Diese Arbeit beschäftigt sich mit Möglichkeiten des Einsatzes alternativer Rechenverfahren der vedischen Mathematik in der Grundschule. Weiter erfolgt ein Vergleich mit traditionellen Verfahren anhand ausgewählter Beispiele.
Der Begriff der "vedischen Mathematik" findet sich vielfach – und so entstand die Idee für diese Masterthesis – in Nachhilfe – sowie Kopfrechenforen und wird als "effektive und einfache" Rechenmethode beschrieben, mit der schneller Erfolge zu verzeichnen sind. Es heißt vielfach, dass das kleine Einmaleins nur bis "fünf mal fünf" beherrscht werden müsse, um auf "vedische" Weise alle Zahlen multiplizieren zu können.
"Vedisch" oder "Veda" (Sanskrit) bedeutet dabei "ganzheitliches Wissen in Verbundenheit mit der Natur" und findet sich auch in der geläufigeren Begrifflichkeit Ayurveda wieder. Zu diesem allumfänglichen Wissen zählt auch der Bereich der Mathematik, namentlich eine altindische Rechenform, die von Jagadguru Sankaracarya Srie Bharati Krsna Tirhaji Maharaja (kurz Bharat Krsna Tirthaji, 1884 – 1960) niedergeschrieben wurde, und zwar in Form von 16 Sutren und 13 Subsutren. Charakteristisch für diese Sutren ist die Einfachheit der Rechenregeln, beispielsweise lautet eine später näher beschriebene Sutra "Alle von neun und die letzte von 10".
Wenn nun die maßgebliche Besonderheit dieser vedischen Rechenmethoden Einfachheit und Effektivität sind, drängt sich die Frage auf, warum diese nicht in unseren Grundschulen – gerade bei Schülerinnen und Schülern mit Schwächen in Mathematik oder umgekehrt mit einer ausgeprägten Begabung – gelehrt und verwendet werden. Anders gewendet, welche Vorteile und Nachteile birgt die vedische Mathematik im Vergleich zu den klassischerweise in unserem Grundschulsystem gelehrten Rechenmethoden.
Hierzu existieren bislang keine bekannten Untersuchungen, so dass mit dieser Arbeit ein erster Schritt unternommen werden soll, den vorgenannten Fragen nachzugehen. Hierfür werden im Rahmen der Arbeit am Beispiel des Einmaleins und der Subtraktion zunächst herkömmlicher und vedischer Rechenweg vorgestellt und sodann in einer Grundschulklasse getestet deren Verwendbarkeit sowie die Ergebnisse dieser Untersuchungen ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der vedischen Mathematik
- Üblicherweise verwendete und vedische Rechenwege
- Geschichte des Einmaleins durch die Jahrhunderte
- Darstellungen aus dem 5. Jahrhundert
- Darstellungen aus dem 10. Und 11. Jahrhundert
- Darstellung aus dem 12. Jahrhundert
- Darstellungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert
- Darstellung aus dem 19. Jahrhundert
- Heutige Möglichkeiten der Vermittlung des Einmaleins
- Fehlerstrategien beim Anwenden des Einmaleins
- Fingereinmaleins („vedische“ Methode)
- (Allgemeine) Erklärung der schriftlichen Subtraktion
- Vermittlung der Subtraktion in der Untersuchungsgruppe
- Systematische und typische Fehlerstrategien
- „Vedische“ schriftliche Subtraktion
- Geschichte des Einmaleins durch die Jahrhunderte
- Fragestellung/Hypothese
- Untersuchung
- Untersuchung in der Schule
- Die Planung der Durchführung
- Der Untersuchungsablauf
- Auswertung der Ergebnisse
- Ergebnisse zum kleine Einmaleins bis 10
- Ergebnisse zum großen Einmaleins bis 15
- Ergebnisse zur Subtraktion von 10 oder 100 Euro
- Ergebnisse zur Subtraktion von beliebigen Zahlen
- Diskussion der Ergebnisse
- Zuverlässigkeit der Ergebnisse und allgemeine Schwierigkeiten
- Vorteile und Nachteile der Multiplikationsverfahren
- Vorteile und Nachteile der Subtraktionsverfahren
- Anderweitige Erkenntnisse und erkennbare Fehlerstrategien
- Untersuchung in der Schule
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten des Einsatzes alternativer Rechenverfahren der vedischen Mathematik im Grundschulunterricht. Im Fokus steht der Vergleich mit traditionellen Verfahren anhand ausgewählter Beispiele.
- Einführung in die vedischen Rechenmethoden
- Analyse der Vorteile und Nachteile der vedischen Methoden im Vergleich zu traditionellen Methoden
- Empirische Untersuchung der Anwendung der vedischen Rechenmethoden im Grundschulunterricht
- Diskussion der Ergebnisse und mögliche Implikationen für den Mathematikunterricht
- Bewertung der Eignung der vedischen Mathematik für die Förderung von Lernenden mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Begriff der vedischen Mathematik einführt und die Relevanz der Untersuchung begründet. Im zweiten Kapitel wird die Geschichte der vedischen Mathematik skizziert und die Person Bharati Krsna Tirthaji als Begründer dieser Rechenmethoden vorgestellt. Das dritte Kapitel widmet sich der Darstellung üblicherweise verwendeter und vedischer Rechenwege, insbesondere im Bereich des Einmaleins und der schriftlichen Subtraktion. Hier werden historische Entwicklungen sowie typische Fehlerstrategien beleuchtet. Das vierte Kapitel präsentiert die Fragestellung und die Hypothese der Arbeit. Im fünften Kapitel wird die empirische Untersuchung beschrieben, die in einer dritten Klasse einer Grundschule durchgeführt wurde. Hier werden der Untersuchungsablauf, die Datenerhebung und die Auswertung der Ergebnisse detailliert dargestellt. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der Untersuchung diskutiert und die Vorteile und Nachteile der vedischen Rechenmethoden im Vergleich zu traditionellen Verfahren herausgearbeitet. Schließlich wird im siebten Kapitel ein Fazit gezogen und die Relevanz der Ergebnisse für den Mathematikunterricht in der Grundschule bewertet.
Schlüsselwörter
Vedische Mathematik, Einmaleins, Subtraktion, Fingerabakus, Übertragsfehler, Rechenstrategie, Grundschulunterricht, Lernmotivation, alternative Rechenwege.
- Quote paper
- Martin Schulze (Author), 2019, Möglichkeiten des Einsatzes alternativer Rechenverfahren der vedischen Mathematik in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511339