Diese Forschungsarbeit ist kulturgeschichtlich motiviert und zielt allgemein auf einen Erkenntnisgewinn zur Kulturgeschichte der DDR der 50iger/60iger. Brigitte Reimann (1933-1973) und Siegfried Pitschmann (1930-2002) zogen 1960 als Ehepaar in die zweite ostdeutsche Planstadt Hoyerswerda und gingen als arbeitendes Schriftstellerpaar in die Produktion des damals größten entstehenden Braunkohlewerk Europas - "Schwarze Pumpe". Sie schlugen damit den von der DDR-Partei- und Staatsführung initiierten Bitterfelder Weg (BW) ein. Hoffnungsvoll, talentiert und sehr ambitioniert, auch zweifelnd, standen sie beide am Beginn ihrer Karrieren im DDR-Literaturbetrieb, in dem sie sich als freie Autoren einen festen Platz erträumten bzw. erarbeiten wollten. In dieser Arbeit versuche ich darzustellen, wie sie während ihrer gemeinsamen Arbeits- und Lebensphase in Hoyerswerda als Koproduzenten und auch als Solisten sozialistische Gegenwartsliteratur schufen und dabei ein neues Literaturkonzept hervorbrachten - die Ankunftsliteratur.
Brigitte Reimann (1933-1973) und Siegfried Pitschmann (1930-2002) zogen 1960 als Ehepaar in die zweite ostdeutsche Planstadt Hoyerswerda und gingen als arbeitendes Schriftstellerpaar in die Produktion des damals größten entstehenden Braunkohlewerk Europas - "Schwarze Pumpe". Sie schlugen damit den von der DDR-Partei- und Staatsführung initiierten Bitterfelder Weg (BW) ein. Hoffnungsvoll, talentiert und sehr ambitioniert, auch zweifelnd, standen sie beide am Beginn ihrer Karrieren im DDR-Literaturbetrieb, in dem sie sich als freie Autoren einen festen Platz erträumten beziehungsweise erarbeiten wollten. In dieser Arbeit versuche ich darzustellen, wie sie während ihrer gemeinsamen Arbeits- und Lebensphase in Hoyerswerda als Koproduzenten und auch als Solisten sozialistische Gegenwartsliteratur schufen und dabei ein neues Literaturkonzept hervorbrachten - die Ankunftsliteratur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Auf dem „Bitterfelder Weg“ zum Neuen Menschen?
- 1.1 Kulturpolitische Richtlinien: I. und II. Bitterfelderkonferenz 1959/1964
- 1.2 Junger Autor in der Produktion: Siegfried Pitschmann. Erziehung eines Helden
- 2 Die Koproduzenten Reimann/Pitschmann: Leben, lieben, arbeiten in der Planstadt Hoyerswerda (1960 – 1963)
- 2.1 Das Sujet „Schwarze Pumpe“: Die Hörspiele Ein Mann steht vor Tür und Sieben Scheffel Salz
- 2.2 Künstlerische Produktion mit dem und für das Volk: „Zirkel schreibender Arbeiter“ im Kombinat
- 2.3 Genese einer Ankunftsliteratur: Ankunft im Alltag und Wunderliche Verlobung eines Karrenmannes
- 2.4 Das Autorenpaar in der Öffentlichkeit und ihr Verhältnis zu den Medien
- 3 Am Ende des „Abenteuers Schwarze Pumpe“: Getrennte Wege ab 1964
- 3.1 Die „Praktikerin“ Brigitte Reimann. Franziska Linkerhand
- 3.2 Der „Theoretiker“ Siegfried Pitschmann. Ein Mann namens Salbenblatt
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht das Schriftstellerpaar Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann und deren Engagement auf dem „Bitterfelder Weg“ zwischen 1958 und 1964. Die Arbeit zielt auf einen Erkenntnisgewinn zur Kulturgeschichte der DDR der 50er/60er Jahre ab und analysiert die kulturelle Praxis des Autorenpaares im Kontext ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen. Im Fokus steht die Entstehung ihrer gemeinsamen literarischen Produktion und deren Einordnung in den Literaturbetrieb der DDR.
- Der „Bitterfelder Weg“ als kulturpolitisches Konzept und seine Auswirkungen auf die Arbeit von Reimann und Pitschmann.
- Die gemeinsame literarische und kulturelle Produktion des Paares in Hoyerswerda.
- Die Entwicklung und Charakteristika der „Ankunftsliteratur“ als neues Literaturkonzept.
- Das Verhältnis des Paares zu den Medien und der Öffentlichkeit.
- Die individuellen kreativen Strategien Reimanns und Pitschmanns bei der Umsetzung kulturpolitischer Vorgaben.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der literarischen Produktion des Schriftstellerpaares Reimann/Pitschmann auf dem „Bitterfelder Weg“ vor. Sie beschreibt den zeitlichen und inhaltlichen Rahmen der Arbeit, die Methodik, die verwendeten Quellen und das Forschungsziel, welches darin besteht, die kulturelle Praxis des Paares im Kontext der DDR-Kulturgeschichte zu analysieren und einzuordnen.
1 Auf dem „Bitterfelder Weg“ zum Neuen Menschen?: Dieses Kapitel skizziert die kulturpolitischen Richtlinien der beiden Bitterfelder Konferenzen und deren ideologisches Leitbild des „Neuen Menschen“. Es analysiert die einflussreichen Forschungsbeiträge zu diesem Thema und setzt diese in Relation zur literarischen Produktion von Reimann und Pitschmann. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis des politischen und kulturellen Kontextes, in dem das Autorenpaar arbeitete.
2 Die Koproduzenten Reimann/Pitschmann: Leben, lieben, arbeiten in der Planstadt Hoyerswerda (1960 – 1963): Dieses Kapitel untersucht die gemeinsame literarische und kulturelle Produktion des Paares während ihres Aufenthalts in Hoyerswerda. Es analysiert verschiedene Werke, wie Hörspiele und Romane, in ihrem Entstehungskontext. Die Analyse fokussiert auf die „Ankunftsliteratur“ als neues literarisches Konzept, das sich aus der Erfahrung des Lebens und Arbeitens in der Planstadt entwickelte. Der Einfluss des „Bitterfelder Weges“ auf ihre individuellen kreativen Strategien und auf ihr persönliches und öffentliches Leben wird detailliert dargestellt.
3 Am Ende des „Abenteuers Schwarze Pumpe“: Getrennte Wege ab 1964: Dieser Abschnitt betrachtet die Entwicklung nach der Trennung des Paares im Jahr 1964 und analysiert die jeweiligen weiteren künstlerischen Wege von Reimann und Pitschmann im Kontext ihrer Erfahrungen in Hoyerswerda. Er beleuchtet die individuellen künstlerischen Strategien nach dem Ende ihrer gemeinsamen Arbeit und bewertet, inwiefern das „Abenteuer Schwarze Pumpe“ als Erfolg oder Misserfolg für beide einzustufen ist.
Schlüsselwörter
Bitterfelder Weg, Brigitte Reimann, Siegfried Pitschmann, Ankunftsliteratur, DDR-Literatur, sozialistische Gegenwartsliteratur, Hoyerswerda, Schwarze Pumpe, Kulturpolitik, Kulturgeschichte der DDR, Identität der Ostdeutschen, Oral History.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Reimann/Pitschmann und der "Bitterfelder Weg"
Was ist der Gegenstand dieser Forschungsarbeit?
Die Forschungsarbeit untersucht das Schriftstellerpaar Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann und deren Engagement auf dem „Bitterfelder Weg“ zwischen 1958 und 1964. Der Fokus liegt auf der Entstehung ihrer gemeinsamen literarischen Produktion und deren Einordnung in den Literaturbetrieb der DDR. Analysiert werden die kulturelle Praxis des Autorenpaares im Kontext ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen der kulturpolitischen Richtlinien des „Bitterfelder Weges“ auf ihre Arbeit.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Themen, darunter: Der „Bitterfelder Weg“ als kulturpolitisches Konzept und seine Auswirkungen auf Reimann und Pitschmann; die gemeinsame literarische und kulturelle Produktion des Paares in Hoyerswerda; die Entwicklung und Charakteristika der „Ankunftsliteratur“; das Verhältnis des Paares zu den Medien und der Öffentlichkeit; und die individuellen kreativen Strategien Reimanns und Pitschmanns bei der Umsetzung kulturpolitischer Vorgaben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, drei Hauptkapitel und ein Resümee. Kapitel 1 beleuchtet die kulturpolitischen Richtlinien der Bitterfelder Konferenzen und deren Einfluss auf Reimann und Pitschmann. Kapitel 2 untersucht die gemeinsame Arbeit des Paares in Hoyerswerda, ihre literarische Produktion und die Entstehung der „Ankunftsliteratur“. Kapitel 3 analysiert die Entwicklungen nach der Trennung des Paares 1964 und die individuellen künstlerischen Wege von Reimann und Pitschmann. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und Methodik vor, während das Resümee die Ergebnisse zusammenfasst.
Was ist die „Ankunftsliteratur“?
Die „Ankunftsliteratur“ ist ein in der Arbeit analysiertes neues literarisches Konzept, das sich aus der Erfahrung des Lebens und Arbeitens in der Planstadt Hoyerswerda entwickelte. Es beschreibt literarische Werke, die die Ankunft und das Leben in einer neu entstandenen, sozialistischen Stadt thematisieren.
Welche Bedeutung hat der „Bitterfelder Weg“ in dieser Arbeit?
Der „Bitterfelder Weg“ ist ein zentrales Thema der Arbeit. Er steht für ein kulturpolitisches Konzept der DDR, das die enge Verbindung von Literatur und industrieller Produktion propagierte. Die Arbeit untersucht, wie dieses Konzept die Arbeit von Reimann und Pitschmann beeinflusste und welche individuellen Strategien das Paar entwickelte, um den kulturpolitischen Vorgaben gerecht zu werden.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit benennt in der Einleitung die verwendeten Quellen. Diese umfassen wahrscheinlich sowohl literarische Werke von Reimann und Pitschmann als auch wissenschaftliche Literatur zur DDR-Kulturgeschichte, zum „Bitterfelder Weg“ und zur sozialistischen Gegenwartsliteratur. Möglicherweise wurden auch Archivmaterialien und gegebenenfalls Oral History-Interviews verwendet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Bitterfelder Weg, Brigitte Reimann, Siegfried Pitschmann, Ankunftsliteratur, DDR-Literatur, sozialistische Gegenwartsliteratur, Hoyerswerda, Schwarze Pumpe, Kulturpolitik, Kulturgeschichte der DDR, Identität der Ostdeutschen, Oral History.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, einen Erkenntnisgewinn zur Kulturgeschichte der DDR der 50er/60er Jahre zu erzielen und die kulturelle Praxis des Autorenpaares Reimann/Pitschmann im Kontext ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zu analysieren und einzuordnen. Es geht darum, die Entstehung ihrer gemeinsamen literarischen Produktion zu verstehen und diese im Literaturbetrieb der DDR zu positionieren.
- Quote paper
- Antje Pauer (Author), 2015, Das Schriftstellerpaar Brigitte Reimann und Siegfried Pitschmann auf dem "Bitterfelder Weg" (1958-1964), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508319