Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag nach der Wahl 1990 titeln ehemalige und aktive grüne Parteimitglieder einen Sammelband mit den Worten „Sind die Grünen noch zu retten?“. Hubert Kleinert beschreibt kurz darauf bereits den „Aufstieg und Fall der Grünen“ im Jahr 1992. Dieser größtenteils fatalistische Betrachtungsfokus, der sich wie ein roter Faden durch die Parteigeschichte zieht, findet noch heute seinen Ausdruck in den Schriften Jutta Ditfurths („Das waren die Grünen“) und der zur Zeit aktuellsten Analyse von Klein/Falter („Der lange Weg der Grünen“). So gewinnt man den nicht unbegründeten Eindruck, dass die Grünen sich seit Ihrer Gründung in einer dauerhaften Existenzkrise befinden. Dieser Zustand findet seine Ursachen in der Tatsache, dass die Grünen sich wie keine andere Partei Deutschlands in den letzten beiden Jahrzehnten sowohl hinsichtlich ihrer parteiinternen Struktur, ihrer politischen Standpunkte sowie auch der Wähler- und Mitgliederstruktur verändert haben. Daher stellt sich die Frage, welche auf die genannten Aspekte abzielenden parteievolutionären Faktoren heute noch das Bild der Grünen Partei prägen und welche im Laufe der Zeit verloren gingen. Wo stehen die Grünen heute und welche parteispezifischen Charakteristika prägen das aktuelle Bild der Grünen? Mit anderen Worten: Was ist noch grün an der grünen Partei?
Um diese Frage zu beantworten soll in vier verschiedenen Bereichen der Weg der Grünen nachgezeichnet werden. Zuerst sollen in einer parteihistorischen Betrachtung die Wurzeln der Partei und ihr anschließender Werdegang als bundespolitischer Akteur beleuchtet werden. Darauf folgend wird die politisch-inhaltliche Parteientwicklung skizziert. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt zur Charakterisierung der Grünen ist ihre sehr eigene Parteiorganisation, welche bis heute noch lebhaft diskutiert wird. Schließlich ist es unerlässlich auf den parteisoziologischen Hintergrund einzugehen, der sich sowohl auf die grünen Wähler, als auch auf ihre Mitglieder bezieht. Im abschließenden Fazit wird dann versucht werden, die Ergebnisse dieser vier Entwicklungslinien im Sinne der eingangs gestellten Frage zusammenzuführen und anhand dieser Synthese eine eigene Einschätzung vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtliche Entwicklung der grünen Partei
- Von der Bewegung zur Partei – Die gesellschaftlichen Wurzeln der Grünen
- Die Entwicklung der Grünen von 1980 – 2002
- Parteipolitik und Programmatik
- Die innere Entwicklung
- Programmatik
- Parteiorganisation
- Die ursprünglichen Prinzipien grüner Parteiorganisation
- Entwicklung und Stand der Parteiorganisation heute
- Parteisoziologische Aspekte
- Mitgliederstruktur
- Wählerstruktur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Grünen Partei in Deutschland von ihrer Gründung im Jahre 1980 bis zum Jahr 2002. Sie befasst sich mit der Frage, welche parteievolutionären Faktoren das Bild der Grünen prägen und wie sich die Partei im Laufe der Zeit verändert hat. Darüber hinaus wird untersucht, welche parteispezifischen Charakteristika die Grünen heute auszeichnen und wie ihre innere Entwicklung, Programmatik, Parteiorganisation und soziologische Aspekte ihren Werdegang beeinflussen.
- Die gesellschaftlichen Wurzeln der Grünen und ihre Entstehung aus der Studentenbewegung und den Neuen Sozialen Bewegungen.
- Die politische Entwicklung der Grünen von ihrer Gründung bis zum Jahr 2002, einschließlich ihrer inneren Konflikte und Wandlungen.
- Die Programmatik der Grünen und ihre Veränderung über die Zeit.
- Die einzigartige Parteiorganisation der Grünen und ihre Entwicklung im Laufe der Jahre.
- Die soziologischen Aspekte der Grünen, wie ihre Mitglieder- und Wählerstruktur.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die historische Entwicklung der Grünen von ihren Wurzeln in der Studentenbewegung und den Neuen Sozialen Bewegungen bis zu ihrer Gründung als Partei im Jahr 1980 dargestellt. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Strömungen, die zur Entstehung der Grünen führten, sowie die prägenden Ereignisse und politischen Debatten dieser Zeit.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der inneren Entwicklung der Grünen und ihrer Programmatik. Es untersucht die wichtigsten innerparteilichen Konflikte und Wandlungen, sowie die Entwicklung der politischen Positionierung der Grünen in verschiedenen Themenbereichen.
Das dritte Kapitel analysiert die Parteiorganisation der Grünen, die sich von Beginn an durch ihre besonderen Strukturen und Prinzipien auszeichnete. Das Kapitel zeigt, wie die Parteiorganisation im Laufe der Zeit verändert wurde und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Funktionsweise der Partei hatten.
Das vierte Kapitel behandelt die soziologischen Aspekte der Grünen, insbesondere ihre Mitglieder- und Wählerstruktur. Es untersucht, wie sich die Zusammensetzung der Grünen über die Jahre verändert hat und welche sozialen Gruppen sie heute besonders ansprechen.
Schlüsselwörter
Grün, Partei, Politik, Umweltschutz, Friedensbewegung, Studentenbewegung, Neue Soziale Bewegungen, Parteientwicklung, Programmatik, Parteiorganisation, Mitgliederstruktur, Wählerstruktur, Bundesrepublik Deutschland.
- Citar trabajo
- M.A. pol. Simon Stumpf (Autor), 2003, Bündnis 90/ Die Grünen - Von der Antiparteien-Partei zur Regierungspartei, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50789