Der Konflikt zwischen sich vertrauten Personen, oder sogar innerhalb einer Familie, ist schon immer eine interessante Grundlage für literarische Erzeugnisse gewesen. Ein explizites Beispiel für eine solche Konfrontation ist der Konflikt zwischen zwei Brüdern. Diese Art von Konflikten wird seit Jahrtausenden immer wieder aufgegriffen. Beispiele dafür finden sich unter einigen der bekanntesten Geschichten der Menschheit: in der griechischen Antike mit Polyneikes und Eteokles, in der römischen Antike mit Romolus und Remus sowie auch im alten Testament mit Kain und Abel. Es zeigt sich, dass dieses Sujet einen sehr großen Reiz hat und immer wieder von Autoren genutzt wird. Jedoch stellt sich dabei die Frage, worin dieses Interesse begründet ist.
Die vermeintliche Antwort darauf lautet: an zwei verfeindeten Brüdern lässt sich die Gegensätzlichkeit zwischen Freundschaft und Feindschaft am effektivsten illustrieren. Die Ausgangssituation hinter diesen Konflikten ist in der Regel ein Geschwister- oder sogar Zwillingspaar, welches sich aus unterschiedlichen Gründen voneinander entfernt hat und bei dem entweder eine Partei oder sogar beide Parteien eine ablehnende Position gegenüber der anderen einnimmt. Dabei kann die Ursache für diese Position auf verschiedenste Weise begründet sein. Es können die vorherrschenden Machtverhältnisse ein Grund zum Anstoß sein oder ein Konflikt innerhalb der Familie, der durch ein gestörtes Verhältnis zwischen Kindern und Eltern entstanden ist. Darüber hinaus kann auch eine Frauenfigur eingesetzt werden, um die Rivalität der beiden Brüder in den Vordergrund zu stellen, falls beide diese Frau begehren.
Die Möglichkeiten zur Darstellung eines Bruderkonflikts ist somit mannigfaltig. Aber nicht nur das: auch der Verlauf und das Ende dieser Konflikte bieten sehr viel Raum für unterschiedliche Ausgestaltungen. Geht der Zwist nur von einem der Brüder aus, besteht eventuell die Möglichkeit, den Konflikt friedlich aufzulösen und die Familie zu retten. In vielen Fällen steigert sich der Konflikt aber in seiner Intensität so weit, dass eine Katastrophe am Ende unausweichlich ist und der Verlauf in einer gewalttätigen Tat mündet. Dies zieht in der Regel auch die gänzliche Zerstörung der Familie mit sich. Im Folgenden soll die Darstellung des Bruderkonflikts in den Dramen Die Zwillinge von Friedrich Maximilian von Klinger und Die Räuber von Friedrich Schiller miteinander verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Friedrich Maximilian von Klingers Die Zwillinge.
- 2.1 Der Bruderkonflikt auf symbolischer Ebene
- 2.2 Der Bruderkonflikt auf zwischenmenschlicher Ebene
- 2.2.1 Guelfo-Kamilla-Ferdinando
- 2.2.2 Guelfo-alter Guelfo
- 2.2.3 Guelfo-Grimaldi
- 2.3 Der Bruderkonflikt auf psychischer Ebene.
- 3. Friedrich Schillers Die Räuber....
- 3.1 Vater-Sohn-Beziehungen.......
- 3.2 Franz von Moor als der „hölzerne Alltagsmensch“
- 3.3 Karl von Moor als der „,feurige Geist“.
- 3.3 Unterschiede und Parallelitäten zwischen Franz und Karl.………………….……………….
- 4. Vergleich..\n
- 5. Fazit........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung des Bruderkonflikts in den Dramen „Die Zwillinge“ von Friedrich Maximilian von Klinger und „Die Räuber“ von Friedrich Schiller. Sie untersucht, wie der Bruderkonflikt in beiden Werken auf symbolischer, zwischenmenschlicher und psychischer Ebene dargestellt wird und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich zwischen den beiden Dramen zeigen.
- Analyse der Darstellung des Bruderkonflikts auf symbolischer, zwischenmenschlicher und psychischer Ebene in beiden Dramen.
- Vergleich der Darstellung des Bruderkonflikts in „Die Zwillinge“ und „Die Räuber“
- Einordnung der beiden Werke in die literarische Epoche des Sturm und Drang
- Untersuchung der Figuren Guelfo und Karl Moor im Kontext des Begriffs „Kraftkerl“
- Relevanz der Vater-Sohn-Beziehung für den Verlauf des Bruderkonflikts in beiden Dramen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine allgemeine Einleitung in das Thema des Bruderkonflikts in der Literatur und stellt die beiden zu untersuchenden Werke von Klinger und Schiller vor. Das zweite Kapitel analysiert das Drama „Die Zwillinge“ von Klinger. Es werden die verschiedenen Ebenen des Bruderkonflikts (symbolisch, zwischenmenschlich und psychisch) beleuchtet sowie die Rollen der beteiligten Figuren wie Guelfo, Kamilla, Ferdinando und Grimaldi untersucht. Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse von Schillers „Die Räuber“, wobei die Vater-Sohn-Beziehung sowie die Charaktere Franz und Karl im Vordergrund stehen. Schließlich vergleicht das vierte Kapitel die Ergebnisse der beiden Analysen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung des Bruderkonflikts herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Bruderkonflikt, Sturm und Drang, „Die Zwillinge“, Friedrich Maximilian von Klinger, „Die Räuber“, Friedrich Schiller, Kraftkerl, Vater-Sohn-Beziehung, symbolische Ebene, zwischenmenschliche Ebene, psychische Ebene, Vergleich, Gemeinsamkeiten, Unterschiede.
- Quote paper
- Karsten Klein (Author), 2019, Die Darstellung des Bruderkonflikts in Schillers "Die Räuber" und Klingers "Die Zwillinge", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506106