Die Rechtstheorie verlangt für die Normen eine Begründung ihrer Geltung. Denn wieso sollte eine Norm einen Geltungscharakter haben und wo liegt sein Ursprung? Es liegt in der Natur des Menschen diesen Ursprung zu ergründen. Deshalb wird in der Rechtstheorie ein absoluter Grund für die Geltung der positiven Normen gesucht. Bei näherer Betrachtung ist der Weg zu diesem Abgrund sehr widrig und unendlich. Dieser Weg ist ein ewiger Regress zu willkürlich gesetzten Begründungen. Deswegen wird zunächst das Münchhausen Trilemma dargestellt. Dieses soll gelöst werden, indem Grundnormen als gedachte Fiktion akzeptiert werden. Des Weiteren wird der Begriff der Hypothese von Hermann Cohen und der Begriff der Fiktion von Hans Vaihinger erläutert, um den Gedankengang von Hans Kelsen aus "Allgemeine Theorie der Normen" verständig zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Fundamentalproblem der Rechtstheorie
- Wie wird die Geltung durch die Grundnorm begründet?
- Der Vergleich von Cohens Hypothese und Vaihingerscher Fiktion
- Der Begriff der Hypothese von Hermann Cohen
- Der Begriff der Fiktion von Hans Vaihinger
- Was ist und kann die Grundnorm nach Kelsen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Begründung der Geltung von Normen in der Rechtstheorie, insbesondere das Problem des infiniten Regresses bei der Rechtfertigung von Normen. Sie analysiert Kelsens Konzept der Grundnorm als Lösung dieses Problems und vergleicht dessen Ansatz mit den Begriffen der Hypothese (Cohen) und der Fiktion (Vaihinger).
- Das Münchhausen-Trilemma als Ausgangspunkt der Problematik der Normenbegründung
- Kelsens Grundnorm als fingierte Norm und ihre Funktion bei der Suspendierung des infiniten Regresses
- Der Vergleich zwischen Cohens Hypothese und Vaihingers Fiktion im Kontext der Grundnorm
- Die Rolle der Grundnorm als oberstes Geltungsprinzip im positiven Rechtssystem
- Unterscheidung zwischen positiven und fingierten Normen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Problematik der Begründung der Geltung von Normen in der Rechtstheorie ein. Sie stellt die Frage nach dem Ursprung des Geltungscharakters von Normen und beschreibt die Schwierigkeit, einen absoluten Grund für die Geltung positiver Normen zu finden. Das Münchhausen-Trilemma wird als Ausgangspunkt der Problematik eingeführt und die Notwendigkeit einer Lösung durch das Konzept der Grundnorm angedeutet.
2. Das Fundamentalproblem der Rechtstheorie: Dieses Kapitel präsentiert das Fundamentalproblem der Rechtstheorie: die Begründung der Geltung einer Norm. Es erläutert das Münchhausen-Trilemma – den infiniten Regress, den logischen Zirkel und den Abbruch des Begründungsverfahrens – und analysiert die Unzulänglichkeit jeder dieser Optionen als Lösung für das Problem der Normenbegründung. Es wird argumentiert, dass der Abbruch des Verfahrens (die Annahme einer Grundnorm) die akzeptabelste, wenngleich immer noch problematische, Option darstellt. Ein Beispiel einer Kausalkette und ihrer Suspendierung durch eine vorausgesetzte, nicht begründbare Grundnorm wird vorgestellt.
3. Wie wird die Geltung durch die Grundnorm begründet?: Dieses Kapitel erklärt, wie die Grundnorm die Geltung von Normen des positiven Rechtssystems konstituiert, indem sie den infiniten Regress suspendiert. Es beschreibt die Grundnorm als oberstes Geltungsprinzip und hebt den Widerspruch hervor, dass die Grundnorm sowohl als gewöhnliche Norm als auch als transzendentes Prinzip verstanden werden muss. Die Geltung der Grundnorm wird begründet durch ihre Nicht-Gesetztheit, sondern Vorausgesetztheit; sie ist eine fingierte Norm, der absolute Grund aller Rechtsnormen.
4. Der Vergleich von Cohens Hypothese und Vaihingerscher Fiktion: Dieses Kapitel vergleicht den Begriff der Hypothese (nach Cohen) mit dem der Fiktion (nach Vaihinger) im Kontext der Grundnorm. Es betont, dass eine Fiktion, im Gegensatz zur Hypothese, ein bewusst als unwirklich anerkanntes, aber dennoch akzeptiertes Element ist. Kelsens teilweise synonym gebrauchter Terminus von Hypothese und Fiktion wird erwähnt. Der Abschnitt 4.1 erläutert Cohens Verständnis der Hypothese, speziell im Zusammenhang mit der "Idee des Guten" als unbedingtem Prinzip, während Abschnitt 4.2 (nicht vollständig im Text enthalten) vermutlich Vaihingers Fiktionsbegriff erläutern würde.
Schlüsselwörter
Grundnorm, Rechtstheorie, Normengeltung, Münchhausen-Trilemma, infiniten Regress, Hypothese (Cohen), Fiktion (Vaihinger), positives Recht, fingierte Norm, Hans Kelsen, Hermann Cohen, Hans Vaihinger.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text über Kelsens Grundnorm
Was ist der Hauptgegenstand des Textes?
Der Text behandelt die Begründung der Geltung von Normen in der Rechtstheorie, insbesondere Kelsens Konzept der Grundnorm als Lösung des Problems des infiniten Regresses bei der Rechtfertigung von Normen. Er vergleicht Kelsens Ansatz mit den Begriffen der Hypothese (Cohen) und der Fiktion (Vaihinger).
Was ist das Münchhausen-Trilemma und seine Relevanz?
Das Münchhausen-Trilemma beschreibt die drei unmöglichen Wege zur Begründung von Normen: unendlicher Regress, logischer Zirkel und willkürlicher Abbruch. Der Text argumentiert, dass der Abbruch – die Annahme einer Grundnorm – die am wenigsten unbefriedigende Lösung darstellt.
Was ist Kelsens Grundnorm?
Kelsens Grundnorm ist ein oberstes Geltungsprinzip, eine fingierte Norm, die den infiniten Regress suspendiert und die Geltung aller positiven Rechtsnormen konstituiert. Sie ist weder selbst gesetzlich begründet, noch ist sie eine empirisch existierende Norm, sondern eine vorausgesetzte Norm.
Wie wird die Geltung der Grundnorm begründet?
Die Geltung der Grundnorm wird nicht durch eine weitere Norm begründet, sondern durch ihre Vorausgesetztheit. Sie ist das transzendente Prinzip, auf das sich die Geltung des positiven Rechts stützt. Ihr Charakter als fingierte Norm ist zentral für ihre Funktion.
Wie werden Cohens Hypothese und Vaihingers Fiktion im Kontext der Grundnorm verglichen?
Der Text vergleicht den Begriff der Hypothese (Cohen) mit dem der Fiktion (Vaihinger). Eine Hypothese ist ein Ansatz, der auf Überprüfung angelegt ist, während eine Fiktion bewusst als unwirklich anerkannt, aber dennoch akzeptiert wird. Kelsen verwendet die Begriffe teilweise synonym. Der Text analysiert Cohens Hypothese im Zusammenhang mit der "Idee des Guten", während Vaihingers Fiktionsbegriff nur angedeutet wird.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Text behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Grundnorm, Rechtstheorie, Normengeltung, Münchhausen-Trilemma, infiniten Regress, Hypothese (Cohen), Fiktion (Vaihinger), positives Recht, fingierte Norm, Hans Kelsen, Hermann Cohen, Hans Vaihinger.
Welche Kapitel beinhaltet der Text und worum geht es jeweils?
Der Text enthält eine Einleitung, ein Kapitel zum Fundamentalproblem der Rechtstheorie (Begründung der Normengeltung), ein Kapitel zur Begründung der Geltung durch die Grundnorm, und ein Kapitel zum Vergleich von Cohens Hypothese und Vaihingers Fiktion. Jedes Kapitel baut auf dem vorherigen auf und vertieft die Thematik der Normenbegründung.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text untersucht die Begründung der Geltung von Normen und analysiert Kelsens Konzept der Grundnorm als Lösung für das Problem des infiniten Regresses. Er vergleicht Kelsens Ansatz mit den Begriffen der Hypothese und der Fiktion um ein umfassendes Verständnis der Normenbegründung zu ermöglichen.
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- Florian Danker (Author), 2019, Die Begründung der Grundnorm. Das Fundamentalproblem der Rechtstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511768