Diese Arbeit befasst sich mit der beruflichen Erstausbildung und den Bedingungen, die die Entwicklung der reflexiven Handlungsfähigkeit als ein Ausbildungsziel im Zuge der Erstausbildung in Kleinst- und Kleinbetrieben begünstigen. Dazu sollten durch die Betriebe Methoden angewandt werden, die Auszubildenden die Chance geben, ihre reflexive Handlungsfähigkeit zu entwickeln. Betriebliche Lernformen zur Erreichung der kompetenzbasierten Ausbildungsziele setzen eine doppelte Infrastruktur voraus: Die Arbeitsstruktur bezieht sich auf die Art der Arbeitsaufgaben, der Arbeitsorganisation und der Qualifikationsanforderungen. Für die Lerninfrastruktur sollten räumliche, zeitliche und personelle Angebote betrieblicherseits gemacht werden. Dehnbostel konstatiert eine vielschichtige Entwicklung in der Realität moderner Arbeitsprozesse und die unterschiedliche Implementierungsbreite und -tiefe in den Betrieben, denkbar im Zusammenhang mit der Betriebsgröße.
In dieser Arbeit wird die Lerninfrastruktur in Klein- und Kleinstunternehmen in den Blick genommen und, wie die Dimension Kollektivität, als Kriterium lern- und kompetenzförderlicher Arbeit, Raum in dieser Art Betriebe finden könnte. Kleinst- und Kleinunternehmen sind von dominanter Bedeutung für das deutsche Ausbildungssystem. Sie bilden, trotz rückläufiger Tendenz, circa 45 Prozent aller Auszubildenden aus. Die Europäische Kommission klassifiziert Kleinstbetriebe als Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, sowie Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Diese Betriebe weisen entscheidende Gemeinsamkeiten auf: Inhabergeführt, autoritärer Führungsstil, kaum Gruppenentscheidungen. Die Personalarbeit, und damit verbunden die Ausbildungsarbeit, ist selten institutionalisiert. Diese Aufgaben liegen in der Hand des Unternehmers. Damit gerät deren Qualität in die Abhängigkeit von der persönlichen sowie fachlichen Kompetenz des Unternehmers. Durch die Personenzentrierung sind das Erlernen und Praktizieren der reflexiven Handlungsfähigkeit strukturbedingt eingeschränkt. Max Miller postuliert die Bedingung einer sozialen Gruppe und von sozialen Interaktionsprozessen zwischen den Gruppenmitgliedern, damit das einzelne Subjekt die notwendigen Erfahrungen macht, um fundamentale Lernprozesse zu entwickeln. Hieraus leitet sich die Forschungsfrage ab: Inwiefern können Communities of Practice die Entwicklung der reflexiven Handlungsfähigkeit bei Auszubildenden in kleinen Betrieben fördern?
Inhalt
Einleitung
2. Der Kompetenzbegriff als Leitgedanke des beruflichen Lernens
2.1 Kompetenz: Abgrenzung, Begriffsbestimmung und Entwicklung
3. Informelles Lernen und betriebliche Lernkultur als Rahmen für die Entwicklung reflexiver Handlungsfähigkeit
3.1 Lehr- und Lernprozess in der beruflichen Erstausbildung
3.2 Bedeutung des informellen Lernens für die Entwicklung reflexiver Handlungsfähigkeit
3.3 Autoritäre Lernkultur in Klein- und Kleinstunternehmen
4. Lern- und kompetenzförderliche Arbeitsgestaltung
4.1 Darstellung des Community of Practice – Konzeptes
4.2 Vorteile der Communities of Practice in der Praxis
5. Fazit und kritischer Ausblick
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Maren Schulz (Autor:in), 2019, Die Entwicklung der reflexiven Handlungsfähigkeit in der beruflichen Erstausbildung. Förderung durch Communities of Practice, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508790
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