Diese Arbeit thematisiert den Begriff der Hexis, sprich der inneren Haltung, bei Aristoteles in der Nikomachisichen Ethik. Dazu wird diese in das „Seelendiagramm“ eingeordnet, um die Rollen der willentlichen Entscheidung und der Gewöhnung zu behandeln. Des Weiteren wird die Unumkehrbarkeit einer Hexis erläutert und die Hexisbildung in der Erziehung und im Staat näher betrachtet.
Dadurch, dass wir uns in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Weise verhalten, werden wir uns in einer ähnlichen Situation wieder ähnlich verhalten, wodurch sich eine gewisse Grundhaltung ergibt – eben eine Hexis (auch: Habitus). Es bildet sich gewissermaßen ein Verhaltensmuster heraus. Einer Situation, die einer vorhergegangenen ähnlich ist, wird mit ähnlichem Verhalten geantwortet. Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto fester wird die Grundhaltung. Die Hexis steht in enger Beziehung zur Mesotêslehre des Aristoteles, die nun in ihren Grundzügen dargestellt werden soll. Tugendhaftes Handeln ist nach Aristoteles die rechte Mitte zwischen Übermaß und Unzulänglichkeit. Wir haben in Situationen, in denen unsere Affekte in Erscheinung treten, die Möglichkeit, verschieden zu reagieren: Wir können z.B. übermäßig zornig reagieren oder zu wenig Zorn zeigen, als es in dieser Situation angemessen wäre. Schließlich können wir auch angemessen reagieren, also die rechte Mitte (mesotês) treffen. Schaffen wir das, handeln wir tugendhaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1: Die Hexis im „Seelendiagramm“
- Kapitel 2: Die Rolle der willentlichen Entscheidung und der Gewöhnung
- Kapitel 3: Ist die Hexis unumkehrbar?
- Kapitel 4: Die Entstehung der Hexis durch
- a) Die Erziehung der Eltern beim Kind
- b) Den Staat bei den Bürgern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Begriff der Hexis in Aristoteles' Nikomachischer Ethik. Sie analysiert die Bedeutung der Hexis in der Seelenlehre Aristoteles und die Rolle von willentlicher Entscheidung und Gewöhnung bei ihrer Ausbildung. Darüber hinaus befasst sich die Arbeit mit der Frage, ob die Hexis unumkehrbar ist, und untersucht die Entstehung der Hexis durch Erziehung und den Staat.
- Die Bedeutung der Hexis in der Seelenlehre des Aristoteles
- Die Rolle der willentlichen Entscheidung und Gewöhnung bei der Ausbildung der Hexis
- Die Unumkehrbarkeit der Hexis
- Die Entstehung der Hexis durch Erziehung und den Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Glückseligkeit (Eudaimonia) in Aristoteles' Nikomachischer Ethik ein und stellt die Bedeutung der Tüchtigkeit (Aretê) für die menschliche Glückseligkeit heraus. Dabei wird die zentrale Rolle der Hexis für die Entwicklung der sittlichen Tüchtigkeit betont.
Kapitel 1 ordnet die Hexis in das „Seelendiagramm“ von Aristoteles ein und erklärt, wie die ethischen Tugenden als Reaktion auf Affekte durch die Hexis entwickelt werden. Die Affekte werden in Zusammenhang mit dem Strebevermögen (orexis) in der Seele lokalisiert.
Kapitel 2 untersucht die Rolle der willentlichen Entscheidung und Gewöhnung bei der Ausbildung der Hexis. Es wird argumentiert, dass wiederholtes tugendhaftes Handeln zur Bildung einer stabilen Grundhaltung (Hexis) führt.
Kapitel 3 befasst sich mit der Frage, ob die Hexis unumkehrbar ist. Es wird diskutiert, wie stark die einmal geformte Grundhaltung die zukünftigen Handlungen des Menschen beeinflusst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf den Begriff der Hexis in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Schlüsselbegriffe sind die Glückseligkeit (Eudaimonia), die ethische und dianoëtische Tüchtigkeit (Aretê), die Affekte, die rechte Mitte (mesotês) sowie die Rolle von willentlicher Entscheidung und Gewöhnung in der Entwicklung der Hexis.
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- Philipp Stein (Autor), 2016, Der Begriff der Hexis in Aristoteles ́ Nikomachischer Ethik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507243