In dieser Arbeit sollen die Auswirkungen von Offshoring auf die Produktivität in Schwellenländern untersucht werden. In Industrienationen ist die Vergabe von Unternehmenstätigkeiten an ausländische Anbieter seit Jahrzehnten gängige Praxis. Das Phänomen wird als Offshoring, weitaus häufiger jedoch als Outsourcing, bezeichnet. Die ökonomischen Konsequenzen werden kontrovers diskutiert. Befürworter von Offshoring verweisen darauf, dass das Phänomen Offshoring auf längere Sicht den Lebensstandard in allen beteiligten Ländern erhöhen kann. Dies wird vor allem durch positive Produktivitätseffekte erreicht.
Die Produktionsketten konnten durch revolutionäre Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie aufgebrochen werden. Fallende Kosten für den Transport von Gütern sorgten für ein erstes Entflechten der Lieferketten. Nun war es möglich und auch ökonomisch sinnvoll, Güter weit weg vom Endverbraucher zu produzieren. Der internationale Handel nahm Fahrt auf. Danach fielen auch die internationalen Kommunikations- und Koordinationskosten, diese Entwicklung begünstigte die zweite Entflechtung der Lieferketten. Die Stufen der Produktion im verarbeitenden Gewerbe mussten nun nicht mehr in räumlicher Nähe voneinander stehen. Dies führte zu Offshoring und einem großen Zuwachs an Handel mit Zwischenprodukten, dem sogenannten „Trade of Tasks“.
Doch damit nicht genug, auch die dritte Entflechtung ist schon auf demWeg. Zunehmend können auch Bürotätigkeiten ausgelagert werden. Diese Entwicklung steht noch am Anfang, wird sich aber vermutlich fortsetzen, auch im Hinblick auf die Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Fragmentierung der Produktionsprozesse
2.1 Offshoring und Outsourcing
2.2 Wachsende Bedeutung der Schwellenländer
2.2.1 China
2.2.2 Weitere Schwellenländer
2.3 Messung von Offshoring
2.4 Messung von Produktivität
2.5 Verbindung von Offshoring und Produktivität
3 Modelltheoretische Ansätze
3.1 Modell von Ricardo
3.2 Heckscher-Ohlin-Modell
3.3 Erweiterung des Heckscher-Ohlin-Modells
4 Literaturüberblick
5 Vergleich Industrieländer - Schwellenländer
6 Empirischer Ansatz
6.1 Vorstellung der Analyse
6.2 Daten
6.3 Methodik
6.4 Durchführung der Analyse
6.5 Ergebnisse
7 Zusammenfassung
Anhang
Literatur
Abbildungsverzeichnis
1 Wirtschaftswachstum in %
2 Verteilungsfunktion der Tasks k
3 Veränderung der Verteilungsfunktion k bei steigenden Offshoringmaßnahmen
4 Relative Güterpreise und relative Faktorpreise
5 Arbeitsproduktivitätszuwachs gemessen am Bruttoinlandsprodukt zu konstan- ten Preisen in 2011
6 Mittleres reales Wachstum der Löhne in %
7 Anteil der importierten Inputs an den Exporten in %
8 Entwicklung der Forschungs- und Entwicklungsintensität in China
9 Entwicklung der Forschungs- und Entwicklungsintensität in ausgewählten Re- gionen von 2007 bis 2016
10 Wohlfahrtsrelevante TFP (Totale Faktorproduktivität) zu konstanten nationalen Preisen (2011=1)
11 Offshoring-Intensität in China über alle betrachteten Industrien zum Zeitpunkt 1995 und zum Zeitpunkt 2011
12 Offshoring-Intensität in China über alle betrachteten Industrien zum Zeitpunkt 1995 und zum Zeitpunkt 2011, nur importierte Vorleistungen aus derselben In- dustrie, Offshoring im Kernbereich
13 Offshoring-Intensität in China über alle betrachteten Industrien zum Zeitpunkt 1995 und zum Zeitpunkt 2011, nur importierte Vorleistungen aus einer anderen Industrie, Offshoring im Nebenbereich
14 Offshoring-Intensität (enges Offshoring) ausgewählter Industrien in China von 1995 - 2011
15 Mehrwert, der in China erwirtschaftet wurde an den Brutto-Exporten in % . .
16 Zusammenhang zwischen Offshoring und Produktivität
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
1 Schematische Darstellung der Input Output Tabelle, Industrie zu Industrie
2 Deskriptive Statistik
3 OLS-Schätzung
4 Instrumentenvariablen-Schätzung mit dem 2SLS-Verfahren (IV-Schätzung) und dem 3SLS-Verfahren
5 Fester Effekte-Schätzer, industriespezifische Effekte + zeitverzögerte Effekte um 1 Jahr (t–1) und um 3 Jahre(t–3)
1 Einleitung
In Industrienationen ist die Vergabe von Unternehmenstätigkeiten an ausländische Anbieter seit Jahrzehnten gängige Praxis. Das Phänomen wird als Offshoring, weitaus häufiger jedoch als Outsourcing, bezeichnet. Die ökonomischen Konsequenzen werden kontrovers diskutiert. Be- fürworter von Offshoring verweisen darauf, dass das Phänomen Offshoring auf längere Sicht den Lebensstandard in allen beteiligten Ländern erhöhen kann. Dies wird vor allem durch po- sitive Produktivitätseffekte erreicht (Olsen, 2006).
Die Produktionsketten konnten durch revolutionäre Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie aufgebrochen werden. Fallende Kosten für den Transport von Gü- tern sorgten für ein erstes Entflechten der Lieferketten. Nun war es möglich und auch ökono- misch sinnvoll, Güter weit weg vom Endverbraucher zu produzieren. Der internationale Handel nahm Fahrt auf. Danach fielen auch die internationalen Kommunikations- und Koordinations- kosten, diese Entwicklung begünstigte die zweite Entflechtung der Lieferketten. Die Stufen der Produktion im verarbeitenden Gewerbe mussten nun nicht mehr in räumlicher Nähe von- einander stehen. Dies führte zu Offshoring und einem großen Zuwachs an Handel mit Zwi- schenprodukten, dem sogenannten „Trade of Tasks“. Doch damit nicht genug, auch die dritte Entflechtung ist schon auf dem Weg. Zunehmend können auch Bürotätigkeiten ausgelagert wer- den. Diese Entwicklung steht noch am Anfang, wird sich aber vermutlich fortsetzen, auch im Hinblick auf die Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten (Baldwin, R. und Robert- Nicoud, F. (2006), S. 2).
Inzwischen dominieren große internationale Unternehmen die weltweiten Märkte und steu- ern maßgeblich die Produktionslinien. In den sich bildenden Produktionsnetzwerken werden arbeitsintensive Produktionsprozesse in Niedriglohnländer verlagert, um Kosten einzusparen. Offshoring wird in der öffentlichen Debatte oft mit drohenden Arbeitsplatzverlusten und sin- kenden Löhnen in Verbindung gebracht. In diesem Zusammenhang wird vermutet, dass auch die Lohnungleichheit mit zunehmendem Offshoring steigen könnte. Einige Studien (wie Geis- hecker und Görg, 2008) weisen auf diesen Sachverhalt hin. Gerade gering qualifizierte Arbeiter, die Aufgaben ausführen, die einen hohen Anteil an wiederkehrenden Arbeitsschritten beinhal- ten, scheinen von Offshoring besonders betroffen zu sein. Die Verlierer der Offshoringmaßnah- men scheinen die gering qualifizierten Arbeiter zu sein, während hoch qualifizierte Arbeiter, zumindest im Durchschnitt, die Gewinner sein könnten. Dies bedeutet für die politischen Ent- scheidungsträger, dass die Frage aufkommt, ob und wie die Verlierer entschädigt werden und wie die Anpassungskosten der Globalisierung erträglicher werden können (Geishecker, I. und Görg, H. (2008), S. 267).
Die bisherige Forschung hat sich überwiegend auf die Arbeitsmarkteffekte von Offshoring kon- zentriert. Die Untersuchung der Produktivitätseffekte von Offshoring nehmen nur einen gerin- gen Anteil in der Literatur ein. Warum lohnt es sich, die Produktivitätseffekte von Offshoring näher zu betrachten? Der wichtigste Grund ist, dass die Erhöhung der Produktivität unmittel- bar zu höherem Wirtschaftswachstum führt. Im Hinblick auf die schwächelnde Weltwirtschaft und im Hinblick darauf, dass die Industrieländer nur geringe Wachstumsraten aufweisen, die Schwellenländer aber nach wie vor konstant höhere Wachstumsraten, ein starkes Argument. In der Rubrik der Schwellenländer nimmt China eine Sonderstellung ein. In Abbildung 1 wird ersichtlich, dass China im betrachteten Zeitraum von 1990 bis 2017 ein kontinuierlich höheres Wachstum aufweist als die USA und weltweit betrachtet. In den Jahren 1992, 1993 und 1994 lag das Wirtschaftswachstum über der 10 %-Marke, ebenso in den Jahren 2005, 2006 und 2007. In den letzten Jahren hat sich das Wachstum in China zwar abgeschwächt, liegt aber immer noch weit höher als das der USA und im weltweiten Vergleich. Prognosen gehen davon aus, dass China zwar weiterhin kräftig wächst, die 10 %-Marke aber wohl nicht mehr erreichen wird. Dies hängt mit der zunehmenden Entwicklung Chinas zu einem Industriestaat zusammen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1:Wirtschaftswachstum in %
China weist beeindruckende Wachstumsraten auf und steht an der Schwelle zum Industriestaat. Deshalb soll in in dieser Arbeit China in der empirischen Analyse untersucht werden. Können Produktivitätseffekte durch Offshoring nachgewiesen werden und wenn ja, wie hoch werden diese ausfallen? Sind diese Produktivitätseffekte, wenn vorhanden, mit einem Industriestaat wie den USA vergleichbar? Gibt es Unterschiede? Diese Fragen sollen in dieser Arbeit geklärt werden.
Die wegweisende Studie von Grossmann und Rossi-Hansberg (2008) erkennt, dass gering quali- fizierte Arbeiter trotz der negativen Auswirkungen von Offshoring profitieren können, wenn der Produktivitätseffekt von Offshoring hoch genug ausfällt. Auch dies ein Grund, zu überprüfen, ob der Produktivitätseffekt nachweisbar ist. Die Analyse der Verbindung zwischen Offshoring und Produktivität ist somit auch untrennbar verbunden mit den daraus resultierenden Auswir- kungen auf den Arbeitsmarkt (Schwörer, T. (2012), S.3). Wie ist der internationale Handel mit der gesamtwirtschaftlichen Produktivität in Verbindung zu bringen? Dies ist eine zentrale Fra- ge im Bereich der internationalen Ökonomie (Halpern, L., Koren, M. und Szeidl, A. (2015), S. 3660).
Neue Technologien werden hauptsächlich durch den internationalen Handel in der Welt verbrei- tet. Für Schwellenländer ist das Importieren von neuen Technologien eine wesentliche Quelle für Produktivität und ökonomisches Wachstum. Durch das Importieren von Technologien kann die Effizienz der heimischen Produktion gesteigert werden, ohne selbst die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung tragen zu müssen (Kasahara, H. und Rodrigue, J. (2008), S. 106). Für Fabrikanlagen in Chile konnten Kasahara und Rodrigue (2008) nachweisen, dass eine so- fortige Erhöhung der Produktivität erfolgt, wenn von null Importen auf das Importieren von Zwischenprodukten umgestellt wird.
Eine Studie von Farinas et al. (2014) konnte auf Firmenebene einen positiven Zusammenhang zwischen Offshoringmaßnahmen und Produktivität nachweisen. Dazu wurden spanische Unter- nehmen im verarbeitenden Gewerbe untersucht. In dieser Studie konnte unterschieden werden zwischen Outsourcing (Zulieferer kommen aus dem Inland) und Offshoring (Zulieferer kom- men aus dem Ausland). Die Studie folgte dem Motto von Grossman und Helpman (2005): „To us, outsourcing means more than just the purchase of raw materials and standardised goods. It means finding a partner with which a firm can establish a bilateral relationship and having the partner untertake relationshipspecific investments so that it becomes able to produce goods and services that fit the firm’s particular needs“, S. 136. Dies bedeutet, dass Offshoring und Out- sourcing nicht vornehmlich bedeutet, dass standardisierte Güter oder Rohmaterialien eingekauft werden. Vielmehr bedeutet Offshoring, einen Partner zu finden, mit dem in einer vertrauensvol- len Zusammenarbeit gewährleistet werden kann, dass der Partner Güter und Dienstleistungen anbieten kann, die quasi maßgeschneidert dem Unternehmen, das Offshoring betreibt, dienen kann.
In dieser Arbeit sollen die Auswirkungen von Offshoring auf die Produktivität in Schwellen- ländern untersucht werden. In Kapitel 2 wird zunächst der Begriff Offshoring einer genaue- ren Betrachtung unterzogen sowie die besondere Bedeutung der Schwellenländer in Bezug auf Offshoring erläutert. Kapitel 3 befasst sich mit den modelltheoretischen Ansätzen. Inwieweit die theoretischen Modelle eine Erklärung für die Produktivitätseffekte von Offshoring bereit- halten, wird hier erläutert. In Kapitel 4 wird die schon vorhandene Literatur über Offshoring rekapituliert und die wesentlichen Befunde zusammengetragen. Anschließend werden in Ka- pitel 5 die Schwellenländer mit den Industrieländern verglichen. Die Unterschiede und Ge- meinsamkeiten bezüglich Produktivität sollen hier abgeglichen werden. In Kapitel 6 folgt die empirische Analyse am Beispiel Chinas. Es wird erwartet, dass auch in Schwellenländern wie China, ein positiver Produktivitätseffekt durch Offshoringmaßnhamen nachgewiesen werden kann. Abschließend fasst Kapitel 7 die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.
2 Fragmentierung der Produktionsprozesse
Die entwickelten Länder verfeinern ihre Arbeitsteilung immer mehr und spinnen ein Netz von arbeitsteiligen produktionstechnischen Abhängigkeiten. Ein gutes Beispiel für die Fragmentie- rung von Produktionsprozessen ist die Boeing 787 Dreamliner. Um dieses mittelgroße Flug- zeug zu bauen, bedarf es 43 Zulieferer verteilt über 135 Standorte auf der ganzen Welt. Der Offshoring-Anteil der vielen Teile beträgt ca. 70 %. Die Länder, die die Teile produzieren, weisen kein gemeinsames Muster eines bestimmten Technologievorteils auf. Was jedoch eine Rolle spielt, ist die Erfahrung und das lokale Wissen (Grossman, G. M. und Rossi-Hansberg, E. (2012), S. 594).
Der Handel mit Zwischenprodukten oder „Trade in Tasks“ findet in den meisten Fällen zwi- schen den Industrieländern untereinander statt und beträgt 56 % des Gesamtvolumens des Han- dels mit Gütern und 73 % des Gesamtvolumens des Handels mit Dienstleistungen. Die Frag- mentierung der Produktion ist ein Wachstumsmodell. Der Handel mit Zwischenprodukten stieg zwischen 1995 und 2006 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 6,2 % für Güter und 7 % für Dienstleistungen. Der Handel mit fertigen Gütern und Dienstleistungen wuchs etwa im gleichen Tempo (Miroudot, S., Lanz, R. und Ragoussis, A. (2009), S. 5). Der Handel mit Zwischen- produkten hat einen entscheidenden Vorteil. Zwischenprodukte unterliegen nicht im gleichen Maß wie fertige Produkte einem sogenannten „Heimvorurteil“. Das heisst nichts anderes als das Konsumenten sich an bestimmte Produkte gewöhnt haben und dass die Unternehmen sich an die Vorlieben und Geschmäcker der Konsumenten in verschiedenen Ländern anpassen. Bei Zwischenprodukten ist deshalb die Preiselastizität höher und die Unternehmen können schnel- ler und einfacher den Lieferanten wechseln (Miroudot, S., Lanz, R. und Ragoussis, A. (2009), S. 5).
Die „Vierte Industrielle Revolution“ hat schon begonnen, so das World Economic Forum (2016). Die Verarbeitungs- und Speicherkapazitäten wachsen exponentiell und Wissen verbreitet sich so schnell wie niemals zuvor. Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz (KI), 3-D-Drucker, Ener- giespeicher und Quantencomputer sind neue Technologien, die ein enormes Potenzial haben, die Welt zu verändern. Nur Länder, die mit diesen neuen Technologien in strategischer Weise umgehen können, werden davon profitieren. Die Zukunft für Länder, Unternehmen und Indivi- duen wird davon abhängen, inwieweit sie die neuen Technologien annehmen. Seit 2001 werden die Treiber der globalen ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie) Revolution mit dem Networked Readiness Index (NRI) gemessen. The Global Information Technology Report, publiziert vom World Economic Forum in Partnerschaft mit INSEAD und der Cornell Univer- sität, stellt diesen Index zusammen. Der Index umfasst 139 Ökonomien und 53 individuelle Indikatoren. Innovation basiert zunehmend auf digitalen Technologien und Geschäftsmodel- len.
2006 lag China beim NRI auf Platz 59, zehn Jahre später, im Jahr 2016, lag China immer noch auf Rang 59. Der Networked Readiness Index misst das Maß an Bereitschaft (Vernetzungsbe- reitschaft) eines Landes an der Informations- und Kommunikationstechnologie teilzunehmen und die Chancen, die die Verbesserungen bieten, zu nutzen. Auf den Plätzen 1, 2 und 3 befin- den sich Singapur, Finnland und Schweden (2016). 139 Länder umfasst der Index insgesamt, am Ende der Liste befindet sich Chad (die ganze Liste ist im Anhang B zu finden). Auf den vor- dersten Plätzen befinden sich vor allem Hochlohnländer oder auf der Einkommensskala höher stehende Länder. In der Mitte befinden sich Schwellenländer wie China und Indien. Die Länder im letzten Drittel der Liste sind Länder, die vermutlich auch in nächster Zeit nicht als Offsho- ringziele in Frage kommen werden. Die Liste in Anhang B zeigt, wie groß die Verflechtung von Nutzung und Inanspruchnahme von ICT-Technologien mit dem Einkommen eines Landes zusammenhängt. Obwohl China enorm aufgeholt hat, liegt das Land immer noch weit hinter den hoch entwickelten Ländern in diesem Index.
Durch die revolutionären Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie wird im Bereich Offshoring in Zukunft allein die Frage relevant sein, ob Objekte oder Dienst- leistungen in elektronischer Form erbracht und versendet werden können (Blinder, A. S. (2006), S. 115). Es konkurrieren nicht mehr nur Unternehmen und Sektoren in unterschiedlichen Län- dern miteinander, sondern auch individuelle Arbeitskräfte oder Produktionsteams, die ähnliche Aufgaben in verschiedenen Ländern erfüllen. Diese tiefergehende Globalisierung ist aus Sicht der Unternehmen weit weniger vorhersehbar.
Wenn die Koordinationskosten sinken und komplexe Prozesse in der Produktion von Gütern und Dienstleistungen über große Distanzen möglich werden, dann wird es schwieriger, Gewin- ner und Verlierer dieses Prozesses zu bestimmen. Dazu kommt die Schnelligkeit, in der diese Veränderungen vonstatten gehen, besonders im Bereich Dienstleistungen. Es sind oft nur kleine Veränderungen in der Organisation vonnöten, um zusammen mit sinkenden Kommunikations- kosten, Tätigkeiten oder ein Bündel von Tätigkeiten, auslagerungsfähig werden zu lassen. Die Globalisierung wird durch die Möglichkeit des Auslagerns von Tätigkeiten feinteiliger. Das bedeutet auch, dass in einem bestimmten Unternehmen in einem Sektor einzelne Mitarbeiter von der Globalisierung negativ betroffen sind, während im gleichen Unternehmen, Mitarbeiter mit dem gleichen Ausbildungsstand, profitieren (Baldwin, R. und Robert-Nicoud, F. (2006), S. 3f).
Gerade für Tätigkeiten, die nicht ständig gebraucht werden, wie z.B. Testen eines neuen Pro- dukts, Software-Entwicklung oder Personalbeschaffung ist es günstiger, zumindest für kleine und mittlere Unternehmen, diese von außerhalb zu beschaffen, als diese Expertise im Unter- nehmen selbst aufzubauen. Die Gewinne aus „Trade in Tasks“ sind demnach eng verbunden mit den Gewinnen, die durch vertiefte Arbeitsteilung erzielt werden (Lanz, R., Miroudot, S. und Nordas, H. (2011), S. 15). Um mit Zwischenprodukten handeln zu können, ist es nicht so wichtig, wie groß der Markt ist und es muss auch weniger auf Konsumentenwünsche, die sehr differenziert sein können, geachtet werden. Dies kann als Chance für Schwellenländer und auch kleinere Ökonomien begriffen werden, sich in den globalen Wettbewerb zu integrieren (Miroudot, S., Lanz, R. und Ragoussis, A. (2009), S. 37).
2.1 Offshoring und Outsourcing
Die Begriffe Outsourcing und Offshoring werden oft als synonym angesehen Es gibt aber eine grundlegende Unterscheidung: Outsourcing bedeutet, dass ganze Teile der Produktion, einzelne Aufgaben, Teilbereiche oder ganze Geschäftsbereiche ausgelagert werden. Dies geschieht an andere Unternehmen oder an ein Tochterunternehmen innerhalb der Landesgrenzen. Die Leis- tungen wurden vor der Auslagerung intern im Unternehmen erbracht. Bei Offshoring dagegen werden zwar ebenfalls unternehmerische Prozesse und Aufgaben verlagert, dieses Mal jedoch über die Landesgrenzen hinweg, ins Ausland (offshore). Die Grenzüberschreitung ist der wich- tigste Aspekt, wenn es darum geht, Offshoring von Outsourcing abzugrenzen (Daveri, F. und Jona-Lasino, C. (2008), S.4).
Firmen, die offen für Offshoring- oder Outsourcingmaßnahmen sind, haben meist folgende Merkmale: Erstens, der Produktionsprozess kann aufgeteilt werden in sich abgeschlossene Sta- dien, welches die Auslagerung eines Teilstücks der Produktion erheblich erleichtert. Und zwei- tens, im Produktionsprozess können Stadien herausgenommen werden, die in unterschiedlicher Größe verschiedene Arten von Humankapital benötigen. So wird für das Design oder die Ent- wicklung eines Produktes hoch qualifizierte Arbeit benötigt, während für das Zusammensetzen der einzelnen Komponenten des Produkts, hauptsächlich niedrig qualifizierte Arbeit benötigt wird (Feenstra, R. C. und Hanson, G. H. (1996), S. 242).
Viele Unternehmen, die im verarbeitenden Gewerbe tätig sind, produzieren ihre Waren nicht mehr selbst. Sie stellen nur das Produkt- und Markendesign bereit, kümmern sich um das Mar- keting, veranlassen die Logistik und stellen das Management bereit. Aus Sicht dieser Herange- hensweise ist Offshoring schlicht als „Input von Niedriglohnländern“ anzusehen (Milberg, W. und Schöller, D. (2008), S. 26).
Offshoring ist nicht in allen Bereichen der Industrien gleich wichtig. So ist z.B. die Computer- industrie eine Industrie, die einen hohen Anteil an Offshoringmaßnahmen aufweisen kann, während andere Industrien, wie z.B. die Glas- und Keramikindustrie, viel geringere Tenden- zen zeigen, Offshoring zu betreiben. Weiterhin ist das Wachstum der Offshoringmaßnahmen nicht monoton steigend, sondern verläuft in Schüben und wird oft von Rückschlägen begleitet (Geishecker, I. (2006), S. 566).
Offshoring wird meist auf das Einsparen von Lohnkosten reduziert. Dies scheint den neuesten Trends in der Weltwirtschaft jedoch nicht mehr gerecht zu werden. Aufstrebende Unternehmen wie Huawei, ZTE (China), Haier, TCS und Wipro (Indien) installieren Tochterunternehmen in entwickelten Ländern und verfolgen damit verschiedene Ziele. Die Palette der Ziele reicht von Verkaufs- und Instandhaltungszielen bis hin Forschungs- und Entwicklungszielen. Die Un- ternehmen versuchen nicht nur geringere Kosten zu realisieren, sondern sie suchen vor allem nach Ausnutzung der vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Kosteneinsparungen sind eher ein positiver Nebeneffekt, viel wichtiger scheint die Suche nach Kompetenz, wenn in den Un- ternehmen über Offshoringmaßnahmen nachgedacht wird. Da Kostenaspekte leichter messbar sind, werden sie oft als einziger Grund für Offshoring angesehen (Giao, P. R. und de Miranda Oliveira Junior, M. (2013), S 429).
Bei multinationalen Unternehmen wird das Zielland für Offshoringmaßnahmen weitgehend da- nach bestimmt, in welchen Ländern schon Tochtergesellschaften etabliert sind. Dies hängt mit den Transaktionskosten zusammen (z.B. Suchkosten für zuverlässige und qualitativ hochwerti- ge Zulieferer, Transport- und Kommunikationskosten) und ebenso von den Marktbedingungen, in denen die Zulieferer agieren (z.B. Handelsbarrieren, Einschränkungen bei Direktinvestitio- nen, günstige und qualifizierte Arbeit, Produktqualität) (Tang, J. und do Livramento, H. (2010), S. 123).
2.2 Wachsende Bedeutung der Schwellenländer
Es ist weithin bekannt, dass Industrienationen Produktionsschritte auslagern, vornehmlich in Schwellenländer. Aber auch einige Schwellenländer haben damit begonnen, ihrerseits Produk- tionsschritte auszulagern, insbesondere große, weit entwickelte Schwellenländer wie Indien und China. Die Motive dafür sind ähnlich wie in den Industrieländern, aber bei den Schwellenlän- dern ist der Zugang zu fremder Technologie besonders hervorzuheben. Durch diesen Zugang zu, meist höherwertiger oder verfeinerter Technologie, kann die Entwicklung in diesen Ländern erheblich beschleunigt werden (Crinó, 2012).
Bis in die 1990er Jahre wuchs die Wirtschaftsleistung der Schwellenländer analog zu den In- dustrieländern. In Asien und Osteuropa wurden in dieser Zeit Reformen marktwirtschaftlicher Art durchgeführt und die Ökonomien öffneten sich. Somit konnten die Schwellenländer an der internationalen Arbeitsteilung teilnehmen und davon profitieren. Die Wirtschaftsleistung der Schwellenländer schlug sich auch darin nieder, dass sich der Wohlstand in den Schwellenlän- dern erhöht hat. Der Aufstieg der Schwellenländer wirkte sich auf die Industrieländer aus. Ge- fertigte Waren aus den Schwellenländern fanden ihren Weg auf die Märkte der Industrieländer und haben dort starke Struktur- und Anpassungseffekte ausgelöst. Für die Verbraucher standen günstigere Produkte zur Verfügung und dies führte zu einer Kaufkrafterhöhung.
Im Gegenzug haben sich durch die Marktöffnung der Schwellenländer auch für die Industrie- länder neue Absatzmärkte eröffnet. Die große Nachfrage in diesen Ländern nach Waren, gerade auch aus Deutschland, haben die Exporte in den Industrieländern erhöht. Darüber hinaus haben viele Firmen begonnen, die Produktion vor Ort in den Schwellenländern zu befördern und brin- gen damit auch insbesondere „Know how“ in die Schwellenländer, die dadurch weiter wachsen können (Deutsche Bundesbank (2015).
Grundsätzlich besitzen die Schwellenländer noch erhebliches Wachstumspotential. Der Pro- duktivitätsabstand und der Einkommensabstand sind nach wie vor sehr groß. Voraussetzung für das Aufholen der Schwellenländer sind die Ausweitung der Reformen, die in China und in den osteuropäischen Staaten in den 1990er Jahren begonnen wurden. China ist dabei auf einem gu- ten Weg. Für die rohstofffördernden Schwellenländer wird es wichtig sein, die Differenzierung ihrer Volkswirtschaften voranzutreiben. Das verarbeitende Gewerbe sollte stark gefördert wer- den. Auch Russland ist 2012 der WTO beigetreten und scheint eine Stärkung der verarbeitenden Industrie anzustreben (Deutsche Bundesbank (2015).
Der Kosteneinspargedanke des Offshorings ist in den späten 1980er Jahren und frühen 1990er Jahren zu verorten. Die aufstrebenden Märkte der Schwellenländer haben aber weitaus mehr als niedrige Lohnkosten zu bieten. Schwellenländer können zunehmend auch mit Fähigkeiten punkten (z.B. in Computerwissenschaften, Mathematik und Maschinenbau) und sogar mit Spe- zialwissen in Fachgebieten (z.B. in speziellen Geschäftsprozessen und Märkten). Neben den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) gibt es weitere sich entwickelnde Län- der, die nur darauf warten, sich ihren Platz in der Weltwirtschaft zu erobern und Fremdinves- titionen zu erhalten. Die Zahl dieser weiteren Schwellenländer übersteigt die Zahl 125. Dies erhöht den Druck auf die BRIC-Staaten, besonders jedoch auf Indien. Indien verspürt einen Lohndruck nach oben und muss eine Abwanderung der besonders qualifizierten Arbeitskräfte befürchten (Kotlarsky, J., Levina, N. und Kuraksina, E. (2013), S. 435).
Die Schwellenländer holten in den letzten 20 Jahren erheblich auf und entwickelten sich. Ihr Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung ist stark gestiegen. Dieser Trend scheint sich in letz- ter Zeit aber abzuschwächen. Die fremden Direktinvestitionen auf globaler Ebene sind in 2017 stark zurückgegangen ( - 23 %). Mit Wachstumsraten um die 0 % in den Industrieländern, haben sich auch die grenzüberschreitenden Investitionen in den entwickelten und sich gerade entwickelnden Ländern stark verringert. Diese Entwicklung macht Politikern in aller Welt Sor- gen, besonders jedoch in Schwellenländern. Für diese Länder sind internationale Investitionen lebenswichtig, um die industrielle Entwicklung am Laufen zu halten (UNCTAD 2018). Die Ursache dafür ist vermutlich auch bei den Industrieländern zu suchen, bei denen ein Nachfrage- rückgang zu verzeichnen ist. Eventuell liegt das geringere Wachstum in den Schwellenländern an einer „natürlichen Anpassung“ an die schon fortgeschrittene Entwicklung. Ein weiterer An- satzpunkt könnte sein, dass die Schwellenländer nach der langen Zeit des Aufholprozesses neue Impulse, besonders Reformimpulse, benötigen (Deutsche Bundesbank (2015)).
2.2.1China
Die große Volkswirtschaft China hat großen Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Dynamiken. Als weltweit größter Exporteur von Produkten, konnte China seine Exporte von 1990 bis 2012, mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 16,2 %, steigern. China verbrauchte im vergangenen Jahrzehnt riesige Mengen an Rohstoffen und bestimmte einen Großteil der Nachfrage am globalen Rohstoffmarkt (Deutsche Bundesbank, 2015). Die Größenordnungen sind gigantisch. Im Bereich Metalle verbraucht China in etwa 40 % der weltweiten Produktion. Im Bereich Energieträger zählt China inzwischen zum weltweit größten Nachfrager. Doch mit der Abschwächung der Wirtschaft in China sind die Einfuhren für Rohstoffe zurückgegangen. Dies zeigt die enge wirtschaftliche Verflechtung der rohstoffexportierenden Länder zu China.
Dank der Wanderung von Arbeitskräften aus den ländlichen Sektoren in die städtischen Industrie- und Dienstleistungsbetriebe ist die Arbeitsproduktivität stetig gestiegen. Dieser Trend scheint sich langsam abzuschwächen. Im Zeitraum von 2004 bis 2010 stieg die Anzahl der Wanderar- beiter durchschnittlich um 4%, im Zeitraum von 2011 bis 2014 hat sich dies auf 2% halbiert. Hinzu kommt, dass der sektorale Strukturwandel sich ebenfalls abschwächt. Die Produktivitäts- zuwächse in den einzelnen Sektoren sind rückläufig (Deutsche Bundesbank, 2015).
Der Beitritt zur WTO (World Trade Organization, Welthandelsorganisation) in 2011 ging mit der Privatisierung von Staatsunternehmen und Umstrukturierungen einher und mündete in star- ken Effizienzgewinnen. Die Dynamik der Transformationsprozesse ist seitdem schwächer ge- worden. Die Investitionstätigkeit in China ist als sehr hoch einzustufen. Diese wird durch eine hohe Sparquote der Bevölkerung ermöglicht. Der Anteil der Anlageinvestitionen in China lag in den Jahren von 2009 bis 2014 bei 45 % am BIP (Deutsche Bundesbank, 2018). Diese, im internationalen Vergleich, sehr hohe Investitionsquote lässt den Verdacht aufkommen, dass die Allokationseffizienz eventuell darunter gelitten haben könnte. Hinweise darauf finden sich in der Stahl- und Zementbranche, in denen sich Überkapazitäten gebildet haben, und auch im Immobiliensektor scheint ein großer Teil der Wohnungsbauinvestitionen auf Kapitalanlage aus- gerichtet zu sein und sich weniger an tatsächlichem Wohnraumbedarf zu orientieren.
Ein weiterer Grund für die Abnahme des Produktivitätswachstums in China ist die Höhe der Di- rektinvestitionen aus dem Ausland. Gerade das verarbeitende Gewerbe in China wurde stark mit ausländischen Direktinvestitionen versorgt, und dadurch erfolgte ein Transfer von Technologie und Wissen. Die Direktinvestitionen nach China sind in den letzten Jahren geringer ausgefal- len, somit sind die damit zusammenhängenden Produktivitätsgewinne gesunken. China konnte in den letzten Jahren einen Anstieg der Lohnkosten verbuchen, was auch mit den strukturellen Veränderungen am Arbeitsmarkt in Verbindung steht. Durch die höheren Lohnkosten werden andere Produktionsstandorte attraktiver. Die Investitionsbereitschaft von fremden Unternehmen lässt ebenfalls nach, wenn heimische Firmen bevorzugt werden oder andere ungünstige Regulie- rungen wie z.B. erschwerter Marktzugang, bestehen bleiben (Deutsche Bundesbank (2015).
China ist sehr gut in die heutigen globalen Wertschöpfungsketten integriert. China konzentrier- te sich jahrzehntelang auf die Produktion von technologisch eher einfachen Produkten und galt lange als „Werkbank der Welt“ (Reinecke, A. und Schmerer, H. J. (2018), S. 12f.). China entwi- ckelte sich in den letzten zwei Jahrzehnten vom vornehmlichen Exporteur von Textilien zu ei- nem Exporteur von Hochtechnologieprodukten (OECD-WTO, 2015). Diese Entwicklung führt jedoch dazu, dass die Handelspartner sich zunehmend von China bedroht fühlen. Es wird dabei meist nicht beachtet, dass in den chinesischen Exporten ein großer Anteil von fremder Wert- schöpfung steckt. Oder anders ausgedrückt, ist in Chinas Exportwachstum, ein großer Anteil an importierten Zwischenprodukten enthalten (Lu, Y. et al. (2018), S 184f.).
Mittlerweile sind die Unternehmen Huawei und Lenovo die zweitgrößten Produzenten von mo- bilen Telekommunikationsgeräten und die viertgrößten Produzenten von Laptops und Compu- tern für den Hausgebrauch weltweit. China hat es also geschafft, technologisch hoch stehende Produkte herzustellen und die Wertschöpfung in der Produktion dieser Waren zu erhöhen (Han- son, G. H. (2012), S. 54).
China entwickelt sich weiter; als Teil der nationalen Entwicklungsstrategie werden zunehmend Prozesse und Produkte hervorgebracht, die aus unabhängigen Innovationen direkt aus China stammen. Um den Weltmarkt bedienen zu können, reicht es für China nicht mehr aus, Produk- te routinemäßig zusammenzubauen und schon existierende Technologien anzuwenden. China engagiert sich sehr, neue Ideen einzubringen (Das, G. und Han, H. (2013), S. 283).
Die Fragmentierung der Produktionsprozesse in Tasks, die überall auf der Welt verteilt sind, hängen trotz geringen Transport- und Kommunikationskosten, doch immer noch zum Teil von der geographischen Nähe zu den Verarbeitungsplattformen ab. Das heißt, China’s Nähe zu den großen Märkten von Ostasien, speziell zu Korea und Japan, gibt China einen geographischen komparativen Vorteil im Vergleich zu den lateinamerikanischen Schwellenländern (wie z.B. Mexiko, Grenze zu Nordamerika) oder den osteuropäischen Schwellenländern (wie z.B. Polen, Grenze zu Westeuropa) (Das, G. und Han, H. (2013), S. 284).
2.2.2Weitere Schwellenländer
Indien ist eine große und schnell wachsende Ökonomie. Nach einer Zahlungsbilanzkrise im Jahr 1991 startete Indien die Liberalisierung der Märkte als Teil eines Korrekturprogrammes des Internationalen Währungsfonds (IWF). Ein Teil dieser Reformen beinhaltete die Beendigung der restriktiven Handelspolitik. So sanken die Zölle von über 80 % im Jahr 1990 auf 39 % im Jahr 1996 (Goldberg, P. K. et al. (2010), S. 1734). Indische Unternehmen konnten nun verstärkt Zwischenprodukte für ihre Produktion importieren. 2/3 der neu importierten Zwischenprodukte sind Produkte, die vor der Liberalisierung nicht erhältlich waren. Gleichzeitig stieg auch die Produktion von einheimischen Produkten sprunghaft an. Die Liberalisierung führte dazu, wie in den meisten anderen Schwellenländern auch, dass neue importierte Produkte zur Verfügung standen. Dies stimulierte ganz offensichtlich die Produktion von neuen eigenen Produkten im Inland (Goldberg, P. K. et al (2010), S. 1764).
Warum fand gerade Indien einen Platz in der internationalen Arbeitsteilung in den 1980er Jah- ren? Der technologische Wandel kurbelte die Nachfrage nach Software an. Die Entwicklung von Software ist arbeitsintensiv, damit stieg die Nachfrage nach höher qualifizierter Arbeit an. Dank bildungspolitischer Initiativen gibt es in Indien einen großen Pool an gut ausgebilde- ten Arbeitskräften, die auch noch die dringend benötigten Unix-Kenntnisse mitbringen. Diese Arbeitskräfte sind sofort verfügbar, denn durch politische Veränderungen in den 1980er Jahren wurde das Wachstum der Softwareindustrie stark gefördert. In den 1990er Jahren wurden weite- re Bereiche ausgeweitet, wie Forschung und Entwicklung und technologische Dienstleistungen. Für Firmen wie Cisco reicht es längst nicht mehr aus, nur auf geringere Löhne zu setzen. Grö- ßeres Gewicht hat nun der Zugriff auf verschiedene Märkte, Einsichten in Kundenwünsche und die Möglichkeit, auf innovative Partner zurückzugreifen (Parthasarathy, B. (2013), S. 397f.).
Auch in Brasilien wurden bis in die frühen 1990er Jahre hohe Zölle, Wechselkurskontrollen und im besonderen Maße Handelshemmnisse eingezogen, um den Konkurrenzdruck zu minimieren. Von Mitte der 1970er Jahre bis in die späten 1980er, mussten potentielle Unternehmen, die Waren nach Brasilien einführen wollten, nachweisen, dass es kein vergleichbares inländisches Produkt gibt. War dies der Fall, dann konnte die Ware nicht eingeführt werden. Somit blieb der brasilianische Markt für eine ganze Reihe von fremden Ausstattungen und Ausrüstungen verschlossen, einschließlich Computern.
Erst 1988 änderte sich dies langsam. Reformen reduzierten die Handelsbarrieren, schafften sie allerdings in vielen Bereichen nicht ab. Nur die Collor de Melo Regierung schaffte es 1990 mit den alten Richtlinien zu brechen. Die Absenkung der Zölle bis 1994 wurde beschlossen und Handelsbarrieren beseitigt. Um die junge Computerindustrie in Brasilien zu schützen, blieben die Zölle für Informationstechnologie aber bei 40 %. Das Ziel der Regierung war der Abbau von Handelsbarrieren, um ineffiziente Sektoren wettbewerbsfähiger zu machen. Dadurch sollte es zu einem höheren Wettbewerb kommen und in verdichteten Industrien sollte die Preismacht reduziert werden, um die Hyperinflation in den Griff zu bekommen. Diese großen Veränderun- gen bis 1993 wirkten auf die brasilianische, verarbeitende Industrie wie ein Schock. Als 1995 Präsident Cardoso vereidigt wurde, wurden die Liberalisierungsentwürfe wieder rückgängig gemacht (Muendler, M-A. (2004), S. 4f.).
Im Zeitraum von 1995 - 2009 veränderten sich die brasilianischen Exporte. Es wurden weniger industriell erzeugte Produkte und Dienstleistungen exportiert und sich mehr auf die traditionel- len Bereich, in denen Brasilien einen komparativen Vorteil hat, konzentriert. Diese Bereiche sind landwirtschaftliche Produkte und Mineralerzeugnisse. Die Exporte von Brasilien verän- derten sich auch in der geografischen Dimension. Ostasien und die Entwicklungsländer sind die neuen Zielländer für die Produkte aus Brasilien und nicht mehr die Europäische Union oder die USA. Die endgültige Bestimmung der brasilianischen Produkte änderte sich jedoch nicht. Brasiliens Exporte von Zwischenprodukten und Dienstleistungen nach Ostasien werden dort integriert und von Ostasien aus als Exporte wieder den USA und der Europäischen Union zu- geführt. Somit hat sich nur der Exportweg, jetzt über Asien, verändert (Horowitz, J. und Riker, D. (2014).
Muendler (2004) untersuchte für brasilianische Firmen, die im verarbeitenden Gewerbe tätig sind, wie die Reduzierung von Handelsbarrieren, wie in Brasilien von 1990 und 1993 gesche- hen, sich auf die Produktivität auswirkt. Die Ergebnisse sind erstaunlich. Die Produktivität wur- de durch den Druck, der von fremden Unternehmen ausgeht, erhöht, der Import von fremdem Input (oder Offshoring) dagegen hatte fast keinen Einfluss auf die Produktivität der Unterneh- men. Produktivität konnte durch den Konkurrenzschock sofort erhöht werden, das Ausscheiden von ineffizienten Firmen durch die gestiegene Konkurrenzsituation braucht jedoch offensicht- lich länger, um sich in Produktivitätseffekte niederzuschlagen.
Neue Technologien werden hauptsächlich durch den internationalen Handel global verbreitet und übernommen. Besonders für sich gerade entwickelnde Länder ist das Importieren von neuen Technologien eine maßgebliche Quelle für ökonomisches Wachstum. Um die heimische Pro- duktion effizienter zu gestalten, ist die Übernahme und Nachahmung von Technologien, die außerhalb des Landes entwickelt wurden, sehr wichtig.
Für die Ökonomie in Chile konnte eine Studie von Kasahara und Rodrigue (2008) dies empi- risch nachweisen. Das Importieren von fremden Zwischenprodukten erhöht die Produktivität der heimischen Firmen. Gerade für kleinere Schwellenländer wie Uruguay ist der internatio- nale Handel eine Quelle für Produktivitätszuwächse. Zaclicever und Pellandra (2018) konnten zeigen, dass es gerade für kleine Ökonomien wichtig ist, Zugriff auf eine größere Vielfalt oder bessere Qualität von importierten Zwischenprodukten zu haben. Die Ergebnisse ihrer Studie decken den Zeitraum 1999 - 2008 ab und zeigen einen positiven Effekt von importierten Zwi- schenprodukten auf die Produktivität von Unternehmen.
Amiti und Konings (2007) analysierten Daten aus den Jahren 1991 bis 2001 für indonesische Unternehmen. Auch sie finden Produktivitätseffekte durch günstige Importe von Zwischenpro- dukten, die durch die Kanäle Lernen, Variantenvielfalt und Qualitätseffekte sich Bahn brechen. In Indonesien sind es ebenfalls fallende Importzölle, die diese Effekte erst ermöglichten.
Auch in Europa findet eine Reorganisation der Produktionsverfahren statt. Mit der Osterwei- terung haben viele Unternehmen in Europa angefangen, ihre Produktion oder Teile der Pro- duktion nach Osteuropa auszulagern. Einige der osteuropäischen Staaten wie Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Bulgarien und auch Russland sind neue Mitglieder der inter- nationalen Arbeitsteilung geworden. Der Zerfall des Kommunismus und die Aussicht auf die Osterweiterung hat dazu beigetragen, die Kosten für den Handel zu senken und die Korruption einzudämmen, hinzu kommen verbesserte Bedingungen für die Vertragsgestaltung. Diese Ent- wicklungen haben dazu geführt, dass die östliche Region von Europa für europäische Firmen an Attraktivität gewonnen hat (Marin, 2006).
2.3 Messung von Offshoring
Der Anstieg des Anteils von Zwischenprodukten am gesamten Input für die Produktion eines Gutes wird häufig stellvertretend für die Messung des Ausmaßes an Offshoring benutzt. Offsho- ring ist der Teil der Tätigkeiten (Zwischenschritte oder Aufgaben), der im Ausland hergestellt wird, ins betreffende Land importiert wird und in den Output der Produktion eingeht. Der im- portierte Anteil an Tätigkeiten kann wie folgt gemessen werden (Feenstra, R. C. und Hanson, G.H. (1999), S. 924):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
wobei der Verbrauch von Gut j gemessen wird als Transportkosten + Importe - Exporte. Im- portierte Vorleistungen relativ gesehen zu den Gesamtaufwendungen von Vorleistungen (ohne Vorleistungen, die zum Energiebereich gehören) in jeder Industrie werden somit als weites Maß von Offshoring benannt.
Ein enges Maß für Offshoring wird dadurch generiert, indem der Fokus nur auf die Vorleistun- gen gerichtet wird, die von derselben Industrie stammen wie das Endprodukt. Das bedeutet, die Industrien von Vorleistungen und Endprodukt sind identisch, i = j. Somit ergibt sich für ein engeres Maß an Offshoring:
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wobei der Verbrauch in Industrie i wiederum Transportkosten + Importe - Exporte ist. Was ist der Unterschied? Bei Offshoring geht es darum, dass Tätigkeiten in der Produktion, die zunächst im Heimatunternehmen getätigt wurden, nun im Ausland erledigt werden und diese Leistungen importiert werden und ins Endprodukt eingehen. Der Import von Rohstoffen wird dabei gemeinhin nicht als Vorleistung gesehen, deshalb werden in dieser Arbeit die Industri- en Landwirtschaft und Bergbau nicht betrachtet (eine Liste der betrachteten Industrien ist im Anhang A zu finden). Der Import von Halbfertigteilen für das Endprodukt wird als Offshoring akzeptiert, wenn dieses Halbfertigprodukt auch im Heimatland hergestellt werden könnte oder es bereits in der Vergangenheit wurde. Das Vorprodukt könnte auch von heimischen Zulieferern stammen, hier würde Outsourcing der relevante Begriff sein.
Die Standardmethode zur Messung von Offshoring ist die Methode von Feenstra und Hanson (1999), die auf der Idee basiert, dass der Anteil des Erwerbs von Zwischenprodukten gleich- zusetzen ist mit dem Anteil an Zwischenprodukten, die die gesamte Ökonomie benötigt. Es wird also eine Proportionalität unterstellt und angenommen, dass der Anteil an Importen über alle Industrien hinweg gleichförmig ist und dieser Wert wird dann ins Verhältnis gesetzt zu den Kosten (die Energiekosten werden dabei nicht berücksichtigt). In dieser Arbeit ist es durch die Benutzung der IOT-Tabelle (Input-Output-Tabelle) der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) möglich, die tatsächlichen Importe heranzuziehen (Daveri, F. und Jona-Lasinio, C. (2008), S. 6).
Offshoring wird definiert als der Anteil des Inputs in einer Industrie, der importiert wird von einer Tochtergesellschaft oder von einem externen Zulieferer, am Output. Outsourcing ist der Anteil am Input, der von heimischen Zulieferern oder Tochtergesellschaften stammt. Aufgrund dieser Betrachtung können nun verschiedene Variablen für Offshoring und Outsourcing gene- riert werden, die sich dadurch unterscheiden, woher der Input stammt. Somit kann gelten:
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Wie bei Schwörer, T. (2012, S. 6) wird auch in dieser Arbeit als Nenner der Output in Industrie i zum Zeitpunkt t verwendet. Schwörer benutzt beide Offshoring-Messungen (enge und wei- te), um Offshoring von Kernaufgaben und Nebenaufgaben zu trennen und dann auch getrennt analysieren zu können. Er argumentiert, dass der Produktivitätsgewinn bei Offshoring von Ne- benaufgaben höher sein dürfte als bei Offshoring von Kernaufgaben. Der Nenner wurde zu Output umgeformt, um die ökonomische Komponente besser betrachten zu können. Der Output von Industrie i kann direkt aus der Input Output Tabelle der OECD extrahiert werden.
In dieser Arbeit wurde die Messung von Offshoring in drei Teile zerlegt. Ein enges Maß an Offshoring misst nur die Tätigkeiten oder Zwischenschritte, die im Ausland verrichtet werden und als Input wieder importiert werden (aus der gleichen Industrie), k = i. Dazu kommt ein wei- tes Maß an Offshoring, welche alle Importe aus dem Ausland misst. Die Differenz ergibt das dritte Maß an Offshoring; alle Inputs minus der Inputs aus der gleichen Industrie. Die jeweiligen Offshoringwerte werden bei allen Messmethoden durch den Output der jeweiligen betrachteten Industrie dividiert, um die Offshoringintensität zu erhalten. Außerdem wird auch das Offsho- ring im Dienstleistungsbereich betrachtet, wobei hier nur das weite Offshoringmaß Anwendung findet.
Die Messung von Offshoring ist mit einigen Problemen behaftet. Die Messungen können nur eine Näherungsmessung sein und vermutlich werden die tatsächlichen Offshoringwerte unter- schätzt, da die Preise für die Importe von den Halbfertigprodukten generell niedriger sind als die wirklichen Verkaufspreise von diesen Waren (Winkler, D. (2009), S. 107).
Die Input-Output-Tabelle zeigt die inländische Produktion sowie die Importe jeweils zu Herstel- lungspreisen. In Tabelle 1 wird ersichtlich, welche Güter aus inländischer Produktion stammen und welche Güter aus Importen als Vorleistungen stammen. Input bedeutet Vorleistungen, die bei der Produktion verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden. Input (primär) bedeutet auch Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital. Output ist der Wert der produzierten Güter (Input = Output).
In den jeweiligen Zeilen der Input-Output-Tabelle werden Informationen gegeben, wofür der Output verwendet wird (Export, Verbrauch im Heimatland). In den jeweiligen Spalten wird der Input in seine jeweiligen Bestandteile zerlegt (Importe von Vorleistungen, heimische Pro- duktion). Die Summe der Werte in der jeweiligen Zeile muss mit der Summe in der entspre- chenden Spalte übereinstimmen. Somit können die Spalten einer Input-Output-Tabelle auch als Produktionsfunktion benutzt werden, die aussagt, welche Inputs (Vorleistungen, Arbeit, Kapital, ...) benötigt werden, um eine Einheit des Outputs zu produzieren. Der Produktions- faktor Boden wird dabei nicht betrachtet. Gemeinhin wird in einer Input-Output-Analyse an- genommen, dass es sich um eine linear-limitationale Produktionsfunktion handelt (Leontief- Produktionsfunktion).
Input-Output-Tabellen sind ein ökonomisches Werkzeug und wurden von Wassily Leontief für die USA für die Jahre 1919 und 1929 entwickelt. Die Tabellen beschreiben die Verflechtungen verschiedener Industrien in einer Ökonomie. Leontief erhielt für die Ausarbeitung der Input-
Tabelle 1:Schematische Darstellung der Input Output Tabelle, Industrie zu Industrie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: OECD, Input-Output-Tabelle (IOTs, Input-Output-Tables), eigene Darstellung
Output-Methode und seiner Anwendungsmöglichkeiten 1973 den Nobelpreis (UN (1999), S. 3). In dieser Arbeit sollen Input-Output-Tabellen von der OECD für die Volksrepublik China für die Entnahme der Daten für die Veränderung der Offshoringintensität herangezogen werden.
Input-Output-Tabellen erlauben eine gleichzeitige industrie- und zeitübergreifende Messung von Veränderungen im Bereich von Importen von Zwischenprodukten. Trotz dieses enormen Vorteils, gibt es aber auch Nachteile in Bezug auf die Messung von Offshoring. Denn in den Importen können nicht nur Zwischenprodukte enthalten sein, sondern auch Fertigprodukte. Ein weiterer Nachteil dieser Art von Messung ist, dass diejenigen Offshoringmaßnahmen nicht er- fasst werden, die nicht re-importiert werden, sondern in ein Drittland exportiert werden (Hijzen, A., Görg, H. und Hine, R. C. (2005), S. 864).
2.4 Messung von Produktivität
Unternehmen verwandeln Inputs in Outputs. Die Produktivität zeigt an, mit welcher Effizienz diese Umwandlung geschieht. Diese scheinbar so einfache Aussage, hat weitreichende Kon- sequenzen für Unternehmen. Denn die produktiveren Unternehmen werden am Markt überle- ben und die weniger produktiven werden aus dem Markt ausscheiden (Syverson, C. (2011), S. 326f.).
Die Wachstumsrate der Totalen Faktorproduktivität (TFP, Total Factor Productivity) misst die Produktivitätsentwicklung eines Landes, einer Industrie oder auch eines Unternehmens. Die TFP-Analyse geht zurück auf Solow (1957), wurde aber in vielen theoretischen und prakti- schen Studien weiterentwickelt. Produktivität wird ganz allgemein als das Verhältnis von Input zu Output verstanden. Die Totale Faktorproduktivität wird gemäß der OECD synonym auch mit Multifaktorproduktivität (MFP) benutzt. Die OECD (2001) benutzt MFP, um damit aus- zudrücken, dass nicht sichergestellt werden kann, dass alle Input-Faktoren berücksichtigt wer- den.
Die Totale Faktorproduktivität meint den Teil des Outputs, der nicht durch den Einsatz der Inputfaktoren (Arbeit, Kapital, ...) erklärt werden kann. Wenn TFP wächst, dann ist dies ein Maß dafür, dass die erklärbaren Inputfaktoren effizienter eingesetzt werden. Deshalb kann TFP als Maßstab für technischen Fortschritt gelten. Die OECD-Datenbank enthält keine Daten für China für die TFP bzw. MFP. Die Messung der TFP hängt ganz maßgeblich davon ab, wie gut die zugrundeliegende Produktionsfunktion und schlussendlich auch die Produktionsfaktoren selbst, bestimmt werden können (Belitz, H. und Mölders, F. (2013), S. 14).
Die Penn World Datenbank (PWT-Datenbank) ist frei zugänglich und wird gefördert durch die National Science und Sloan Foundation. Sie hält Daten für die TFP für den Zeitraum von 1950 bis 2014 bereit. Technologische Verbesserungen können die Produktivität erhöhen. Diese Verbesserungen können sowohl in importierten Zwischenprodukten (die einen höheren Techno- logiestand aufweisen als diejenigen, die im eigenen Land hergestellt werden können) enthalten sein, als auch aus den Forschungsaktivitäten im eigenen Land stammen (Sharma, 2014). Stei- gerungen in der Produktivität können auch ausgedrückt werden durch ein Aufsteigen in der Wertschöpfungskette, Erhöhung der Skaleneffekte oder in einer Erhöhung der Innovationsfä- higkeit (Tang und do Livramento, 2010).
Wo wird neues technologisches Wissen generiert? Dies geschieht hauptsächlich in wenigen Industrieländern und konzentriert sich auf wenige multinationale Unternehmen. Von den Un- ternehmen wird dieses neu erzeugte Wissen auch an Produktionsstandorte im Ausland weiter- gegeben. Es steckt in den Hochtechnologiegütern und wird durch den Handel in die Welt hin- ausgetragen. Der Wissenstransfer geschieht also durch Unternehmensverflechtungen und durch Direktinvestitionen. Zu den Hochtechnologiegütern zählen Computer, Elektronik, optische In- strumente und Medizintechnik. Solche Güter werden auch als FuE-intensive Güter (FuE steht für Forschung und Entwicklung) bezeichnet. Für ihre Herstellung wird überdurchschnittlich viel Forschung und Entwicklung aufgewendet.
Importiert ein Land viele FuE-Güter, so kann auch viel Technologie in das Land fließen. Gerade der Import von Computern ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Produktivität durch Einsatz von Technologie gesteigert werden kann. Etwa 50 % aller weltweit gehandelten Güter sind FuE-intensive Güter und Industriegüter. International aufgestellte Unternehmen forschen aber nicht nur in Industrieländern, es werden zunehmend auch FuE-Zentren in Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien errichtet (Belitz, H. und Mölders, F. (2013), S. 12f.).
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) untersuchte in einer Studie von 2013 für 77 Entwicklungs- und Industrieländer, wie sich der internationale Wissenstransfer auf die Produktivität auswirkt. Als erklärende Variable wurde das Maß TFP benutzt. In den untersuch- ten Industrieländern stieg die TFP von 1995 - 2008 durchschnittlich um 0,43 % pro Jahr. In den Entwicklungsländern stieg die TFP dagegen um 0,71 % pro Jahr. Gerade in den Schwel- lenländern China, Indien und Russland sind dabei sehr große Wachstumsraten bei der TFP zu verzeichnen.
Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass der Import von FuE-intensiven Gütern das TFP-Wachstum für Schwellenländer stärker erhöht, als das bei den Industrieländern der Fall ist (Belitz, H. und Mölders, F. (2013), S. 16f.). Das Wachstum der Produktivität in den Schwellen- ländern ist damit stark vom Import und der Benutzung von technologischen Gütern abhängig. Allerdings gibt es in einigen Ländern Bestrebungen, wieder mehr Protektionismus walten zu lassen; dies könnte sich auf die Produktivitätsentwicklung negativ auswirken.
2.5 Verbindung von Offshoring und Produktivität
Welche Gründe gibt es, warum Firmen sich für Offshoringmaßnahmen entscheiden? Einer der offensichtlichsten Gründe ist sicherlich die Einsparung von Kosten. Heimische Zulieferer wer- den durch fremde, günstigere Zulieferer ersetzt. Ein weiterer Grund für Offshoring ist, sich fremdes Wissen hereinzuholen (z.B. Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen). Dadurch können bessere Produkte hergestellt werden und einen Vorteil gegenüber Konkurrenten erwirt- schaftet werden. Offshoring erhöht die Effizienz. Wenn Tätigkeiten oder Fragmente der Pro- duktion eines Gutes ausgelagert werden, so spezialisiert sich das Unternehmen auf die Tätig- keiten, die im Unternehmen besonders gut erledigt werden und erhöht dadurch die Produktivität. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Lerneffekt aus Offshoring-Maßnahmen. Firmen können durch Offshoring neue Produktionstechniken, Herangehensweisen, Technologien lernen, die ih- nen sonst nicht eröffnet werden (Daveri, F. und Jona-Lasinio, C. (2008), S. 12).
Doch nicht jeder Offshoringgrund wird die gleichen Produktivitätseffekte erwirtschaften. So lässt der Austausch der Zulieferer eher vermuten, dass die Profitabilität gesteigert wird, nicht aber die Produktivität. Wenn aber Firmen Offshoring betreiben, um in der Lieferkette aufzu- steigen (indem hohe wertschöpfende Komponenten importiert werden und damit höherwertige Produkte erzeugt werden können) und wenn Skaleneffekte durch Spezialisierung erreicht wer- den, dann lässt sich schlussfolgern, wird die Produktivität erhöht werden. Ein weiterer Effekt von Offshoring ist, dass die Firmen dazu angeregt werden, innovativer zu werden, um mit der in- ternationalen Konkurrenz Schritt halten zu können, sich technologisch auf dem neuesten Stand zu halten und die besten Management-Praktiken anzuwenden (Tang, J. und do Livramento, H. (2010), S. 112f.).
Ganz nah an den gesteigerten Innovationen ist der Gedanke, dass durch Offshoring gegenseiti- ge Lerneffekte auftreten, die für beide Firmen, inländische Offshoring-Firmen und ausländische Zulieferer, vorteilhaft sind. Beispiele hierfür sind neue Software-Lösungen oder Technologie- verbesserungen bzw. Technologieänderungen, die auf diesem Wege ausgetauscht werden und die neue Technologie als neuen Standard schneller etablieren helfen. Durch diesen Technologie-transfer für Offshoring-Firmen und Firmen im Ausland werden die Firmen wettbewerbsfähiger, die ohnehin schon erfolgreich sind. Firmen können über Restrukturierungsmaßnahmen ihren Platz im Wettbewerb festigen und ineffiziente Bereiche auslagern. In vielen Fällen werden Fir- men sogar dazu gezwungen sein, wollen sie sich im globalen Wettbewerb behaupten.
Möglich ist auch, dass sog. Spillover-Effekte generiert werden. Denn Produktivitätssteigerun- gen in einem Bereich können auf andere Bereiche indirekt Einfluss nehmen und auch hier Effizi- enzsteigerungen bewirken. In dieser Arbeit sollen die Produktivitätseffekte auf sektoraler Ebene analysiert werden. Dabei kann generell davon ausgegangen werden, dass die Verbindung zwi- schen Offshoring und Produktivität in den Ländern ähnlich sein wird. Abgesehen von länder- spezifischen Besonderheiten sollte in Schwellenländern wie z.B. China ein Produktivitätseffekt durch Offshoring auf übergeordneter Sektorenebene nachzuweisen sein. Bei einer aufstreben- den Volkswirtschaft wie China können sogar erhebliche Produktivitätseffekte erwartet werden (Schwörer, T. (2012), S.5).
Befürworter von Offshoring verweisen auf die potentiellen langfristigen Vorteile des Phäno- mens. Relativ viele, hoch qualifizierte neue Arbeitsplätze in geringer entwickelten Ländern, werden geschaffen. Dies führt zu erheblichen ökonomischen Vorteilen für diese Länder und fördert maßgeblich ihre Entwicklung. Der Konsum in diesen Ländern steigt und es können mehr Güter aus den entwickelten Ländern importiert werden. Auch der Lebensstandard in den OECD-Ländern könnte steigen, denn die Arbeitsproduktivität steigt an, die Kosten der Produk- tion sinken. Dies wiederum führt zu geringeren Produktpreisen und lässt die Reallöhne steigen. Die Menschen, die ihre Arbeitsstelle durch die Offshoringmaßnahmen verloren haben, könn- ten einen neuen Arbeitsplatz (evtl. nach Qualifizierungsmaßnahmen) zu besseren Konditionen finden. Es fallen jedoch Anpassungskosten an, um diese Veränderungen positiv zu gestalten (Olsen, K. (2006), S.8). Außerdem müssen die Möglichkeiten zum Wechsel des Arbeitsplatzes erstmal vorhanden sein.
Egger und Egger (2006) bestätigen die langfristigen Effekte von Offshoringmaßnahmen auf die Arbeitsproduktivität. Kurzfristig gefährdet Offshoring die Arbeitsplätze von gering qualifizier- ten Arbeitern. Langfristig erhöht Offshoring jedoch die Arbeitsproduktivität gering qualifizier- ter Arbeiter. Die empirische Studie von Feenstra und Hanson (1999) untersucht, ob Offshoring- maßnahmen oder der technologische Wandel maßgeblich dafür verantwortlich sind, warum die Löhne von Arbeitern im nicht-gewerblichen Bereich in den Jahren 1979 - 1990 in den USA gestiegen sind. Sie fanden heraus, dass beides eine Rolle spielt, jedoch ist der technologische Wandel (gemessen als Aufwendungen für Computer) der größere Faktor. Allerdings hängt die Größenordnung der Befunde von der Messmethode ab.
Wie wird die Produktivität durch das Einführen von Zwischenprodukten beeinflusst? Für irische Firmen konnte Forlani (2017) empirisch folgendes feststellen: Die Erhöhung von Importen be- einflusst in positiver Weise die Effizienz von irischen Firmen im verarbeitenden Gewerbe. Dabei profitieren die schon vorher effektiveren Firmen mehr vom Import von Zwischenprodukten. Bei Fremdfirmen in Irland hingegen konnte kein Zusammenhang zwischen der Importintensität und der Effizienz hergestellt werden. Vermutlich verwenden diese Fremdfirmen schon die neues- ten Technologien und können durch Importe nicht noch effizienter werden. Gerade für kleine Ökonomien wie Irland scheint das Importieren von Zwischenprodukten sich günstig auf die Effizienz auszuwirken.
Ein Unternehmen, das Tätigkeiten aus der Produktion ins Ausland verlagert, wird davon pro- fitieren, wenn es sich dabei um eine Tochtergesellschaft handelt. Denn die Qualität der Pro- duktion wird in diesem Fall für das Unternehmen leichter zu kontrollieren sein. Somit kann angenommen werden, dass Offshoring innerhalb einer Firmengruppe einen höheren Produk- tivitätseffekt erzeugen müsste, als wenn das Auslagern von Tätigkeiten an fremde Firmen er- folgt. Um adäquate Firmen im Ausland zu finden, fallen Suchkosten an und hier ist es hilfreich, wenn Unternehmen schon über internationale Markterfahrung verfügen. Hinzu kommt, dass die Fixkosten für Offshoring sich nur für die schon produktivsten Unternehmen rechnen; weniger produktive Firmen werden versuchen, im Heimatland selbst zu heimischen Firmen auslagern zu können (Hijzen, A., Inui,T. und Todo, Y. (2010), S. 882).
Mukherjee und Tsai (2010) führen die negativen Aspekte von Offshoring ins Feld. Dazu gehört die offensichtliche Marktkonzentration einiger weniger sehr großer Unternehmen. Diese Situa- tion führt dazu, dass die Konsumentenrente kleiner wird. Dieser gefundene Effekt ist größer als der Kostenvorteil durch Offshoringmaßnahmen und führt dazu, dass die Wohlfahrt nicht steigt, sondern tendenziell eher sinkt.
Die Arbeit von Mukherjee und Tsai erkennt einen neuen Effekt durch Offshoring, den Wettbe- werbseffekt. Dieser Effekt wirkt sich nachteilig auf das Heimatland aus, besonders dann, wenn die Kostenersparnisse durch die Offshoringmaßnahmen und damit auch die zusätzlichen Ge- winne relativ niedrig ausfallen. Was steckt genau dahinter? Der Gewinn des Unternehmens, das im Ausland die Tätigkeiten ausführt, die zuvor im Inland erledigt wurden, trägt zunächst ein- mal nichts dazu bei, die Wohlfahrt im Heimatland zu erhöhen. Gleichzeitig stärkt die Ausübung der Tasks, die dann später ins Heimatland wieder importiert werden, seine Verhandlungsmacht. Dies führt dazu, dass das importierende Unternehmen seine Gewinne durch Offshoring nach unten korrigieren muss. Wenn es nicht um Offshoring, sondern um Outsourcing geht (Verlage- rungsmaßnahmen innerhalb des Heimatlandes) dann werden auch die Gewinne des Unterneh- mens, das die Tasks ausführt, zur Wohlfahrt im Heimatland beitragen. Aus Wohlfahrtsgesichts- punkten wäre Outsourcing die bessere Wahl.
Es kann somit gesagt werden, dass Offshoring sich negativ auf die Wohlfahrt im Heimatland auswirken kann, durch die Veränderung der Produkt-Markt-Struktur. Anders gesagt, gibt das Unternehmen, das Offshoring betreibt, einen Teil seiner Produktion ab, um diese dann wieder als Input zu importieren. Damit wird auch ein Teil der Kontrolle über das Produkt oder sogar ein Teil der Marktmacht über das Produkt abgegeben. Jedoch werden nicht die ganzen Gewinne aus den Offshoringmaßnahmen in das Unternehmen und die Nachfrage nach Arbeit investiert. Denn Unternehmen können sich dafür entscheiden, diese zusätzlichen Gewinne an die Anteils- eigner zu verteilen, etwa durch höhere Dividendenzahlungen oder durch Rückkauf der Anteile.
Eine weitere Möglichkeit für Unternehmen ist es, andere Unternehmen aufzukaufen oder in Finanzanlagen zu investieren (Milberg, W. und Schöller, D. (2008), S. 31f.).
Offshoring kann nur dann einen Gewinn für die Arbeitskräfte bedeuten, wenn die Effizienzge- winne, die aus Offshoringmaßnahmen resultieren, auch zwischen Produzenten und Konsumen- ten aufgeteilt werden. Das Problem ist, dass die Gewinne aus Offshoring nicht in genügendem Ausmaß im Inland reinvestiert werden. Das kann zum Teil dadurch erklärt werden, dass weniger heimische Investmenttätigkeiten gebraucht werden, wenn ein Teil der Produktion (gewerblich und im Dienstleistungsbereich) im Ausland erbracht wird. Denn die Reduzierung der Investi- tionen im Heimatland geht gleichzeitig mit höheren Investmentraten in Ländern einher, die die Offshoringaktivitäten beherbergen (Milberg, W. und Schöller, D. (2008), S. 35).
3 Modelltheoretische Ansätze
3.1 Modell von Ricardo
Einer der Gründungsväter der modernen Außenhandelstheorie ist David Ricardo (1817). In sei- nem Buch On the Principles of Political Economy and Taxation legt er den Grundstein für die Aussage, dass freier Handel für alle beteiligten Länder Vorteile bringt. Ricardo geht von zwei Ländern aus, die in unterschiedlichen Sektoren komparative Vorteile haben und demnach auch eine unterschiedliche Arbeitsproduktivität aufweisen. Nur bei unterschiedlicher Produktivität ist Handel sinnvoll. Jedes Land exportiert dasjenige Gut, bei dem es einen komparativen Vorteil (z.B. durch niedrigere Opportunitätskosten) hat oder anders gesagt, das Land exportiert dasje- nige Gut, bei dem es beim Einsatz der knappen Ressourcen den maximalen Produktionswert erreicht (Winkler, D. (2009), S. 144). Das Ricardo-Modell läßt sich auf viele Güter erweitern. Am Prinzip des komparativen Kostenvorteils ändert sich jedoch nichts.
Allerdings erfuhr die über 200 Jahre alte Theorie in den letzten Jahren viel Kritik. Im 21. Jahr- hundert ist das Kapital fast uneingeschränkt mobil. Diese uneingeschränkte Kapitalmobilität führt dazu, dass Unterschiede in den Technologien weltweit ausgeglichen werden können. In einer längeren Zeitspanne werden sich dann in Folge der Anpassung der Technologien auch die Löhne anpassen. In The Great Convergence von Richard Baldwin, 2016, ist dies klar dargelegt. Im modernen Welthandel spielen die Ausnutzung von Skaleneffekten und die Produktdifferen- zierung mindestens eine ebenso große Rolle wie unterschiedliche komparative Kostenvorteile (Felbermayr, G. (2017), S.6).
Trotz dieser Kritik erfährt das Modell von Ricardo eine Renaissance. Denn, trotz Angleichung der technologischen Errungenschaften in fast allen Ländern der Erde, sind die Produktions- kosten nicht in allen Ländern gleich. Länder unterscheiden sich in der Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Arbeitskräften, in der Qualität ihrer Institutionen, in ihren geografischen und kli- matischen Bedingungen. Somit bleibt das Modell von Ricardo weiterhin relevant, denn für Ge-winne aus der Nutzung von Spezialisierungseffekten bleibt genügend Spielraum (Felbermayr, G. (2017), S.8).
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- Arbeit zitieren
- Michaela Rintz (Autor:in), 2019, Offshoring. Welche Auswirkungen hat es auf die Produktivität in Schwellenländern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508312
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