In der vorliegenden Arbeit soll das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in einer deduktiven Vorgehensweise thematisiert werden, indem in einem ersten Schritt ethisches Lernen im Allgemein sowie im Religionsunterricht skizziert werden soll. Danach soll der Frage nachgegangen werden, wie ethisches Lernen im Religionsunterricht vollzogen werden
kann, d.h. welche Modelle ethischen Lernens es gibt. Dazu sollen vier unterschiedliche Modelle vorgestellt werden. In einem dritten Schritt wird es darum gehen, sich dem Begriff der „narrativen Ethik“ zu nähern, indem auch deutlich gemacht werden soll, warum das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als gutes Beispiel für eine „narrative Ethik“ angesehen werden kann.
Zuletzt soll versucht werden, aufzuzeigen, welche methodischdidaktischen Möglichkeiten es für den Einsatz der Erzählung in einer achten Klasse gibt, wobei anzumerken ist, dass das Gleichnis aufgrund seiner Umsetzbarkeit in die heutige Zeit die Möglichkeit bietet, gemäß den weiter vorangeschrittenen kognitiven Fähigkeiten einer achten Jahrgangsstufe, gesellschaftspolitische Parallelen zu ziehen bzw. ethische Diskurse zu eröffnen.
In Zeiten, in denen ein gesellschaftlicher Wert- und Normenpluralismus in der Gesellschaft anzutreffen ist, fällt es oft nicht leicht aus der Vielzahl unterschiedlicher Vorstellungen und Meinungen hinsichtlich eines „guten“ und „richtigen“ Lebens Orientierung zu finden bzw. zu geben. Neben der These des gesellschaftlichen Werteverlustes, die sowohl von pädagogischer
als auch von empirischer Seite bedenklich geworden ist, erscheint die Skizzierung eines Wertewandels als angemessener, inmitten dessen eine breit aufgefächerte Ausdifferenzierung von Wertvorstellungen festzustellen ist. Grundlegend kann man aber auch feststellen, dass unter den Bedingungen dieses Wertewandels und der neuen „Unüberschaubarkeit“ des Pluralismus von Werten und Normen der ,,Bedarf an Ethik“ und somit auch „der Bedarf an Ethik als Gegenstand
religionspädagogischer Lernprozesse“ immer stärker wächst. Ethische Bildung, so Bernhard Grümme, ist aus diesem Grund massiv gefordert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ethisches Lernen
- 2.1 Ethisches Lernen im Religionsunterricht
- 2.2 Modelle ethischen Lernens - ein kurzer Überblick
- 2.2.1 Stufen der moralischen Entwicklung nach Lawrence Kohlberg
- 2.2.2 Modell der Wertkommunikation
- 2.2.3 Compassion-Modell
- 2.2.4 Modell-, Vorbild-, biografisches Lernen
- 3. Narrative Ethik in den Gleichnissen Jesu
- 3.1 Narrative Ethik - Eine erste Begriffsklärung
- 3.2 Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25-37) als Beispiel narrativer Ethik
- 4. Ethisches Lernen mit Schüler/innen einer achten Klasse am Beispiel von Lk 10,25-37
- 4.1 Entwicklungsbedingte Voraussetzungen
- 4.2 Didaktische Schwerpunkte
- 4.3 Methodische Impulse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit ethischem Lernen im Religionsunterricht anhand des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter. Sie untersucht die Bedeutung narrativer Ethik und analysiert, wie das Gleichnis im Religionsunterricht mit Schüler/innen der achten Klasse eingesetzt werden kann.
- Ethisches Lernen im Religionsunterricht und seine verschiedenen Modelle
- Narrative Ethik und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als Beispiel
- Entwicklungsbedingte Voraussetzungen von Schüler/innen der achten Klasse
- Didaktische Schwerpunkte und methodische Impulse für den Einsatz des Gleichnisses
- Die Bedeutung des Gleichnisses im Kontext gesellschaftlicher Werte und Normen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt den aktuellen gesellschaftlichen Kontext des Wertepluralismus und den wachsenden Bedarf an ethischer Bildung dar. Sie beleuchtet die besondere Rolle der biblischen Botschaft im Religionsunterricht und führt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als zentrale Beispielgeschichte ein.
- Kapitel 2: Ethisches Lernen: Dieses Kapitel definiert ethisches Lernen und seine Ziele im Kontext von Werten, Normen und der Entwicklung von Urteilskompetenz bei Schüler/innen. Es analysiert die Herausforderungen, die sich aus der Pluralität von Wertvorstellungen in der Gesellschaft ergeben, und diskutiert die Rolle des Religionsunterrichts in diesem Zusammenhang.
- Kapitel 3: Narrative Ethik in den Gleichnissen Jesu: Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Begriff der narrativen Ethik und erläutert, warum das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als gutes Beispiel für diese Ethikform angesehen werden kann. Es untersucht die Möglichkeiten, wie das Gleichnis ethische Diskurse und gesellschaftspolitische Parallelen im Religionsunterricht eröffnen kann.
- Kapitel 4: Ethisches Lernen mit Schüler/innen einer achten Klasse am Beispiel von Lk 10,25-37: Dieses Kapitel geht auf die Entwicklungsbedingten Voraussetzungen von Schüler/innen der achten Klasse ein und untersucht, wie das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in diesem Kontext didaktisch und methodisch eingesetzt werden kann.
Schlüsselwörter
Ethisches Lernen, Religionsunterricht, narrative Ethik, Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Wertepluralismus, Schüler/innen, Didaktik, Methodik, gesellschaftliche Werte, Normen, Moralentwicklung, Religionspädagogik, Bildungsziele, Lernprozesse.
- Quote paper
- Simon Serwuschok (Author), 2018, Ethisches Lernen im Religionsunterricht anhand von Gleichnissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510252