In der Arbeit geht es um die Zwangsbehandlung bei akuten Psychoseerkrankten und die daraus entstehenden Dilemmata, die sich auf drei verschiedenen Ebenen ergeben: Der individuellen, der professionellen und der gesellschaftlichen Ebene. Das Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob Zwangsbehandlungen bei psychotisch Erkrankten ethisch zu vertreten sind. Abschließend wird das Modell des "Open Dialogue" als möglicher Lösungsansatz, um die ethischen Dilemmata zu reduzieren, vorgestellt.
Immer wieder kommt es zu Zwangseinweisungen und Zwangsbehandlungen von psychotischen Patienten, oftmals nach Zwangseinlieferungen in die Psychiatrie. Ärzte und Pflegepersonal müssen routinemäßig entsprechend gesetzlichen und medizinischen Vorgaben entscheiden und handeln. Dabei müssen sie berücksichtigen, dass der Patient prinzipiell als selbstbestimmter Mensch anzusehen ist. Dies alles zu sichern ist allerdings nicht leicht.
In Deutschland kann ein Mensch gegen seinen Willen mit Hilfe von zwei Gesetzen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden: Zum einen durch die Ländergesetze zur Behandlung psychisch Kranker (PsychKG) und zum anderen nach dem bundesweiten Betreuungsrecht. Sucht man die rechtliche Grundlage einer möglichen ärztlichen Behandlung, fällt einem das Behandlungs- und Arzthaftungsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) im Rahmen einer (psychiatrischen) Behandlung ins Auge. Eine medizinische Behandlung bedarf einer informierten Einwilligung des Patienten und eine Kooperation zur medizinischen Behandlung, dies ergibt sich aus dem Paragraph 630d im BGB. Die Einwilligung des Patienten ist Voraussetzung für jedes ärztliche Handeln. Hier stellt sich dann die Frage, wann ein Mensch einwilligungsfähig ist. Hierzu müssen folgende Bedingungen gegeben sein: Informationsverständnis, Urteilsvermögen, Einsichtsfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Zwangsbehandlung bei akuter Psychose
- Definition der Psychose Schizophrenie
- Zwangsmaßnahmen und Zwangsbehandlung
- Rechtliche Grundlagen einer Zwangsmaßnahme
- Medizinische Grundlagen
- Ethische Dilemmata
- Dilemmata auf der individuellen Ebene
- Dilemmata auf der professionellen Ebene
- Dilemmata auf der gesellschaftlichen Ebene
- Lösungsansatz – Open Dialoque
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die ethischen Dilemmata, die mit Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung von Patienten mit akuter Psychose einhergehen. Durch die Analyse eines Fallbeispiels aus der psychiatrischen Praxis wird der Fokus auf die besonderen Herausforderungen gelenkt, die sich im Spannungsfeld zwischen dem Respekt vor dem Patientenwillen, dem gesundheitlichen Wohl des Kranken und den Interessen von Angehörigen, Institutionen und Gesellschaft ergeben.
- Definition und Charakteristika der Psychose Schizophrenie
- Rechtliche und medizinische Grundlagen von Zwangsmaßnahmen
- Ethische Dilemmata im Kontext von Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung
- Analyse der ethischen Dilemmata auf individueller, professioneller und gesellschaftlicher Ebene
- Der Lösungsansatz des „Open Dialogue“ als Möglichkeit zur Reduzierung ethischer Konflikte
Zusammenfassung der Kapitel
- Definition der Psychose Schizophrenie: Dieses Kapitel definiert Schizophrenie anhand der ICD-Klassifikation und erläutert die wichtigsten psychopathologischen Phänomene, darunter Wahn, Halluzinationen, negative Symptome und kognitive Beeinträchtigungen. Die Ausführungen verdeutlichen die Komplexität des Krankheitsbildes und die Schwierigkeiten, die sich aus den verschiedenen Symptomen ergeben können.
- Zwangsmaßnahmen und Zwangsbehandlung: Das Kapitel beschreibt die rechtlichen und medizinischen Grundlagen von Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie. Es wird zwischen Zwangseinweisung und Zwangsbehandlung während des stationären Aufenthalts unterschieden. Die Diskussion greift die ethischen Herausforderungen auf, die sich aus der Anwendung von Zwangsmaßnahmen ergeben, insbesondere im Hinblick auf die Selbstbestimmung des Patienten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Psychose, Schizophrenie, Zwangseinweisung, Zwangsbehandlung, ethische Dilemmata, Selbstbestimmung, Patientenfürsorge, Open Dialogue und psychiatrische Versorgung. Sie untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen medizinischen, rechtlichen und ethischen Aspekten im Kontext der Behandlung von Menschen mit akuter Psychose.
- Quote paper
- Ulrike Eckert (Author), 2018, Dilemmata bei der Zwangsbehandlung akuter Psychosen. Sind Zwangseinweisungen ethisch vertretbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506281