In seiner Monographie ‚Lernen – Subjektwissenschaftliche Grundlegung’ erarbeitet Klaus Holzkamp die „allgemeine Grundbegrifflichkeit einer Lerntheorie vom Standpunkt des Lernsubjekts und seiner genuinen Lebensinteressen“. Er schlüsselt das Lernen aus dem „Zusammenhang menschlichen Handelns im Kontext gesellschaftlicher Handlungsmöglichkeiten“ auf. (Vgl. Holzkamp 1995, S. 15) Ausgangspunkt der Theorieentwicklung ist die Kritik an traditionellen Lerntheorien, die nach Klaus Holzkamp Lernen als ein Lernen unter fremder Kontrolle verstünden und es mit einem reglementierten Lernen gleichsetzten. Zudem würden solche Ansätze ihre Theorien nur vom Standpunkt dritter Person her entwickeln, das Lernsubjekt bliebe dabei unberücksichtigt. (Vgl. ebd., S. 13) Des Weiteren werde der Zusammenhang zwischen individueller und gesellschaftlicher Reproduktion vernachlässigt und das Verhalten von Individuen wird als unmittelbar abhängig von den Bedingungen der sachlich-sozialen Umwelt betrachtet. (Vgl. Bannach, S. 11)
Aus Sicht der Subjektwissenschaft lebt der Mensch allerdings nicht nur unter Bedingungen, sondern ist „aktiver Produzent seiner Lebensbedingungen“. Menschliches Handeln ist nach der Kritischen Psychologie „durch das Bedürfnis nach erweiterter Realitätskontrolle motiviert“ und stets intentional geplant. (Vgl. ebd., S. 13) Lernen gilt als intentionales, subjektives Handeln und dient der Realisierung der eigenen Selbständigkeit. Im Gegensatz zu den traditionellen Lerntheorien wird also nicht versucht, eine Theorie zu entwickeln, die das Verhalten des Lernenden vom Außenstandpunkt betrachtet, sondern es soll eine Theorie vom Standpunkt des Subjekts entwickelt werden. Wie dies im Detail aussehen kann, wird in der folgenden Ausarbeitung näher beleuchtet. Ziel dieser Arbeit ist es, eine Einführung in die subjektwissenschaftliche Lerntheorie herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Grundlagen der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie
- Subjektstandpunkt
- Sachlich-soziale Gegenstandsbedeutungen
- Subjektive Handlungsbegründungen
- Lernen
- Der Lernbegriff
- Von der Handlungsproblematik zur Lernproblematik
- Lernprinzip
- Lernmotivation
- Lerngegenstand
- Potentieller Lerngegenstand und Stand des Vorgelernten
- Verlaufsformen des Lernens
- Problemlose Lernprozesse
- Schwierigkeiten beim Lernprozess
- Qualitative Lernsprünge
- Zusammenfassung
- Das Lernsubjekt
- Körperliche Situiertheit
- Mental und sprachliche Situiertheit
- Personale Situiertheit
- Fazit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet eine Einführung in die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkamp. Sie kritisiert traditionelle Lerntheorien, die Lernen als Fremdkontrolle und reglementiertes Handeln verstehen und das Lernsubjekt vernachlässigen. Das Hauptziel ist die Darstellung der Grundbegriffe und -elemente dieser Theorie aus der Perspektive des Lernsubjekts.
- Kritik an traditionellen Lerntheorien und deren Subjekt-zentrierter Perspektive
- Der Subjektstandpunkt und die Bedeutung subjektiver Handlungsbegründungen
- Der Lernbegriff und die Entwicklung von Handlungs- zu Lernproblemen
- Der Lerngegenstand und verschiedene Verlaufsformen des Lernprozesses
- Das Lernsubjekt in seiner körperlichen, mentalen und sozialen Situiertheit
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beschreibt den Entstehungskontext der Arbeit im Rahmen eines Seminars zur pädagogischen Psychologie und die Aufgabenverteilung der Autoren. Es dient als Einleitung und gibt einen kurzen Überblick über den Inhalt und die Struktur des Referats.
Einleitung: Die Einleitung stellt Klaus Holzkamps subjektwissenschaftliche Lerntheorie vor, welche Lernen als intentionales, subjektives Handeln zur Realisierung der eigenen Selbstständigkeit versteht. Sie kritisiert traditionelle Ansätze, die Lernen als Fremdkontrolle und reglementiertes Handeln interpretieren und das Lernsubjekt ausblenden. Die Arbeit zielt darauf ab, eine Einführung in diese Theorie zu geben.
Grundlagen der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie: Dieses Kapitel erläutert die grundlegenden Prinzipien der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie. Es hebt den Subjektstandpunkt hervor, der die individuelle Perspektive des Lernenden betont, im Gegensatz zu den traditionellen Ansätzen, welche das Subjekt nur als Objekt betrachten. Die Bedeutung von sachlich-sozialen Gegenstandsbedeutungen wird diskutiert, die zeigen, dass Gegenstände immer bereits mit gesellschaftlich konstruierten Bedeutungen versehen sind.
Lernen: Dieses Kapitel definiert den Lernbegriff nach Holzkamp. Es beschreibt den Übergang von einer Handlungsproblematik zu einer Lernproblematik und behandelt weitere Aspekte des Lernens, wie Lernprinzipien und Lernmotivation. Es verdeutlicht, wie das Subjekt aktiv an seinem Lernprozess beteiligt ist und sein Handeln intentional auf die Lösung von Problemen ausrichtet.
Lerngegenstand: Dieses Kapitel analysiert den Lerngegenstand und den Lernprozess. Es unterscheidet zwischen potentiellem Lerngegenstand und dem bereits Gelernten und beschreibt verschiedene Verlaufsformen des Lernens, von problemlosen Prozessen bis hin zu Schwierigkeiten und qualitativen Lernsprüngen. Die Diskussion verdeutlicht, wie der Lerngegenstand vom individuellen Standpunkt des Lernenden aus betrachtet und verarbeitet wird.
Das Lernsubjekt: Das Kapitel fokussiert auf das Lernsubjekt und seine situative Einbettung. Es untersucht die körperliche, mentale und soziale Situiertheit des Lernenden und deren Einfluss auf den Lernprozess. Es wird herausgearbeitet, wie die individuelle Perspektive des Subjekts sein Lernen prägt und wie die gesellschaftlichen Bedingungen mit den individuellen Bedürfnissen des Subjekts interagieren.
Schlüsselwörter
Subjektwissenschaftliche Lerntheorie, Klaus Holzkamp, Lernproblematik, Lerngegenstand, Lernsubjekt, Handlungsproblematik, Subjektstandpunkt, Sachlich-soziale Gegenstandsbedeutungen, Lernprozess, Lernmotivation, Situiertheit, Intentionalität.
Häufig gestellte Fragen zur Subjektwissenschaftlichen Lerntheorie nach Holzkamp
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Klaus Holzkamp. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Grundbegriffe und -elemente dieser Theorie aus der Perspektive des Lernsubjekts.
Welche Themen werden in der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie behandelt?
Die subjektwissenschaftliche Lerntheorie nach Holzkamp behandelt zentrale Aspekte des Lernprozesses aus der Perspektive des handelnden Subjekts. Wichtige Themen sind der Subjektstandpunkt, die Bedeutung subjektiver Handlungsbegründungen, der Übergang von Handlungs- zu Lernproblemen, die Analyse des Lerngegenstands und der Verlaufsformen des Lernens, sowie die situative Einbettung des Lernsubjekts (körperlich, mental, sozial).
Wie unterscheidet sich die subjektwissenschaftliche Lerntheorie von traditionellen Lerntheorien?
Im Gegensatz zu traditionellen Lerntheorien, die Lernen oft als Fremdkontrolle und reglementiertes Handeln verstehen und das Lernsubjekt vernachlässigen, betont die subjektwissenschaftliche Lerntheorie die Intentionalität und Selbstständigkeit des Lernenden. Sie rückt den Subjektstandpunkt und die subjektiven Handlungsbegründungen in den Mittelpunkt.
Was ist der Subjektstandpunkt in der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie?
Der Subjektstandpunkt betont die individuelle Perspektive des Lernenden. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die das Subjekt nur als Objekt betrachten, wird in der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie die aktive Rolle des Subjekts im Lernprozess hervorgehoben. Der Lernende wird als autonomer Akteur verstanden, der seine Handlungen intentional auf die Lösung von Problemen ausrichtet.
Welche Rolle spielen „sachlich-soziale Gegenstandsbedeutungen“?
Sachlich-soziale Gegenstandsbedeutungen betonen, dass Gegenstände nicht neutral sind, sondern immer bereits mit gesellschaftlich konstruierten Bedeutungen versehen sind. Diese Bedeutungen beeinflussen die individuelle Wahrnehmung und Verarbeitung des Lerngegenstands durch das Subjekt.
Wie wird der Lernbegriff in dieser Theorie definiert?
Der Lernbegriff wird als ein intentionales, subjektives Handeln zur Realisierung der eigenen Selbstständigkeit verstanden. Es wird der Übergang von einer Handlungsproblematik (wo ein Handlungsziel nicht erreicht wird) zu einer Lernproblematik (wo das Subjekt aktiv nach Möglichkeiten sucht, das Problem zu lösen) beschrieben.
Welche verschiedenen Verlaufsformen des Lernprozesses werden unterschieden?
Es werden verschiedene Verlaufsformen des Lernprozesses unterschieden, von problemlosen Lernprozessen bis hin zu Schwierigkeiten und qualitativen Lernsprüngen. Diese Unterschiede werden im Kontext der individuellen Bedingungen und des individuellen Standpunkts des Lernenden analysiert.
Wie wird das Lernsubjekt in seiner Situiertheit betrachtet?
Das Lernsubjekt wird in seiner körperlichen, mentalen und sozialen Situiertheit betrachtet. Diese Situiertheit beeinflusst den Lernprozess maßgeblich. Die individuelle Perspektive des Subjekts und die gesellschaftlichen Bedingungen interagieren und prägen das Lernen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für die subjektwissenschaftliche Lerntheorie?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Subjektwissenschaftliche Lerntheorie, Klaus Holzkamp, Lernproblematik, Lerngegenstand, Lernsubjekt, Handlungsproblematik, Subjektstandpunkt, Sachlich-soziale Gegenstandsbedeutungen, Lernprozess, Lernmotivation, Situiertheit, Intentionalität.
- Quote paper
- S. Fleißer, M./ Biber, S./ Strzelczyk (Author), 2005, Subjektwissenschaftliche Lerntheorie. Eine Einführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51096