Diese Arbeit thematisiert die Entstehungsgeschichte der Frau anhand einer exegetischen Untersuchung von Gen 2,18-24. Neben dem Sündenfall ist gerade diese Stelle mit ihrer enormen Wirkungsgeschichte und vielfältigen Deutungen prädestiniert für eine genauere Untersuchung. Auch die Schaffung der Frau aus der Rippe des Mannes wurde als Legitimation für die hierarchische Rangordnung zwischen Mann und Frau herangezogen. Bereits im Neuen Testament wurde zu den kritischen Stellen Bezug genommen. Als Beispiel sei hier 1 Tim 2,12-13 genannt. Hier wird darauf beharrt, dass Adam vor Eva geschaffen wurde und diese deshalb in einer untergeordneten Rolle dem Mann gegenüber sein sollte.
Die Frage nach der Geschlechterordnung beziehungsweise der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau nimmt in diesem Jahrtausend ein Thema zentraler Bedeutung ein. Nicht nur aus der sozialgeschichtlichen, sondern ebenfalls aus religionsgeschichtlicher Perspektive lässt sich die Entwicklung dieses Diskurses untersuchen. Das Thema der Geschlechterordnung zwischen Christentum und Gesellschaft gibt weitere gute Einblicke in den, zugegeben, äußerst vielschichtigen Themenkomplex. Um diesem Thema auf den Grund gehen zu können, bietet sich ein Blick in die Bibel und deren Sprache an. Gerade im Alten Testament gibt es auf den ersten Blick frauenfeindlich wirkende Passagen. Hier drängt sich aber zwangsläufig die Frage auf, wie präzise die Passagen übersetzt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung der Perikope und kontextuelle Einordnung
- Übersetzungsvergleich
- Sprachlich-sachliche Analyse
- Linguistische Analyse
- Sozialgeschichtliche und historische Fragen, Realien
- Das innovative Potential
- Motiv- und Traditionskritik
- Religionsgeschichtlicher Vergleich
- Aussageabsicht des Autors
- Form- und Gattungskritik
- Textpragmatische Analyse
- Synthese - Gesamtinterpretation und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehungsgeschichte der Frau in Gen 2,18-24 und analysiert die in der Bibel häufig vorkommende Deutung dieser Textstelle als Legitimation für die hierarchische Rangordnung zwischen Mann und Frau. Es wird untersucht, ob die traditionelle Interpretation der Bibelstelle mit der Übersetzung übereinstimmt und welche sprachlichen, historischen und religiösen Aspekte eine Rolle spielen.
- Die Bedeutung der Übersetzung von Gen 2,18-24 für die Interpretation der Geschlechterordnung
- Die historische und soziale Bedeutung der Schöpfungsgeschichte der Frau in Gen 2,18-24
- Die Rolle von Motiven und Traditionen in der Interpretation von Gen 2,18-24
- Der religionsgeschichtliche Vergleich der Schöpfungsgeschichte der Frau in Gen 2,18-24 mit anderen Traditionen
- Die Aussageabsicht des Autors von Gen 2,18-24
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand und die Problematik der Interpretation von Gen 2,18-24 im Kontext der Geschlechterdebatte dar. Das zweite Kapitel widmet sich der Abgrenzung der Perikope und ihrer kontextuellen Einordnung in das Buch Genesis. Kapitel drei analysiert verschiedene Übersetzungen von Gen 2,18-24 und zeigt die unterschiedlichen Interpretationen auf, die sich daraus ergeben. Die sprachlich-sachliche Analyse in Kapitel vier untersucht die linguistische Struktur der Perikope sowie ihre sozialgeschichtlichen und historischen Hintergründe. Kapitel fünf beleuchtet das innovative Potential der Perikope und befasst sich mit der Motiv- und Traditionskritik sowie dem religionsgeschichtlichen Vergleich. Das sechste Kapitel widmet sich der Aussageabsicht des Autors und analysiert die formale Gattung der Perikope sowie ihre textpragmatische Funktion.
Schlüsselwörter
Gen 2,18-24, Schöpfungsgeschichte, Frau, Mann, Geschlechterordnung, Übersetzung, Linguistik, Sozialgeschichte, Geschichte, Religion, Tradition, Interpretation, Aussageabsicht, Autor, Bibel, Altes Testament
- Quote paper
- Leonard Conradi (Author), 2017, Zur Erschaffung der Frau in Gen 2,18-24. Eine exegetische Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507985