Diese Arbeit untersucht Christa Wolfs Roman „Kassandra“. Welche Ursachen genau hat Krieg, und kann man ihm vorbeugen? Und welchen Einfluss hat solch ein Krieg oder Interessenskonflikt auf den Umgang von Regierungen mit ihrem Volk? Wie nutzt Wolf also einen 3000 Jahre alten Mythos, um ihre Kritik der Öffentlichkeit darzulegen? Diese und weitere Fragen sollen in der Arbeit beantwortet werden.
Wie schafft sie es, dies unter den strengen Augen der Zensur zu verwirklichen? Und warum gerade die mythologische Figur der Kassandra, die doch sonst nur als Nebenakteurin auftritt? Aus dieser Neugierde heraus lässt sich folgende Fragestellung formulieren: Inwieweit wird der zeitgeschichtliche Hintergrund des Romans Kassandra von Christa Wolf durch den gleichnamigen Mythos verschlüsselt dargestellt und kritisiert?
Sieg und Niederlage. Krieg und Frieden. Anpassung und Selbstverwirklichung. Mit diesen Themen beschäftigte sich die DDR-Autorin Christa Wolf Anfang der 80er Jahre. Deutschland war geteilt und der Kalte Krieg erreichte erneut ein existenzgefährdendes Level. Die Autorin sah sich also mit einer Vielzahl an politischen und gesellschaftlichen Fragen sowohl innerhalb des eigenen Landes als auch in Bezug auf die gesamte Weltordnung konfrontiert.
Ähnlich geht es auch der Protagonistin ihres 1983 erschienen Romans „Kassandra“. Auch sie erfährt die Veränderung des eigenen Landes und unzählige Erlebnisse in einem Krieg, dessen Ursprung in politischen und wirtschaftlichen Interessenskonflikten zu finden ist. Auch heutzutage gibt es durch wirtschaftliche Konflikte wie beispielsweise den Handelsstreit zwischen China und den USA oder die Kriege im Nahen Osten, an denen durch die UN-Truppen unzählige Länder beteiligt sind, eine ständige Präsenz von Negativschlagzeilen in den Nachrichten. Sanktionen gegen andere Länder, Regierungshandeln gegen den Willen des Volkes und menschenverachtender Umgang mit denjenigen, die vor dem Krieg flüchten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Werk
- 2.1 Inhaltsangabe
- 2.2 Erzähltextanalyse
- 2.2.1 Erzähler
- 2.2.2 Diskurs
- 2.2.3 Geschichte
- 3. Mythos
- 3.1 Begriffsbestimmung und Funktionen
- 3.2 Die griechische Mythologie
- 3.3 Christa Wolfs Mythosarbeit
- 4. Zeitgeschichtliche Einordnung
- 4.1 Entstehungsumstände
- 4.1.1 Literatur der DDR
- 4.1.2 Christa Wolfs Wirken in der DDR
- 4.2 Das Werk im zeitgeschichtlichen Kontext
- 4.2.1 Parallelen zwischen fiktiver und realer Welt
- 4.2.2 Christa Wolfs verschlüsselte Kritik
- 4.1 Entstehungsumstände
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Roman "Kassandra" von Christa Wolf und analysiert, inwiefern der zeitgeschichtliche Hintergrund des Werks durch den gleichnamigen Mythos verschlüsselt dargestellt und kritisiert wird. Die Arbeit beleuchtet die enge Verbindung zwischen literarischem Werk und historischem Kontext, sowie die Rolle der mythologischen Figur der Kassandra als Instrument für die kritische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen und politischen Situation in der DDR.
- Die Analyse der erzähltechnischen Mittel in "Kassandra" und ihre Bedeutung für die Vermittlung der kritischen Botschaft
- Die Verbindung zwischen dem Mythos der Kassandra und dem historischen Kontext der DDR
- Die Untersuchung der verschlüsselten Kritik an der DDR-Gesellschaft in "Kassandra"
- Die Rolle des Mythos als Mittel der politischen und gesellschaftlichen Kritik
- Die Bedeutung der Figur der Kassandra für die Interpretation des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage vor und erläutert die Relevanz der Untersuchung. Kapitel 2 behandelt das Werk "Kassandra" selbst, inklusive einer Inhaltsangabe und einer Analyse des Erzähltextes. Dabei werden die Erzählperspektive, der Diskurs und die Geschichte des Romans betrachtet. Kapitel 3 widmet sich dem Mythos der Kassandra, beginnend mit einer Begriffsbestimmung und einer Erläuterung der Funktionen des Mythos. Anschließend wird die griechische Mythologie und Christa Wolfs eigene Arbeit mit dem Mythos genauer betrachtet. Kapitel 4 beleuchtet den zeitgeschichtlichen Kontext des Romans. Zuerst werden die kulturpolitischen Umstände für Autoren in der DDR erläutert, bevor Christa Wolfs Wirken als DDR-Autorin näher beleuchtet wird. Der zweite Teil dieses Kapitels untersucht die Parallelen zwischen der Lebenswelt der Autorin und der von Kassandra und zeigt, wie Christa Wolf ihre Kritik verschlüsselt in den Roman einbringt. Das Fazit soll die Forschungsfrage zusammenfassend beantworten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen "Kassandra", "Christa Wolf", "DDR-Literatur", "Mythos", "zeitgeschichtlicher Kontext", "verschlüsselte Kritik", "Erzähltextanalyse", "Identitätsfindung", "Frauenrolle", "politische und gesellschaftliche Kritik".
- Quote paper
- Charlotte Maas (Author), 2019, Analyse des Romans "Kassandra" von Christa Wolf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506292