Dem diffusen Phänomen ‚Rassismus‘, welches selten direkt thematisiert oder reflektiert wird, stehen aktuell konkretere Formen des Rechtsradikalismus und Nationalismus in Deutschland gegenüber. Während die Rassismusforschung insbesondere in den Kultur- und Sozialwissenschaften bereits zahlreiche theoretische Überlegungen vorzuweisen hat, wie den Rassismus ohne
Rassen, mangelt es an aktuellen empirischen Untersuchungen dergleichen.
Fremdenfeindliche und rechtsextreme Parteien weisen eine hohe Social-Media-Affinität auf und nutzen die zahlreichen technischen Möglichkeiten sowie inhaltlichen Freiheiten des Internets taktisch aus. So hat auch die Alternative für Deutschland
(AfD) einen sehr aktiven Facebook-Account, auf dem täglich mehrere Texte, Bilder oder Videos gepostet werden. Ihre Reichweite ist mit rund 485.000 Abonnenten höher als die jeder anderen politischen Partei Deutschlands, wenn man davon ausgeht, dass hinter den Zahlen tatsächlich echte Personen stehen. Auf einer Plattform wie Facebook agieren sie zudem ohne klaren rechtsextremen Rahmen im medialen Mainstream und erreichen damit einfacher breite Zielgruppen wie Jugendliche und junge Erwachsene. Dies macht eine nähere Betrachtung ihrer inhaltlichen Argumentationsstrategien notwendig.
Die AfD 'recycelt' rassistische Diskurse mit neuen Schlagworten, in deren Zentrum vor allem die sogenannte 'Flüchtlingskrise' steht. Mit Migration verbundene Ängste werden durch verschiedene Mittel wie einer Anti-Islam-Rhetorik, konstruierter Selbst- und Fremdgruppen oder einer Täter-Opfer-Umkehr geschürt und zu Bedrohungsszenarien verdichtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Theoretischer Hintergrund...
- 2.1 Rassismus ohne Rassen...
- 2.2 Rechtspopulismus im Web 2.0.
- 2.3 Zentrale Topoi und Kommunikationsstrategien....
- 3. Methodisches Vorgehen.
- 3.1 Begründung der Methodenwahl..
- 3.2 Qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz...
- 3.3 Gütekriterien
- 4. Durchführung der qualitativen Inhaltsanalyse...
- 4.1 Vorstellung des Materials.
- 4.2 Bestimmung des Ausgangsmaterials.
- 4.2.1 Festlegung des Materials..
- 4.2.2 Formale Charakteristika...
- 4.3 Fragestellung der Analyse....
- 4.4 Festlegung der Einheiten und Kategorien..
- 4.5 Durchführung..
- 5. Ergebnisse
- 5.1 Kulturelle Abwertung........
- 5.2. Abstand zwischen Selbst- und Fremdgruppe erzeugen.
- 5.3 Negativbeispiele aus Fremdgruppe hervorheben
- 5.4 Gefährdung der inneren Sicherheit und des Gemeinwohls.
- 5.5 Täter-Opfer-Umkehr..
- 5.6 Bedrohungsszenario einer Massenmigration.
- 5.7 Migration baut auf Lügen auf...
- 5.8 Negative ökonomische Auswirkungen...
- 5.9 Inszenierung als Sprachrohr der Mehrheit...
- 5.10 Elitenschelte.
- 5.11 Überprüfung der Gütekriterien........
- 6. Diskussion..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Inszenierungsstrategien der Alternative für Deutschland (AfD) in ihren Facebook-Posts über Geflüchtete und Migrant*innen. Ziel der Studie ist es, diese Strategien mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2014) aufzudecken und zu analysieren.
- Rassismus ohne Rassen im Kontext der AfD-Kommunikation
- Rechtspopulismus im Web 2.0 und die Nutzung sozialer Medien
- Zentrale Topoi und Kommunikationsstrategien der AfD in Bezug auf Migration
- Inszenierungsstrategien der AfD auf Facebook zur Konstruktion von Feindbildern
- Die Rolle der AfD als Sprachrohr der "Mehrheit" und die Nutzung von Stereotypen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Forschungsfrage vor. Sie erläutert die Relevanz der Thematik und den aktuellen Forschungsstand zum Rassismus und Rechtspopulismus im digitalen Raum. Der zweite Teil behandelt den theoretischen Hintergrund und stellt die Konzepte des Rassismus ohne Rassen sowie des Rechtspopulismus im Web 2.0 vor. Im dritten Kapitel wird die methodische Vorgehensweise beschrieben und die Qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz erläutert. Kapitel vier widmet sich der Durchführung der Analyse, der Vorstellung des Materials und der Bestimmung des Ausgangsmaterials. Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse präsentiert, wobei auf verschiedene Inszenierungsstrategien der AfD eingegangen wird, die in ihren Facebook-Posts zum Ausdruck kommen. Die abschließende Diskussion setzt sich mit den Ergebnissen auseinander und zieht Schlussfolgerungen im Kontext der Forschungsliteratur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Rassismus, Rechtspopulismus, Migration, Facebook, Qualitative Inhaltsanalyse, Inszenierungsstrategien, AfD, Social Media, Feindbilder und Stereotypen. Die Studie analysiert die spezifische Form des Rassismus, die auf "kulturelle Differenzen" fokussiert, und untersucht, wie die AfD diese Strategien in ihrer Facebook-Kommunikation einsetzt. Besonderes Augenmerk liegt auf den Kommunikationsstrategien der Partei, die zur Konstruktion von Feindbildern und zur Mobilisierung ihrer Zielgruppen eingesetzt werden.
- Quote paper
- Alexandra Vavelidou (Author), 2019, Welche Inszenierungsstrategien verwendet die Alternative für Deutschland (AfD) in ihren Facebook-Posts über Geflüchtete und Migrant*innen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509251