Es gibt nur wenige menschliche Gemeinschaften, die seit nunmehr fast 200 Jahren bestehen und alle politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen scheinbar schadlos und unverändert überstanden haben. Die Studentenverbindungen und hier insbesondere die Burschenschaften gehören dazu. Sie wurden verboten und als staatsfeindliche Elemente verfolgt, Todesurteile wurden gegen ihre Mitglieder ausgesprochen und trotzdem überlebten diese Zusammenschlüsse junger und alter Studenten. Schon lange gelten sie in der öffentlichen Meinung als unzeitgemäß und überholt, und trotzdem bestehen sie weiter, begeistern ihre jungen Mitglieder für schon längst totgesagte Ideale und pflegen ihre für Außenstehende oft nicht nachvollziehbare Rituale.
Die Themen und Aktionen, mit welchen sich die Burschenschaften auseinander setzten, änderten sich seit ihrem Entstehen im Jahre 1815, drehten sich jedoch immer um die drei Kernbegriffe, die zum Wahlspruch des Dachverbandes, der Deutschen Burschenschaft (DB), wurden: Ehre, Freiheit, Vaterland.
In der vorliegenden Arbeit soll herausgearbeitet werden, wie sich die politische und kulturelle Arbeit in der Nachkriegszeit vor dem Hintergrund der Burschenschaften als Jugendbewegung gestaltete. Einzelaktionen und Veranstaltungen einzelner Burschenschaften oder Burschenschafter stehen hier nicht im Mittelpunkt der Betrachtung, vielmehr soll auf die Gesamtrichtung der Ziele aller Burschenschaften eingegangen werden. Durch die verschiedene Initiativen der einzelnen Mitgliedsbünde des Dachverbandes und die daraufhin vom Burschentag beschlossenen Maßnahmen kann die Gesamtheit der Burschenschaften beurteilt werden.
Dazu wird in Kapitel 2 näher auf die Geschichte der Burschenschaften eingegangen. Zudem wird die Organisation und der Aufbau einer Burschenschaft erläutert, was für das Verständnis des nachfolgenden Kapitels unabdinglich ist.
Im Kapitel 3 wird nach einem kurzen geschichtlichen Abriss über die Lage der Burschenschaften nach dem II. Weltkrieg auf die Themen und Aktionen der Burschenschaften in der Zeit von 1945 bis 1989 eingegangen. Abschließend wird die Burschenschaft als Jugendbewegung und -kultur definiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die deutschen Burschenschaften
- Geschichte der Burschenschaften
- Organisation der Burschenschaften
- Die Burschenschaften als Jugendbewegung
- Neuanfang der Burschenschaften nach dem II. Weltkrieg
- Themen und Aktionen der Burschenschaften 1945 - 1989
- Burschenschaft: Bewegung oder Kultur?
- Zusammenfassung
- Anhang
- Aus der Verfassung der Deutschen Burschenschaft
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Burschenschaften als Jugendbewegung in der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis 1989. Sie beleuchtet die Geschichte der Burschenschaften, ihre Organisation und ihr Engagement in der Nachkriegszeit, sowie die Themen und Aktionen, die sie prägten.
- Der Neuanfang der Burschenschaften nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Rolle der Burschenschaften in der deutschen Gesellschaft
- Die Themen und Aktionen der Burschenschaften in der Zeit von 1945 bis 1989
- Der Einfluss der Burschenschaften auf die deutsche Politik und Kultur
- Die Frage der Burschenschaft als Bewegung oder Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Geschichte der Burschenschaften von ihrer Gründung im Jahre 1815 bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wird auf die Organisation und den Aufbau der Burschenschaften eingegangen.
Kapitel 3 beleuchtet die Themen und Aktionen der Burschenschaften in der Zeit von 1945 bis 1989, wobei ein besonderer Fokus auf die Frage liegt, ob die Burschenschaften als eine Jugendbewegung oder eher als eine Jugendkultur angesehen werden können.
Schlüsselwörter
Burschenschaften, Jugendbewegung, Studentenverbindungen, Deutschland, Nachkriegszeit, Politik, Kultur, Nationalismus, Vaterland, Ehre, Freiheit, Tradition, Rituale, Demokratie, Studentenleben, Identitätsbildung, Verbandsstruktur, Geschichte, Entwicklung, Ziele, Aktionen.
- Quote paper
- Johann Leo Paul (Author), 2004, Die Burschenschaften als Jugendbewegung 1945 - 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51226