Diese Arbeit untersucht Faktoren, die nach der demokratischen Wende Lateinamerikas zur Wahl von Mitte-links- oder linkspopulistischen Regierungen geführt haben. Es wird der Begriff "defekte Demokratie" genauer erklärt. Dann erfolgt eine Erläuterung der Faktoren, die es ermöglichen, politische Parteien in das politische Spektrum Lateinamerikas einzuordnen. Die Einordnung der zu betrachtenden politischen Ideologien erfolgt anhand einer Unterscheidung zwischen linken, Mitte-links- und linkspopulistischen Programmen.
Das dritte Kapitel geht auf einen von Daron Acemoglu und James A. Robinson vorgeschlagenen rational-choice-Ansatz zurück, der zur Lösung des Konflikts zwischen der armen Mehrheit und der reichen Elite in einer Demokratie beitragen will. Hier werden zuerst die Hauptvariablen des vereinfachten formalen Modells erklärt und dann die möglichen Lösungswege erläutert. Außerdem werden die Hauptdeterminanten für die Bestimmung von policies seitens der armen Mehrheit erklärt. Das Ergebnis liefert hier ein erstes Argument dafür, warum in Lateinamerika Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts Mitte-links und linkspopulistische Regierungen gewählt wurden. Danach wird das Ergebnis des vorgestellten Modells anhand empirischer Studien überprüft.
Das Ende des 20. Jahrhunderts schien für Lateinamerika der Anfang einer neuen demokratischen Ära zu sein. Die Ersetzung der ehemaligen Diktaturen durch demokratisch gewählte Regierungen sowie die Entfaltung der einst durch autoritäre Regime eingeschränkten Legislative und Judikative gaben vielen lateinamerikanischen Ländern ein demokratisches Antlitz. Diese Veränderung löste sowohl einen Wandel der traditionellen Parteien von extremen linken bzw. rechten Ideologien hin zur Mitte des politischen Spektrums als auch die Konsolidierung von demokratischen Wahlen im politischen Wettbewerb aus.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Rahmen
- 2.1 Defekte Demokratien in Lateinamerika
- 2.2 Einordnung lateinamerikanischer Regierungen im politischen Spektrum
- 2.3 Kontextbezogene Definition des Linkspopulismus in Lateinamerika
- 3 Rational-choice-Ansatz zur Erklärung des Konflikts zwischen Mehrheit und Elite
- 3.1 Das Modell und die Hauptvariablen
- 3.2 Das Medianwähler-Theorem und die umverteilende Politik
- 4 Empirische Daten und Variablen zur Erklärung von Präsidentschaftswahlen
- 4.1 Einflussfaktoren für den Anstieg von Mitte-links-Regierungen
- 4.2 Die Unterstützung für linkspopulistische Regierungsparteien
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse der sozioökonomischen Faktoren, die in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts zur Wahl von Mitte-links- und linkspopulistischen Regierungen in Lateinamerika führten. Sie untersucht, wie die Entwicklung der Demokratie in der Region durch die Einbindung der ehemaligen Entrechteten in politische Entscheidungsprozesse beeinflusst wurde und welche Rolle die Spannungen zwischen Elite und Volk dabei spielen.
- Das Konzept der defekten Demokratie und seine Relevanz für Lateinamerika
- Die Einordnung von politischen Parteien im lateinamerikanischen politischen Spektrum
- Die Entstehung und Verbreitung des Linkspopulismus in Lateinamerika
- Der Rational-choice-Ansatz zur Erklärung von Konflikten zwischen Elite und Mehrheit
- Empirische Faktoren, die die Wahl von Mitte-links- und linkspopulistischen Regierungen beeinflussen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und beleuchtet die Entwicklung der Demokratie in Lateinamerika am Ende des 20. Jahrhunderts. Es stellt die Frage nach den Ursachen für den Aufstieg von Mitte-links- und linkspopulistischen Regierungen in der Region und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 bietet einen theoretischen Rahmen, der die folgenden Kapitel prägt. Es erläutert das Konzept der "defekten Demokratie" und ordnet politische Parteien im lateinamerikanischen politischen Spektrum ein. Zudem wird der Begriff des Linkspopulismus in einem lateinamerikanischen Kontext definiert.
Kapitel 3 befasst sich mit einem rational-choice-Ansatz, der den Konflikt zwischen der armen Mehrheit und der reichen Elite in einer Demokratie betrachtet. Es stellt das zugrundeliegende Modell vor, erklärt die Hauptvariablen und analysiert die möglichen Lösungswege für diesen Konflikt.
Kapitel 4 überprüft die Ergebnisse des Modells aus Kapitel 3 anhand von empirischen Studien. Es untersucht weitere Variablen, die einen Einfluss auf die Wahl von Mitte-links- und linkspopulistischen Regierungen haben könnten, wie etwa den Export von Rohstoffen, das Vertrauen in das politische System und Vereinbarungen mit internationalen Institutionen.
Schlüsselwörter
Defekte Demokratie, Linkspopulismus, Lateinamerika, Rational-choice-Ansatz, Medianwähler-Theorem, Elite, Mehrheit, sozioökonomische Determinanten, Präsidentschaftswahlen, Rohstoffexport, Vertrauen in das politische System, Internationale Institutionen.
- Quote paper
- Juan Cardenas (Author), 2019, Linkspopulistische Regierungen in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts in Lateinamerika. Sozioökonomische Determinanten bei den Wahlen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510905