Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Nuklearmachtambitionen des Iran und ihre Auswirkungen auf die israelisch-iranischen Beziehungen aus neorealistischer Perspektive. Würde ein atomar bewaffneter Iran Israel in seiner Existenz bedrohen oder würde die Situation zu einem Machtgleichgewicht führen, das in langfristiger Perspektive Stabilität in den iranisch-israelischen Konflikt bringt? Welche Zielvorstellungen verbindet die iranische Regierung mit dem Aufbau eines zivilen Atomprogramms einerseits und einer potentiellen Herstellung von Nuklearwaffen andererseits? Mit welchen Sicherheitsrisiken sieht sich Israel durch die Nuklearmachtambitionen des Iran konfrontiert? Diesen Fragen möchte die vorliegende Arbeit nachgehen mit dem Ziel, das Streben des Iran nach Atomwaffen und den daraus folgenden Implikationen für die Konstellation der Regionalmächte Israel und Iran unter Zuhilfenahme der Theorie des Neorealismus in den Internationalen Beziehungen zu analysieren.
Anfang Mai 2018 verkündet US-Präsident Donald J. Trump den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen. Es sei ein einseitiger Deal, der der Regierung in Teheran Milliarden Dollar beschert hätte, ohne Frieden in die Region zu bringen. Das Misstrauen zwischen den USA und dem Iran ist wieder da und mit ihm die Frage nach den möglichen Implikationen eines nuklear bewaffneten Iran. Ein Ministerpräsident gehörte sowohl zu Beginn der diplomatischen Verhandlungen als auch nach dem Beschluss des Atomabkommens zu seinen schärfsten Kritikern – der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Unmittelbar vor Trumps Entscheidung startete Netanjahu eine Kampagne gegen das Atomabkommen, veröffentlichte umstrittene "neue" Geheimdienstinformationen und bezichtigte die iranische Regierung der Lüge. Die Internationale Atomenergieorganisation, eine Organisation innerhalb der UN, die die Einhaltung des Atomabkommens überwacht, konnte die israelischen Enthüllungen nicht bestätigen: Die Behörde habe "keine glaubwürdigen Hinweise" auf Aktivitäten im Iran nach 2009, die für die Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers relevant seien.
Für Premierminister Netanjahu ist der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen, verbunden mit der erneuten Verhängung von Wirtschaftssanktionen, der einzig richtige Weg, den Iran von der Herstellung von Atomwaffen abzuhalten. Ein nuklear bewaffneter Iran käme Netanjahu einem "zweiten Holocaust" gleich und stelle eine existenzielle Bedrohung für den Staat Israel dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturübersicht und Forschungsstand
- Konzeptionelle Einführung in den Neorealismus
- Das Konzept der Machtbalance
- Das Konzept des Sicherheitsdilemmas
- Die Rolle der Nuklearwaffen im Neorealismus
- Konfliktgeschichte: Die israelisch-iranischen Beziehungen in historischer Perspektive
- Die Zeit der Pahlavi-Dynastie (1925-1979)
- Die Beziehungen nach der Islamischen Revolution 1979
- Konfliktgegenstand: Das iranische Atomprogramm
- Die Entstehung des iranischen Atomprogramms
- Die Verhandlungen mit dem Westen
- Ziele und Inhalte des Atomabkommens
- Gründe für den iranischen Beitritt zum Atomabkommen
- Die israelische Kritik am Atomabkommen
- Konfliktanalyse: Die israelisch-iranische Rivalität nach dem Atomabkommen
- Analyse der iranischen Außenpolitik
- Neorealistische Komponenten der iranischen Außenpolitik
- Der Einfluss der Religion auf die iranische Außenpolitik
- Analyse der israelischen Außenpolitik
- Analyse der iranischen Außenpolitik
- Zur Bedeutung von Werten und Wahrnehmung im israelisch-iranischen Konflikt
- Ausblick: Perspektiven nach dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Nuklearmachtambitionen des Iran und deren Auswirkungen auf die israelisch-iranischen Beziehungen aus neorealistischer Perspektive. Sie beleuchtet die Frage, ob ein atomar bewaffneter Iran eine existenzielle Bedrohung für Israel darstellt oder ob die Situation zu einem Machtgleichgewicht führt, das langfristige Stabilität in den Konflikt bringt. Die Arbeit analysiert die Ziele der iranischen Regierung im Zusammenhang mit dem Aufbau eines zivilen Atomprogramms und einer möglichen Herstellung von Nuklearwaffen, sowie die Sicherheitsrisiken, denen sich Israel durch die Nuklearmachtambitionen des Iran gegenübersieht.
- Die Nuklearmachtambitionen des Iran und ihre Auswirkungen auf die israelisch-iranischen Beziehungen.
- Die Rolle des Neorealismus in der Analyse der israelisch-iranischen Beziehungen im Kontext der Nuklearfrage.
- Die Sicherheitsrisiken für Israel durch die Nuklearmachtambitionen des Iran.
- Die Ziele der iranischen Regierung im Zusammenhang mit dem Atomprogramm.
- Die Bedeutung von Werten und Wahrnehmung im israelisch-iranischen Konflikt.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung gibt einen Überblick über die Problematik und die Relevanz des Themas. Sie stellt die Forschungsfrage und die zugrundeliegende These der Arbeit vor.
- Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über die Literatur und den Forschungsstand zum Thema der Nuklearmachtambitionen des Iran und ihrer Auswirkungen auf die israelisch-iranischen Beziehungen.
- Im dritten Kapitel wird die neorealistische Theorie der Internationalen Beziehungen vorgestellt und ihre Relevanz für die Analyse der israelisch-iranischen Beziehungen im Kontext der Nuklearfrage erläutert.
- Das vierte Kapitel behandelt die Geschichte der israelisch-iranischen Beziehungen und die Entwicklung des Atomkonflikts.
- Das fünfte Kapitel analysiert das iranische Atomprogramm und die Hintergründe des Atomabkommens von 2015.
- Im sechsten Kapitel werden die israelische und iranische Außenpolitik im Kontext der Nuklearfrage analysiert.
- Das siebte Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Werten und Wahrnehmung im israelisch-iranischen Konflikt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselbegriffe: Neorealismus, Machtbalance, Sicherheitsdilemma, Nuklearwaffen, Iran, Israel, Atomprogramm, Atomabkommen, Außenpolitik, Werte, Wahrnehmung, Konflikt, Bedrohung.
- Quote paper
- Fabio Kalla (Author), 2018, Die Nuklearmachtambitionen des Iran. Auswirkungen auf die israelisch-iranischen Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510785