Mein Fokus liegt darauf, Manns politisches Denken aufzuzeigen, teilweise zu bewerten und zu untersuchen, inwieweit es denn Konstanten und Veränderungen in Manns politischem Denken gibt. Gerade in diesem Punkt gibt es noch kaum Forschungsliteratur. Um Veränderungen und Konstanten aufzuzeigen gehe ich nicht wie viele Titel, die sich mit Thomas Mann beschäftigen, chronologisch vor, sondern ich habe mir zwei Fixpunkte im Leben Thomas Manns ausgewählt, an denen ich seine politische Haltung beleuchte und abschließend im dritten Kapitel anhand von Grundvariablen seines politischen Denkens vergleiche. Meine Gliederung erscheint historisch, und das mit gutem Grund. Thomas Manns politisches Denken war geprägt von seinem Verhältnis zu seinem Vaterland. Damit ist es wichtig Deutschland zentriert zu arbeiten. Zum anderen war einer der Erklärungsansätze, die Thomas Mann für den deutschen Faschismus hatte, das Fehlen einer Revolution in Deutschland. Es macht also Sinn, Thomas Manns Haltungen zur Politik, sein Politikverständnis und seine Begrifflichkeit an den beiden revolutionsartigen Veränderungen Deutschlands 1918/19 und 1945 festzumachen. Ich halte mich nicht dogmatisch an die beiden Jahreszahlen, sondern betrachte den darum liegenden Zeitraum. Ich denke, dass meine Vorgehensweise hilft aus dem oft plakativen Verständnis Mannscher Politik auszubrechen, weg von den Phrasen, dass Thomas Mann unpolitisch war und 1922 dann von jetzt auf nachher Republikaner wurde und das Thomas Mann um 1945 mit seinem Antifaschismus seine ehemalige politische Denkweise vollkommen aufgegeben hat.
Ich weise nach, dass es in Thomas Manns politischem Denken doch überraschende Konstanten zwischen 1919 und 1945 gibt aber auch genauso überraschende Brüche.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1 Thomas Mann und die Umbrüche um 1919
- Kapitel 1: Kriegspropaganda
- Kapitel 2: Betrachtungen eines Unpolitischen
- 2.1 Entstehung Besonderheiten und Überblick über die Betrachtungen eines Unpolitischen
- 2.1.1 Entstehung, Aufbau und Besonderheiten
- 2.1.2 Überblick
- 2.2 Ästhetik und Politik
- 2.3 Der Bruderkrieg
- Kapitel 3: Thomas Mann und die Revolution von 1918/19
- Kapitel 4: Thomas Mann und die Juden
- Kapitel 5: Zusammenfassung Teil 1
- Teil 2 Thomas Mann und die Umbrüche um 1945
- Kapitel 1: Propaganda
- Kapitel 2: Eine politische Theorie um 1945?
- Kapitel 3: Im Exil
- 3.1 Sonderrolle im Exil
- 3.2 Thomas Mann und die Auseinandersetzung mit der „Inneren Emigration“
- 3.3 Verhältnis zu den USA
- Kapitel 4: Juden
- Kapitel 5: 1+1=1
- 5.1 Gutes und böses Deutschland?
- 5.2 Vorstellungen für ein Nachkriegsdeutschland
- 5.3 BRD und DDR
- Kapitel 6: Zusammenfassung Teil 2
- Teil 3 Veränderungen und Konstanten
- Kapitel 1: Zivilisation und Kultur
- Kapitel 2: Nation und Patriotismus
- Kapitel 3: Kunst und Politik
- Kapitel 4: Politikbegriff und Politikzugang
- Kapitel 5: Einordnung der politischen Äußerungen Thomas Manns
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Thomas Manns politisches Denken und versucht, Konstanten und Veränderungen in seiner Haltung im Kontext der Umbrüche von 1919 und 1945 aufzuzeigen. Sie geht über ein rein chronologisches Vorgehen hinaus und analysiert Manns politische Äußerungen anhand ausgewählter Schlüsselereignisse. Das Ziel ist eine umfassende Einordnung von Manns politischem Engagement und seiner Entwicklung.
- Thomas Manns ästhetischer Politikbegriff
- Die Entwicklung von Manns politischer Haltung im Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik
- Manns Rolle im Exil und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
- Manns Vorstellungen für ein Nachkriegsdeutschland
- Konstanten und Brüche in Manns politischem Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Aktualität des Themas und die Forschungslücke hinsichtlich der Konstanten und Veränderungen in Manns politischem Denken. Sie begründet die gewählte Methodik, die auf zwei Fixpunkten – den Umbrüchen von 1919 und 1945 – basiert, um ein differenzierteres Bild von Manns politischer Haltung zu ermöglichen. Die Arbeit vermeidet eine rein chronologische Darstellung und konzentriert sich auf die Analyse des politischen Denkens Manns, anstatt lediglich seine Äußerungen aufzulisten.
Teil 1 Thomas Mann und die Umbrüche um 1919, Kapitel 1: Kriegspropaganda: Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird als Zäsur dargestellt, die zwar Manns politische Entwicklung beeinflusste, aber nicht ihren Ursprung markierte. Manns frühere Auseinandersetzung mit Wagner und Dostojewski hatte bereits einen ästhetischen Politikbegriff bei ihm geprägt. Der Krieg bot Mann jedoch neue Möglichkeiten, seine politischen Ideen zu artikulieren und seine Rolle als Nationaldichter zu etablieren. Die Einleitung des Kapitels beschreibt die anfängliche Kriegsbegeisterung und diverse Motive, die dazu beitrugen.
Teil 1 Thomas Mann und die Umbrüche um 1919, Kapitel 2: Betrachtungen eines Unpolitischen: Dieses Kapitel analysiert Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen", beleuchtet dessen Entstehung, Aufbau und Besonderheiten. Es untersucht die Verbindung von Ästhetik und Politik in Manns Werk und befasst sich mit seiner Darstellung des "Bruderkriegs". Die Analyse wird sich auf die komplexen Beziehungen zwischen Kunst, Politik und nationaler Identität in Manns Werk konzentrieren.
Häufig gestellte Fragen zu: Thomas Mann und die Umbrüche von 1919 und 1945
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das politische Denken Thomas Manns und analysiert Konstanten und Veränderungen seiner Haltung im Kontext der Umbrüche von 1919 und 1945. Sie geht über eine rein chronologische Darstellung hinaus und analysiert Manns politische Äußerungen anhand ausgewählter Schlüsselereignisse. Das Ziel ist eine umfassende Einordnung von Manns politischem Engagement und seiner Entwicklung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Thomas Manns ästhetischen Politikbegriff, die Entwicklung seiner politischen Haltung im Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik, seine Rolle im Exil und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, seine Vorstellungen für ein Nachkriegsdeutschland sowie die Konstanten und Brüche in seinem politischen Denken.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert: Teil 1 behandelt Thomas Mann und die Umbrüche um 1919 (Kriegspropaganda, Betrachtungen eines Unpolitischen, Thomas Mann und die Revolution von 1918/19, Thomas Mann und die Juden, Zusammenfassung Teil 1). Teil 2 behandelt Thomas Mann und die Umbrüche um 1945 (Propaganda, Eine politische Theorie um 1945?, Im Exil, Juden, 1+1=1, Zusammenfassung Teil 2). Teil 3 befasst sich mit Veränderungen und Konstanten (Zivilisation und Kultur, Nation und Patriotismus, Kunst und Politik, Politikbegriff und Politikzugang, Einordnung der politischen Äußerungen Thomas Manns). Zusätzlich gibt es eine Einleitung und ein Fazit.
Wie wird "Betrachtungen eines Unpolitischen" behandelt?
Das Kapitel zu "Betrachtungen eines Unpolitischen" analysiert die Entstehung, den Aufbau und die Besonderheiten des Werks. Es untersucht die Verbindung von Ästhetik und Politik in Manns Werk und befasst sich mit seiner Darstellung des "Bruderkriegs". Die Analyse konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen Kunst, Politik und nationaler Identität.
Wie wird der Einfluss des Ersten Weltkriegs dargestellt?
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird als Zäsur dargestellt, die zwar Manns politische Entwicklung beeinflusste, aber nicht ihren Ursprung markierte. Manns frühere Auseinandersetzung mit Wagner und Dostojewski hatte bereits einen ästhetischen Politikbegriff bei ihm geprägt. Der Krieg bot Mann neue Möglichkeiten, seine politischen Ideen zu artikulieren.
Was ist die Methodik der Arbeit?
Die Arbeit vermeidet eine rein chronologische Darstellung und konzentriert sich auf die Analyse des politischen Denkens Manns, anstatt lediglich seine Äußerungen aufzulisten. Sie basiert auf zwei Fixpunkten – den Umbrüchen von 1919 und 1945 – um ein differenzierteres Bild von Manns politischer Haltung zu ermöglichen.
Was ist das Fazit der Arbeit?
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- Quote paper
- Christian Heinzelmann (Author), 2006, "Der Zauberer und die Politik" Thomas Mann und die Umbrüche des Zwanzigsten Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50790