscheiden sich die Ansätze von Fritz und Lore Perls?
Fritz Perls betont die Stuhlarbeit und Interventionstechniken und eine eher objektbezogene Beziehung, während Lore Perls die Bedeutung einer authentischen, existenziellen Beziehung zwischen Therapeut und Klient hervorhebt. Sie kritisiert die einseitige Technikorientierung von Fritz Perls und betont den Wert der „Ich-Du-Beziehung“ nach Buber. Dieser Unterschied verdeutlicht die Entwicklung und Diversifizierung innerhalb der Gestalttherapie.
Welche Rolle spielt der Therapeut in der Gestalttherapie nach dieser Arbeit?
Der Gestalttherapeut wird in dieser Arbeit nicht nur als technischer Anwender von Interventionen gesehen, sondern als aktiver Teilnehmer einer authentischen Beziehung. Die Aspekte Resonanz, Übertragung und Intersubjektivität werden als wichtige Elemente der therapeutischen Beziehung betrachtet und ihre Bedeutung für die Beziehungsqualität hervorgehoben.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die Arbeit?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Gestalttherapie, dialogische Beziehung, Martin Buber, Ich-Du-Beziehung, Therapeutenrolle, Fritz Perls, Lore Perls, Gegenwärtigkeit, Umfassung, Bestätigung, Resonanz, Übertragung, Intersubjektivität, therapeutische Beziehung und phänomenologischer Ansatz.
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- Joannis Lederis-Keller (Author), 2019, Die dialogisch-therapeutische Beziehung in der Gestalttherapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513210