In meiner Hausarbeit „Minna von Barnhelm als Zeitstück des 18. Jahrhunderts“, werde ich aufzeigen, dass diese Komödie des Gelehrten, Kritikers, Theologen und Dramatikers Gotthold Ephraim Lessing (1729 -1781) die Zeit des 18 Jahrhunderts, die Bewusstseinsveränderungen der Menschen, die Entwicklungen im dramatischen Bereich, am besten wiederspiegelt. Somit werde ich erstmals die geschichtlichen Hintergründe in Bezug auf Lessings Stück erläutern.
1760, mitten im Siebenjährigen Krieg, trat Lessing eine Stelle als Sekretär bei dem preußischen Kommandanten von Schlesien, General von Ta uentzien, an. Die dort gemachten Erfahrungen verarbeitete er in dem 1767 erschienenen Lustspiel „Minna von Barnhelm”. Botho Strauß hat ihm noch später höchste Anerkennung für das Stück gezollt: „Minna von Barnhelm, das ist das Lustspiel als aktuelles Zeitstück, eine Gattungsnovität, dazu eine Komödie, die bei bescheidenstem stofflichen Aufwand ihre beste Wirkung mit einer intimen und beweglichen Menschenschilderung gewinnt und natürlich mit einer schauspielergerechten Verteilung der Bühnenwirksamkeit über das gesamte Personal.” Dieses Stück markiert die Ablösung der Typenkomödie durch die Charakterkomödie und den Anfang der klassischen deutschen Komödientradition. Minna von Barnhelm ist das überzeugendste Resultat von Lessings Kampf gegen den übermächtigen E influss der französischen Kultur und für ein Theater, das authentisch deutsche Verhältnisse widerspiegelt. Für Lessing haben beide, der Adel wie auch Frankreich, als Vorbilder ausgedient - weshalb sich die Bühnenfigur Riccaut nur noch mit Betrug über Wasser halten kann, während Tellheim seinerseits als Adliger bereits nachbürgerlichen Tugenden lebt.
Lessing stellt seine Protagonisten in die Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg, dessen Folgen in das Schicksal der Figuren hinein wirken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitgeschichtlicher Hintergrund
- Der Siebenjährige Krieg
- Der Krieg als Hintergrund des Schauspiels
- Lessings dramatisches Schaffen
- Das Stück als Spiegel der Bewusstseinsveränderung
- Lessing und das Theater
- Das Bürgerliche Trauerspiel
- Minna als „wahre Komödie❝
- Die zentralen Themen in der Minna von Barnhelm
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „Minna von Barnhelm als Zeitstück des 18. Jahrhunderts“ analysiert die Komödie von Gotthold Ephraim Lessing im Kontext des 18. Jahrhunderts und zeigt auf, wie das Stück die damaligen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen widerspiegelt.
- Die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges auf die Gesellschaft und die Figuren des Stücks.
- Die Entwicklung des Bürgerlichen Trauerspiels und die Bedeutung von Lessings Beitrag.
- Die Darstellung von Adel und Bürgertum in der Komödie und die Herausforderungen ihrer Zeit.
- Die Rolle des Theaters als Spiegel der Gesellschaft und die Kritik an überkommenen Konventionen.
- Die Bedeutung der Charakterkomödie und die Ablösung der Typenkomödie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und erläutert die zentrale These: Minna von Barnhelm als Zeitstück des 18. Jahrhunderts. Das zweite Kapitel beleuchtet den zeitgeschichtlichen Hintergrund, insbesondere den Siebenjährigen Krieg und seine Folgen. Der Krieg wird als wichtiger Kontext für das Stück und die Figuren dargestellt. Im dritten Kapitel wird Lessings dramatisches Schaffen beleuchtet, wobei die Entwicklung des Bürgerlichen Trauerspiels und Lessings Theaterverständnis im Vordergrund stehen. Das vierte Kapitel behandelt die zentralen Themen in der Minna von Barnhelm und analysiert das Stück als „wahre Komödie”.
Schlüsselwörter
Minna von Barnhelm, Gotthold Ephraim Lessing, Siebenjähriger Krieg, Bürgerliches Trauerspiel, Charakterkomödie, Typenkomödie, Adel, Bürgertum, Theater, Zeitstück, Bewusstseinsveränderung.
- Quote paper
- Charlotte Diez (Author), 2005, Minna von Barnhelm als Zeitstück des 18. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50876