Diese Arbeit thematisiert die forschungsgeschichtliche Entwicklung zur Zwei-Quellen-Theorie. Vergleicht man die ersten drei Evangelien des Neuen Testaments miteinander, so machen sich schon auf den ersten Blick einige wesentliche Unterschiede bemerkbar: Das Matthäus Evangelium berichtet beispielsweise von einigen Geschichten, die im Markus Evangelium nicht enthalten sind und ist deswegen auch länger. Auch im Lukasevangelium befinden sich Erzählungen, die sich sowohl sprachlich als auch von der Reihenfolge her von Markus und Matthäus unterscheiden. Einige der Geschichten und Texte, die in allen drei Evangelien enthalten sind, sind teilweise genau gleich, während andere sich bloß ähneln und wieder andere völlig unterschiedlich sind.
Daraus ergibt sich die Frage, wie sich diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten erklären lassen. Heutzutage geht man von der sogenannten Zwei-Quellen-Theorie aus, jedoch gibt es noch weitere Theorien, die schon vor der Zwei-Quellen-Theorie entstanden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Die Urevangeliumshypothese
- Die Traditionshypothese
- Die Fragmentenhypothese
- Die Diegesenhypothese
- Die Benutzungshypothese
- Die Zwei-Quellen-Theorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay verfolgt das Ziel, die forschungsgeschichtliche Entwicklung der Zwei-Quellen-Theorie im Kontext der Entstehung der synoptischen Evangelien zu beleuchten. Er beleuchtet die verschiedenen Theorien, die vor der Zwei-Quellen-Theorie entstanden sind, und analysiert ihre Stärken und Schwächen.
- Die Entstehung der synoptischen Evangelien
- Die verschiedenen Theorien zur Entstehung der Evangelien
- Die Entstehung und Entwicklung der Zwei-Quellen-Theorie
- Die Kritik an der Zwei-Quellen-Theorie
- Die Bedeutung der Zwei-Quellen-Theorie für die Interpretation der synoptischen Evangelien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Urevangeliumshypothese geht von einem ursprünglichen Evangelium aus, das in aramäischer oder hebräischer Sprache verfasst wurde. Matthäus, Markus und Lukas sollen von diesem Urevangelium abgeschrieben haben, wobei Unterschiede durch unterschiedliche Versionen des Urevangeliums erklärbar wären.
Die Traditionshypothese postuliert eine mündliche Überlieferung als Quelle der drei Evangelien. Allerdings werfen einige Punkte Zweifel auf, wie die kürzere Fassung des Markus-Evangeliums oder die teilweise identische Wortwahl in den Evangelien.
Die Fragmentenhypothese besagt, dass jede Geschichte auf einem einzelnen Zettel vorlag. Diese Annahme würde jedoch nicht erklären, warum viele Texte in den Evangelien die gleiche Reihenfolge haben.
Die Diegesenhypothese geht davon aus, dass Matthäus nicht die primäre Quelle für das gemeinsame Material der Evangelien war. F. D. E. Schleiermacher unterstützt diese These mit der Aussage, dass Einzelaufzeichnungen durch einen Sammelprozess zum Entstehen des Evangeliums führten.
Die Benutzungshypothese besagt, dass zwei der drei Evangelien den Text des dritten als Informationsquelle benutzten. Ursprünglich ging man davon aus, dass Matthäus das älteste Evangelium sei, später wurde die Hypothese aufgestellt, dass Markus die anderen Evangelien als Vorlage benutzte. Karl Lachmann entwickelte die gegenteilige Hypothese, wonach Markus nicht von Matthäus und Lukas benutzt wurde, sondern umgekehrt. Dies würde das Markusevangelium als das älteste unter den Synoptikern etablieren.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in diesem Essay behandelt werden, sind: Synoptische Evangelien, Zwei-Quellen-Theorie, Urevangelium, Traditionshypothese, Fragmentenhypothese, Diegesenhypothese, Benutzungshypothese, Matthäus, Markus, Lukas, Sondergut.
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- Jessica Deifel (Author), 2014, Die Zwei-Quellen-Theorie und ihre forschungsgeschichtliche Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510275