Diese Arbeit untersucht Bibelstellen, die sich mit Jesus und Anfeindungen aus seinem Volk beschäftigen. Als Christ in der heutigen Gesellschaft ist die Frage, wie Jesus mit Anfeindungen in seinem Volk umging, immer noch von Bedeutung. Auf der einen Seite kann es ermutigend sein, zu wissen, dass auch Jesus Feinseligkeiten erlebt hat - und dies sogar aus seinem eigenen Volk. Auf der anderen Seite ist Jesus auch das Vorbild der Christen und sie sollen ihm nacheifern. Schaut man sich nun an, wie Jesus mit Feinden in seinem Volk umging, kann man als Christ etwas davon lernen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Jesu Umgang mit Anfeindungen
3. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einführung
Als Christ in der heutigen Gesellschaft ist die Frage, wie Jesus mit Anfeindungen in seinem Volk umging, immer noch von Bedeutung. Auf der einen Seite kann es ermutigend sein, zu wissen, dass auch Jesus Feinseligkeiten erlebt hat - und dies sogar aus seinem eigenen Volk. Auf der anderen Seite ist Jesus auch das Vorbild der Christen und sie sollen ihm nacheifern. Schaut man sich nun an, wie Jesus mit Feinden in seinem Volk umging, kann man als Christ etwas davon lernen.
2. Jesu Umgang mit Anfeindungen
Es gibt viele Stellen in der Bibel, die sich mit dem Umgang Jesu mit Anfeindungen aus seinem eigenen Volk befassen. Eine davon steht in Matthäus 22,15f:
[15]Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten. [16]Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und sagen: Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in die Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen. [17]Sage uns nun, was denkst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht? [18]Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Was versucht ihr mich, Heuchler? [19]Zeigt mir die Steuermünze! Sie aber überreichten ihm einen Denar. [20]Und er spricht zu ihnen: Wessen Bild und Aufschrift ist das? [21]Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. [22]Und als sie (das) hörten, wunderten sie sich und ließen ihn und gingen weg. [Matthäus 22,15-22)
Interessant ist hierbei, dass die Juden, in dem Fall Pharisäer, nicht selbst zu Jesus gingen. Sie vereinten sich mit den „Herodianern“ (V. 16). Diese unterstützten die Herrschaft Herodes des Großen aktiv. Sie wollten sich dem Wandel der Zeit, wie er von Rom diktiert wurde, anpassen. Die Pharisäer hingegen widersetzten sich den Römern vehement. Sie wollten unter keinen Umständen zulassen, dass die Römer den jüdischen Lebensstil unterwandern. Diese religiösen Führer Israels wollten Jesus von Nazareth loswerden. Dafür verbündeten sie sich sogar mit den Anhängern des Herodes. Der Autor dieses Evangeliums, Matthäus, präsentiert die Opposition Jesu als hinterhältig. Er erwähnt, dass die Pharisäer sich berieten, wie sie ihn in eine Falle locken können (V. 15) (Keener 2009:523; (Walvoord&Zuck 2000:79).
Die Vorgehensweise ist äußerst geschickt. Erst schmeicheln seine Feinde Jesus. Dabei ging es ihnen nicht um wirkliches Lob, schließlich glaubten sie nicht wirklich an ihn. Es ging darum, Jesus durch die Heuchelei unvorsichtig werden zu lassen und ihn so, mithilfe der Schmeichelworte, zu Fall zu bringen (Keener 2009:524; Walvoord&Zuck 2000:79).
Schließlich folgte die Fangfrage: „Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht?“ (V. 17). Es schien auf dieses Problem keine wirkliche Antwort zu geben. Jesu Feinde dachten, sie hätten ihn somit ihn der Falle. Würde Jesus sagen, dass es richtig sei, Steuern zu zahlen, stellte er sich auf die Seite der Römer. Dies bedeutet, dass er sich gegen Israel und die meisten Juden, einschließlich gegen die Pharisäer, ausspräche und diese ihn für einen Verräter halten würden. Außerdem würde er somit seine Bedeutung als Messias unterbieten. Würde Jesus andererseits verneinen, dass Steuern an die Römer gezahlt werden, konnte er als Rebell anklagt werden. Schließlich spräche er sich hierbei gegen die Autorität Roms aus. Er hätte für eine solche Aussage schnell hingerichtet werden können (Keener 2009:524; Walvoord&Zuck 2000:79).
Es war Jesus bewusst, dass Heuchler vor ihm standen und sie ihm eine Falle stellten. Deshalb beantwortete er die Frage anders, als erwartet. Er demonstrierte anhand einer römischen Münze, dass der Staat im Leben jedes einzelnen einen gewissen Stellenwert einnimmt. Gleichzeitig könne man auch Gott untertan sein. Der römische Denar ist geprägt mit einem Bild von Kaiser Cäsar. Das römische Imperium wollte mit dieser Aufschrift den Lobpreis und die Verehrung des Kaisers fördern. Auf der Münze stand die Inschrift: „Tiberius Caesar Augustus, Sohn des göttlichen Augustus." Deshalb verwandte Jesus den Grundsatz: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ (V. 21a). Dennoch verwies Jesus auch auf den Machtbereich Gottes: „Gebt Gott, was Gottes ist“ (V. 21b). Mit dieser Aussage, die u.a. impliziert, dass die Menschen politisch sowie geistliche Verantwortung haben, hatten seine Feinde nicht gerechnet. Außerdem mussten auch die Juden die Münzen benutzen, da sie schließlich als eine Zahlweise im Umlauf waren. Jesus ging sehr geschickt mit der Fangfrage um. Jesus kennt, wie immer, die Gedanken der Menschen und reagiert dementsprechend. Jesu Feinde wurden sprachlos und gingen schließlich weg (V. 22) (Keener 2009:525; Walvoord&Zuck 2000:79).
Nur wenige Bibelverse nach dieser Begebenheit, wird von einer Befragung Jesu durch die Pharisäer berichtet (Mt 22,34-40). Die List mit der Münze war nicht ihr einziger Versuch, Jesus in eine Falle zu locken. Jesus wurde gefragt, welches das größte Gebot im Gesetz sei (Mt 22,36). Jesus aber antwortete mit dem Doppelgebot der Liebe:
„37b‘Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.‘ 38Dies ist das größte und erste Gebot. 39Das zweite aber ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ 40An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ [Mt 22,37b-40]
Im Johannesevangelium wird berichtet, wie Juden Steine aufhoben, um Jesus zu steinigen. Jesus fragte daraufhin, warum seine Feinde solch etwas vorhätten. Sie antworteten, dass er Gott gelästert habe. Schließlich behauptete Jesus, er sei Gottes Sohn. Jesus argumentierte mit der Unfehlbarkeit der Schrift und seine Werke. Selbst wenn die Anführer die mündlichen Behauptungen Jesu nicht prüfen konnten, konnten sie doch sehen, welche Wunder er tat. Auf Jesu Aussage hin wurden seine Feinde noch wütender und versuchten, ihn zu packen. „ [39] Da suchten sie wieder ihn zu greifen, und er entging ihrer Hand.“ [Joh 10,39] Jesus ging einfach davon an einen anderen Ort. Er konnte nicht gepackt werden. Dies war seine Reaktion auf die Anfeindung in diesem Moment (vgl. Joh 10,31-42).
Jesu Feinde verwendeten verschieden Methoden, wie sie Jesus zu Fall bringen wollen. In der Perikope im Matthäusevangelium (Mt 22,15-22) werden zwei verschiedene Methoden gleichzeitig angewandt: erst Schmeichelei und schließlich List.
Ein weiteres Beispiel für List ist eine andere Stelle im Matthäusevangelium. Jesus wird gefragt, ob es erlaubt ist, am Sabbat zu heilen (Matthäus 12,10). Jesus reagiert mit einer Gegenfrage. Er fragt:
„ [11]Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? [12]Wie viel wertvoller ist nun ein Mensch als ein Schaft! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.“ [Mt 12,11-12]
Auf diese Aussage hin, heilte Jesus schließlich auch jemanden am Sabbat. Die Pharisäer hingegen machte dies nur noch wütender und sie überlegten, wie sie ihn umbringen könnten (Mt 22,13-14).
Ein bekanntes Beispiel für eine List ist die Stelle in der Bibel, wo davon berichtet wird, dass eine Ehebrecherin zu Jesus geführt wurde. Die Schriftgelehrten und Pharisäer, die die Frau zu Jesus brachten, argumentierten mit der Stelle in der Schrift, in der steht, dass die Frau gesteinigt werden müsse. Johannes ergänzt selbst: „[6]aDies aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen.“ [Joh 8,6] Jesus reagiert wieder anders als erwartet. Er bückte sich nieder und schrieb etwas mit dem Finger auf die Erde. Schließlich antwortete er: „[7]Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ [Joh 8,7] Daraufhin gingen die Pharisäer weg und Jesus ließ die Frau ebenfalls gehen.
Wo immer sich die Gelegenheit bot, versuchten Jesu Feinde, ihn in ein schlechtes Licht zu stellen. Dies war auch eine Methode, um Jesus zu Fall zu bringen. Als Jesus Dämonen austrieb, kamen Schriftgelehrte aus Jerusalem und erklärten, dass Jesus von Satan, dem Obersten der Dämonen, besessen sei und deshalb die Vollmacht hätte, Dämonen auszutreiben. Jesus reagierte auf diese Anschuldigung mit einem Gleichnis. Dies handelt von einem Königreich, das mit sich selbst im Krieg liegt. Mit einem Gleichnis hätten seine Angreifer nicht gerechnet (Markus 3,20-28).
Als Jesus mit Levi, einem Zöllner, und weiteren Sündern aß, wurde er angeklagt, warum er mit solch einem Abschaum äße (Mk 2,16). Jesus antwortete nicht mit einer typischen Rechtfertigung. Er gab eine Antwort, die die Ankläger nicht hören wollten. Er versuchte sich nicht gut darstellen, sondern berief sich auf seine Verheißung: Er war gekommen, um Sünder zu rufen. (Mk 2,13-17).
Auch Verrat und Gewalt war Jesus ausgesetzt. Und dennoch blieb Jesus ruhig und reagierte anders als erwartet. Als Jesus im Garten Gethsemane verhaftet wurde, schlug einer der Jünger einem Diener des Hohen Priesters ein Ohr ab. Doch Jesus wies seinen Jünger zurecht und heilte das rechte Ohr wieder (vgl. Lk 22,49-51).
Die Menschen staunten immer wieder über Jesu Antworten (Mt 22,22), über seine Lehren (Mt 7,28), über seine Wunder (Mt 8,27), sein Heilen (Mt 9,8), seine Geisteraustreibung (Mt 12,23) und in der Passion staunen die Menschen über Jesu Stille (Mt 27,14). In all diesen Situationen reagierte Jesus anders, als die Menschen es von ihm erwartet hätten (Keener 2009:526).
3. Fazit
Obwohl Jesus nicht sündigte, hatte er doch viele Feinde. Er reagierte auf Anschuldigungen besonnen und rational. Fangfragen und andere List durchschaute er. Jesus sah den Menschen ins Herz. Auf Anschuldigungen reagierte er oft mit einem Gleichnis oder mit einer Antwort, mit der die Menschen nicht gerechnet hätten. Er berief sich immer wieder auf die Schrift, aber klammerte die Nächstenliebe nicht aus. So steinigte er die Ehebrecherin nicht, sondern hatte er Erbarmen mit ihr. Jesus war einer, der polarisierte. Die einen mochten ihn nicht und wollten ihn gar umbringen und andere folgten ihm nach und ließen Haus und Hof hinter sich (vgl. Mk 1,20). Doch Jesus war sein Ruf nicht wichtig. Er war gekommen, um die Verheißung zu erfüllen. Der Vater, Gott, der Schöpfer, hatte ihn gesandt.
[...]
- Arbeit zitieren
- Jasmin Bruhn (Autor:in), 2016, Jesus und Anfeindungen aus seinem Volk. Eine innerbiblische Recherche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513015
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.