"Wie man wird, was man ist" so lautet der Untertitel von Friedrich Nietzsches Buch "Ecce Homo". In der vorliegenden Arbeit geht es um die berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte. Dabei spielen motivations- und willenspsychologische Aspekte eine ebenso wichtige Rolle wie die Laufbahn- und Persönlichkeitspsychologie. Hinzu kommen praktische Überlegungen zu den Voraussetzungen und Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die eine Realisierung der beruflichen Neuorientierung in der Lebensmitte erst möglich machen.
Ferner ist davon auszugehen, dass Arbeitskräfte mit Hochschulbildung immer stärker nachgefragt werden und das Angebot der Nachfrage nicht vollständig entsprechen kann. Mit unterschiedlicher Intensität sind alle Fachrichtungen davon betroffen. Die Wissenschaftler sehen hingegen keine generellen Engpässe im mittleren Qualifikationsbereich bei Arbeitskräften mit dualer Ausbildung noch bei Arbeitskräften mit Fachschulbildung. Dieses Ergebnis folgt aus Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur, die wiederum mit der weltweit zunehmenden Digitalisierung zusammenhängt. Carless und Arnup (2011) zeigten, dass der Bildungsstand positiv mit beruflichen Veränderungen zusammenhängt. Möglicherweise bieten sich in einzelnen Bereichen daher künftig Chancen für eine berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte.
Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Fragen:
1) Was ist unter der Lebensmitte und dem mittleren Lebensalter im beruflichen Kontext zu verstehen?
2) Was bedeutet berufliche Neuorientierung?
3) Was bedeutet selbstbestimmt?
4) Was könnten Motive für eine berufliche Neuorientierung sein?
5) Wie entscheiden sich Menschen für oder gegen eine berufliche Neuorientierung?
6) Warum entscheiden sich Menschen für eine berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte?
Um die oben gestellten Fragen zu beantworten erfolgt deshalb zunächst eine Definition der Begriffe "Mittleres Lebensalter" und Lebensmitte, bevor detailliert auf die Dimensionen beruflicher Veränderungen und auf motiviationspsychologischen Aspekte eingegangen wird. Hierbei werden speziell der Grad der Freiwilligkeit und der Radikalität, sowie das Ausmaß der sozialen Erwünschtheit dieser Änderungen behandelt. Ein kritische Diskussion der Ergebnisse und ein Fazit schließen die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Demografischer Wandel und erwerbsfähiges Alter
- 1.2 Arbeitsmarkt, Qualifikation und mögliche Chancen
- 1.3 Fragestellungen
- 2. Mittleres Lebensalter und Lebensmitte
- 3. Dimensionen beruflicher Veränderung und motivationspsychologische Aspekte
- 3.1 Grad der Freiwilligkeit
- 3.2 Grad der Radikalität
- 3.3 Ausmaß sozialer Erwünschtheit
- 4. Diskussion und Kritik
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die selbstbestimmte berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte aus motivationspsychologischer Perspektive. Sie beleuchtet den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, analysiert die Dimensionen beruflicher Veränderung und deren motivationspsychologische Hintergründe, und hinterfragt die Motive und Entscheidungsprozesse im Kontext der beruflichen Neuorientierung im mittleren Lebensalter.
- Demografischer Wandel und erwerbsfähiges Alter
- Motivationspsychologische Aspekte beruflicher Veränderung
- Chancen und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt
- Motive für berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte
- Entscheidungsprozesse bei beruflicher Neuorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der beruflichen Neuorientierung in der Lebensmitte ein und beschreibt den Kontext aus demografischen Veränderungen und den Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Sie benennt die steigende Lebenserwartung und den damit verbundenen längeren Zeitraum der Erwerbstätigkeit. Die Autorin stellt Fragen zur Definition des mittleren Lebensalters im beruflichen Kontext, zum Verständnis von beruflicher Neuorientierung und Selbstbestimmung, sowie zu den Motiven und Entscheidungsprozessen hinter solchen beruflichen Veränderungen.
2. Mittleres Lebensalter und Lebensmitte: Dieses Kapitel definiert das mittlere Lebensalter im Kontext von Erwerbstätigkeit, basierend auf Statistiken des BMAS und der Literatur. Es wird ein mittleres Erwerbsalter zwischen 36 und 55 Jahren festgelegt und eine Differenzierung in frühes und spätes mittleres Lebensalter vorgeschlagen. Die Autorin diskutiert die fehlende allgemeingültige Definition für Lebensmitte und die Herausforderung, dies im Kontext der steigenden Lebenserwartung zu definieren.
Schlüsselwörter
Selbstbestimmte berufliche Neuorientierung, Lebensmitte, mittleres Lebensalter, demografischer Wandel, Arbeitsmarkt, Motivationspsychologie, berufliche Veränderung, Entscheidungsprozesse, Arbeitszufriedenheit, Altersdiskriminierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Selbstbestimmte berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die selbstbestimmte berufliche Neuorientierung im mittleren Lebensalter aus motivationspsychologischer Perspektive. Sie beleuchtet den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und analysiert die Motive und Entscheidungsprozesse hinter beruflichen Veränderungen in dieser Lebensphase.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt den demografischen Wandel und das erwerbsfähige Alter, motivationspsychologische Aspekte beruflicher Veränderungen, Chancen und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt, Motive für berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte sowie die Entscheidungsprozesse bei beruflicher Neuorientierung. Es werden die Dimensionen beruflicher Veränderung hinsichtlich Freiwilligkeit, Radikalität und sozialer Erwünschtheit untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Mittleres Lebensalter und Lebensmitte, Dimensionen beruflicher Veränderung und motivationspsychologische Aspekte, Diskussion und Kritik sowie Fazit. Die Einleitung führt in das Thema ein und benennt die Forschungsfragen. Kapitel 2 definiert das mittlere Lebensalter im Kontext von Erwerbstätigkeit. Kapitel 3 analysiert die Dimensionen beruflicher Veränderung. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und einem Fazit.
Wie wird das mittlere Lebensalter definiert?
Die Arbeit definiert das mittlere Erwerbsalter basierend auf Literatur und Statistiken des BMAS als Zeitraum zwischen 36 und 55 Jahren, wobei eine Unterscheidung zwischen frühem und spätem mittleren Lebensalter vorgenommen wird. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen bei der Definition von „Lebensmitte“ im Kontext der steigenden Lebenserwartung und dem Fehlen einer allgemeingültigen Definition.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Selbstbestimmte berufliche Neuorientierung, Lebensmitte, mittleres Lebensalter, demografischer Wandel, Arbeitsmarkt, Motivationspsychologie, berufliche Veränderung, Entscheidungsprozesse, Arbeitszufriedenheit und Altersdiskriminierung.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die beschriebene Methodik ist nicht explizit in den bereitgestellten Informationen enthalten. Der Fokus liegt auf der Literaturrecherche und der Analyse bestehender Daten zu den genannten Themen.
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- Gitta Roolf (Author), 2019, Wie gelingt ein Neuanfang? Selbstbestimmte, berufliche Neuorientierung in der Lebensmitte aus motivationspsychologischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512717