Der (Leistungs-) Sport nimmt in unserer heutigen Gesellschaft, die dem Menschen vermehrt Freizeit und entsprechende Möglichkeiten ihrer Gestaltung bietet, eine wichtige Funktion wahr. Indem er zum einen den Leistungswillen des einzelnen fordert, zum anderen aber das soziale Miteinander prägt, bedarf es eines ethisch- moralischen Grundgerüstes. Ein allein am sportlichen Erfolg orientierter Leistungsgedanke, der keinerlei Selbsteinschränkung akzeptiert, missachtet grundlegende Prinzipien des menschlichen Umgangs, insbesondere den Fairnessgedanken. Ziel muss stattdessen der humane Leistungssport sein, der manipulationsfrei und gesundheitlich sowie pädagogisch verantwortbar ist.
Heute herrscht in der Öffentlichkeit gelegentlich der Eindruck, dass gerade im Bereich des Leistungssports aufgrund seiner zunehmenden Kommerzialisierung der Erfolg um jeden Preis zähle und althergebrachte Verhaltensregeln nicht mehr zeitgemäß seien. Mit diesem Problem des Wertewandels steht der Sport jedoch keineswegs alle in. Für viele Jugendliche ist das Verhalten ihrer Sportidole im Wettkampf, aber auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit und den Medien eine Richtschnur, an der man sich selber orientiert. Umso wichtiger ist es daher, deutlich zu machen, dass der sportliche Erfolg nicht den Einsatz aller denkbaren Mittel rechtfertigt [1].
Das Thema Leistungssport bietet somit auch eine geeignete Grundlage für verschiedene Themen des Ethikunterrichts.
In meiner folgenden Ausarbeitung möchte in einige Beispiele für die Anwendung des Thema Leistungssports im Unterricht anführen. Dazu habe ich zuerst die „Rahmenrichtlinien Sachsen- Anhalt “ näher beleuchtet, um so einen Überblick über den möglichen Einsatz dieses Themas zu schaffen. Danach stelle ich einige Unterrichtsbeispiele vor , die ich zum einen für die Schülerinnen und Schüler näher beleuchte, zum anderen die nötigen Hintergrundinformationen für ein besseres Verständnis der Zusammenhänge liefere.
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[1] Vgl. Lexikon der Ethik im Sport (2001), S. 7
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Thema Leistungssport in den Rahmenrichtlinien Sachsen-Anhalt
- Fünfte und sechste Klasse
- Siebte und achte Klasse
- Neunte Klasse
- Anwendungsmöglichkeiten
- Bereich „Was kann ich wissen? – Grundlagen des Erkennens“ (Klasse 7 / 8): Die Begriffe Perspektivenübernahme, Perspektivenwechsel und Vogelperspektive
- Das Dilemma
- Argumente Pro und Contra nach dem Kohlbergschen Stufenmodell
- Die Begriffe Perspektivenwechsel, Perspektivenübernahme und Vogelperspektive verdeutlicht durch den Aufbau eines Fußballspiels
- Bereich „Was kann ich wissen? - Wirklichkeit und Lebenswirklichkeit“: Erfahrung von Wirklichkeit und Lebenswirklichkeit durch die Grenzüberschreitung im Extremsport und Leistungssport (Klasse 7/8)
- Bereich „Was kann ich wissen? – Medien als Chance und Herausforderung“ (Klasse 9)
- Rahmenrichtlinien Sachsen-Anhalt
- Mögliche Umsetzung im Unterricht
- Bereich „Was kann ich wissen? - Wert und Würde des Menschen, Notwendigkeit der Menschenrechte im Zusammenleben“ (Klasse 10)
- Bereich „Was kann ich wissen? – Grundlagen des Erkennens“ (Klasse 7 / 8): Die Begriffe Perspektivenübernahme, Perspektivenwechsel und Vogelperspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Einbindung des Themas Leistungssport in den Ethikunterricht, insbesondere im Kontext der Rahmenrichtlinien Sachsen-Anhalt. Ziel ist es, anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen, wie der Leistungssport für verschiedene Themen des Ethikunterrichts genutzt werden kann und welche pädagogischen Möglichkeiten sich daraus ergeben.
- Der ethische und moralische Rahmen des Leistungssports
- Der Einfluss von Erfolgsdenken und Kommerzialisierung auf den Leistungssport
- Die Rolle von Sportidoten als Vorbilder für Jugendliche
- Die Anwendung des Themas Leistungssport in verschiedenen Klassenstufen
- Die Bedeutung des Themas für die Entwicklung von Selbstvertrauen, Gemeinschaftsgefühl und Moralverständnis bei Schülern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Leistungssports in der heutigen Gesellschaft und die Notwendigkeit eines ethisch-moralischen Grundgerüstes. Anschließend werden die Rahmenrichtlinien Sachsen-Anhalt im Hinblick auf das Thema Leistungssport analysiert und die Einsetzbarkeit in verschiedenen Klassenstufen aufgezeigt.
Kapitel 2.1 behandelt die Anwendung des Themas in der fünften und sechsten Klasse. Es wird erläutert, wie der Leistungssport im Unterricht zum Thema „Ich weiß mit mir umzugehen – was ich zum Leben brauche“ sowie „Meine Freizeitgestaltung“ eingesetzt werden kann. Zudem wird die Analyse von Gemeinschaftsbegriffen und Konflikten im Leistungssport im Kontext des Themas „Anderen entgegenkommen - Vertrauen und Verlässlichkeit“ und „Den Streit regeln ohne Gewalt“ dargestellt.
Kapitel 2.2 zeigt Anwendungsmöglichkeiten des Themas in der siebten und achten Klasse auf. In diesem Zusammenhang wird die Verwendung des Leistungssports in den Themen „Grundlagen des Erkennens“, „Wirklichkeit und Lebenswirklichkeit“ sowie „Moral erfahren“ beleuchtet. Darüber hinaus wird die Analyse von Schuld und Strafe, Chancengleichheit und Fairness am Beispiel von Foul oder Strafen im Leistungssport im Bereich „Anderen gerecht werden durch gerechten Ausgleich“ erläutert.
In Kapitel 2.3 werden Einsatzmöglichkeiten in der neunten Klasse präsentiert. Hier wird die Bedeutung des Leistungssports im Kontext der Themen „Medien als Chance und Herausforderung“ sowie „Wert und Würde des Menschen“ hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Leistungssport, Ethikunterricht, Rahmenrichtlinien Sachsen-Anhalt, Selbstvertrauen, Gemeinschaftsgefühl, Moral, Erfolgsdenken, Kommerzialisierung, Sportidole, Perspektivenübernahme, Perspektivenwechsel, Vogelperspektive, Grenzüberschreitung, Medien, Menschenrechte, Fair Play, Konfliktlösung, Schuld und Strafe, Chancengleichheit, Moralverständnis.
- Quote paper
- Katharina Mewes (Author), 2006, Ethik und Leistungssport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51317