Die vorliegende Arbeit soll eine Möglichkeit darstellen, die Schüler und Schülerinnen sowohl mit einer neuen literarischen Gattung, als auch mit einem neuen literarischen Text vertraut zu machen. Um der Gattung Hörspiel gerecht zu werden, wurden im methodischen Bereich handlungs- und produktionsorientierte Verfahren gewählt. Nicht nur in der Tradition des Lernens mit allen Sinnen liegt es nahe, diesen Ansatz zu wählen. Als szenische Textform erfordert das Hörspiel geradezu eine Realisierung, um dem Text gerecht zu werden.
Hierbei war ein Anliegen der Lehrperson, den Schülern und Schülerinnen den Wert und Nutzen handlungs- und produktionsorientierter Verfahren deutlich zu machen, werden diese doch leider allzu häufig als lustiger Zeitvertreib angesehen. Durch das angewandte Werk und die Vorgehensweise ergibt sich zwingend eine Verbindung der Lernbereiche Sprechen und Schreiben und Literatur und Medien, was eines der grundlegenden Prinzipien modernen Deutschunterrichts erfüllt, nämlich das des integrierten Unterrichts.
Fred von Hoerschelmanns "Das Schiff Esperanza" zählt zweifelsohne zu den erfolgreichsten deutschen Hörspielproduktionen. Nicht nur national erfolgreich, wurde es seit seiner Erstausstrahlung im März 1953 auch in zahlreiche andere Sprachen übertragen. Ausschlaggebend für diese Tatsache dürfte sein, dass es dem Autor gelungen ist, mit einfachen Mitteln sehr Grundsätzliches eindringlich zur Sprache zu bringen. Darauf aufbauend, war es auch im Schulbetrieb für viele Schülergenerationen eine feste Größe. So formuliert Werner Klose: "Der Stoff fesselt sofort: eine Seegeschichte! In dieser Welt der Häfen und Schiffe, des Meeres und der Matrosen läuft die Handlung atemlos spannend ab: verbrecherischer Menschenschmuggel, ein Schiff mit zwielichtiger Besatzung fährt ebenso verdächtige Passagiere ins Ungewisse!" und deutet damit bereits auf einen weiteren wichtigen Aspekt im Schulleben hin, nämlich die dramatische Handlung und das Interesse der Schüler und Schülerinnen am Stück. Wenn auch unsere Schüler und Schülerinnen heutzutage nur noch wenig mit der Seefahrerromantik anfangen können, so lässt sich jedoch keineswegs leugnen, dass die spannungsgeladene Handlung mit Sicherheit dazu beiträgt, bei Schülern und Schülerinnen Lesemotivation zu wecken und zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Sachanalyse
- Merkmale des Hörspiels: Das Hörspiel im Allgemeinen und Das Schiff Esperanza im Besonderen
- Das Schiff Esperanza
- Didaktische Analyse
- Das Hörspiel
- Das Schiff Esperanza
- Didaktisch-methodische Vorüberlegungen: Handlungs- und Produktionsorientierung
- Bezug zu den Bildungsstandards
- Übergreifende Lernziele dieser Unterrichtseinheit
- Bedingungsanalyse: Bemerkungen zur Klasse 8a
- Durchführung der Unterrichtseinheit
- Tabellarische Übersicht über die Einheit
- Allgemeine Bemerkungen zur Unterrichtseinheit
- Stunde 3: Figurenkonstellation
- Stunde 4 und 5: Vater-Sohn-Konflikt
- Stunde 6 und 7: Schuld
- Stunde 8: Lebensentwurf
- Stunde 11: Szenisches Lesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schülern der achten Klasse sowohl eine neue literarische Gattung – das Hörspiel – als auch den Text „Das Schiff Esperanza“ von Fred von Hoerschelmann näherzubringen. Der Fokus liegt dabei auf der handlungs- und produktionsorientierten Erarbeitung des Hörspiels, die den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, den Text aktiv zu erleben und eigene kreative Ideen einzubringen.
- Die Bedeutung und Funktionsweise des Hörspiels als literarische Gattung
- Die Darstellung der Vater-Sohn-Beziehung im Kontext des Hörspiels
- Die Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld und Verantwortung in der Handlung
- Die Auseinandersetzung mit Flucht und Migration im historischen Kontext
- Die Relevanz von handlungs- und produktionsorientierten Verfahren im Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort erläutert die Bedeutung von Fred von Hoerschelmanns „Das Schiff Esperanza“ als einflussreiches Hörspiel, das durch seine Thematik und die Spannungsgeladene Handlung Schülerinnen und Schülern im Unterricht fesselt. Die Sachanalyse beschäftigt sich mit den Merkmalen des Hörspiels im Allgemeinen und analysiert die spezifischen Charakteristika von „Das Schiff Esperanza“. Die Handlung des Stückes wird in diesem Abschnitt detailliert zusammengefasst. Die didaktische Analyse befasst sich mit der Einsetzbarkeit des Hörspiels im Deutschunterricht und beleuchtet die didaktisch-methodischen Möglichkeiten, die sich aus der handlungs- und produktionsorientierten Herangehensweise an den Text ergeben. Die didaktische Analyse unterstreicht zudem die Relevanz des Hörspiels im Hinblick auf die aktuellen Bildungsstandards. In der Durchführung der Unterrichtseinheit werden schließlich konkrete Beispiele für die Umsetzung der entwickelten didaktischen Konzepte in der Praxis gegeben.
Schlüsselwörter
Hörspiel, Fred von Hoerschelmann, „Das Schiff Esperanza“, Vater-Sohn-Konflikt, Schuld, Verantwortung, Flucht, Migration, handlungs- und produktionsorientierte Verfahren, Deutschunterricht, Bildungsstandards.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2010, Das Hörspiel im Unterricht. Fred von Hoerschelmanns "Das Schiff Esperanza" und dessen handlungs- und produktionsorientierte Erarbeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505629